Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
zu …«
»Nein. Niemals. Ich kann mich stärker bemühen, euch die Zeit zu geben, die ihr noch miteinander habt, aber ich werde Seth nicht mit dem Fluch belegen. Selbst wenn ich dich nicht begehren würde. Mit der Zeit werden wir herausfinden, was das zwischen uns ist, Ashlyn. Wir sind unausweichlich füreinander bestimmt. Doch ich werde jetzt erst mal gehen.« Er drehte sich zur Tür. »Ich weiß nicht, wie wir es schaffen sollen, Abstand zu halten, aber solange du Seth hast, werde ich versuchen, mit Donia zusammen zu sein.«
»Und was machst du jetzt?«
»Ich werde Donia wegen des Angriffs auf dich zur Rede stellen und hoffe, dass es noch nicht zu spät ist.« Er sah ebenso schmerzerfüllt aus, wie sie sich fühlte, als er die Tür hinter sich zuzog.
Sie starrte die Tür an, und dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie war in Sicherheit. Und sie lebte . Das alles war so überwältigend gewesen, so verwirrend; ihr ganzes Leben hatte sich verändert, und sie brachte alles ebenso sehr in Unordnung, wie sie ihrem Hof half. Seth war nicht glücklich. Keenan war nicht glücklich. Und dass eine Elfe, die sie für eine Freundin hielt, auf sie eingestochen hatte, wühlte sie zusätzlich auf.
Sie weinte sich in den Schlaf.
Als sie erwachte, stand Seth in der Tür zu Keenans Schlafzimmer, trat jedoch nicht über die Schwelle. »Gibt es irgendetwas, das du mir sagen möchtest?«
Sie blinzelte und wischte sich den Schlaf aus den Augen.
»Tavish wollte mir nicht sagen, was los ist. Und die Mädchen sagen entweder gar nichts oder sie weinen und umarmen mich«, fuhr er fort. »Sie haben mir nur gesagt, dass du hier bist. Wenn du hier wärst, weil du jetzt mit ihm zusammen bist, würden sie aber nicht weinen, nehme ich an.«
»Seth –« Sie wollte sich aufsetzen und zuckte zusammen. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch.
»Du bist verletzt.« Er war sofort neben ihr. »Hat er –«
»Nein. Keenan würde mir nicht wehtun. Und das weißt du auch.«
»Wer dann?«
Sie erzählte ihm alles bis auf das, was sie während Keenans Heilungszeremonie empfunden hatte. Dann fügte sie hinzu: »Der schnelle Heilungsprozess kann anscheinend nicht verhindern, dass es noch wehtut.« Sie zeigte ihm ihren immer noch leicht geröteten Bauch. »Es ist schon fast wieder gut, aber es schmerzt eben noch. Trotz der Elfen-Heilung …«
Er setzte sich neben dem Bett auf den Boden. »Er hat dich also geheilt. So wie du ihn geheilt hast? Mit einem Kuss?«
»Nein, nicht mit einem Kuss. Nur mit der Hand.« Sie lief rot an, und diese Schamesröte verriet alles, was sie nicht erzählt hatte.
»Sag mir, dass es nichts Besonderes war, Ash.« Seine Stimme war leise und schmerzerfüllt. »Sieh mich an und sag mir, dass es für euch beide nichts Intimes hatte.«
»Seth –«
»Sag mir, dass ich nicht jeden verdammten Tag ein Stückchen mehr von dir an ihn verliere.« Er sah ihr ins Gesicht und suchte darin nach Antworten, die sie nicht hatte. Er schloss die Augen und legte seine Stirn auf die Matratze.
»Seth, ich … ich brauchte diese Heilung. Du konntest es nicht … ich meine … Es tut mir leid. Aber wir haben miteinander geredet. Er wird mich nicht mehr drängen. Wir werden einen Weg finden, damit zurechtzukommen.«
»Aber wie lange?«
»So lange, wie du …«, begann sie, konnte den Satz aber nicht beenden.
»So lange, wie ich hier bin? So lange, wie ich noch lebe?« Er stand auf. »Und was dann? Ich weiß, wie er dich ansieht, wenn du seine Haut berührst. Ich weiß, dass es … dass es nicht harmlos war und dass es das auch jetzt nicht ist. Und ich konnte dir wieder nicht helfen. Du hast mich nicht mal angerufen, weil ich nicht stark genug bin.«
Er schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid.« Sie streckte ihre Hand aus.
Er nahm sie.
»Ich habe mit ihm gesprochen … über dich. Darüber, dass ich etwas ändern will.« Sie klang zögerlich, als sie das sagte, aber sie wollte ihn wissenlassen, dass sie versuchte, einen Weg zu finden. Wenn ich lange genug lebe. In letzter Zeit hatte sie das Gefühl, dass überall Bedrohungen lauerten.
»Und?« Seth sah einen Moment lang hoffnungsvoll aus.
»Er hat Nein gesagt, aber –«
»Einfach so. Niall hat Recht, was ihn angeht. Ihm wäre es lieber, wenn es mich in deinem Leben nicht gäbe, Ash. Und eines Tages wird es das auch nicht mehr. Er wird alles haben, und für mich wird nichts bleiben.« Er unterbrach sich und zwang sich zu einer Miene, die seine wahren Empfindungen
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