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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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verbarg. »Weißt du was? Das alles kannst du im Augenblick nicht gebrauchen. Nicht, wenn du krank bist. Ich gehe jetzt besser.«
    »Seth. Bitte!« Ihr Herz schlug wie verrückt. Das war nicht das, was sie wollte: Seth so zu sehen, schmerzte fast so sehr wie ihre Stichwunde. »Ich bemühe mich um eine Lösung.«
    »Ich auch, Ash, aber ich … Es ist so, als ob man den Himmel auf Erden hat und dann feststellt, dass er einem entgleitet. Ich brauche jetzt einfach ein bisschen Zeit für mich. Gib sie mir.« Er ließ ihre Hand los und ging.
    Und sie war allein und lag verwundet in einem Bett, in das sie nicht gehörte. Draußen vor der Tür warteten unzählige Elfen darauf, jeden ihrer Befehle zu befolgen, doch die beiden, die sie am meisten brauchte, hatten sich von ihr abgewandt.

Fünfzehn
    Seth sah die Elfen im Wohnzimmer weder an noch sprach er mit ihnen. Er merkte nicht mal, ob sie etwas sagten oder nicht. Quinn stand auf und folgte ihm zur Tür.
    Den kann ich gerade gar nicht gebrauchen.
    Seth überquerte die Straße und ging in den Park, wo die Elfen ihre ausgelassenen Feste feierten. Das Gras war kreisförmig niedergetrampelt und lag, wie auf den Bildern von den Kornkreisen, flach auf der Erde. Ebereschenelfen liefen im Dämmerlicht des anbrechenden Abends umher. Sommermädchen saßen in kleinen Gruppen beisammen und plauderten oder wirbelten wie kleine Derwische durch den Park. Einige Löwenelfen saßen im Kreis und trommelten. Es war nicht ganz klar, ob die mit Weinranken geschmückten Sommermädchen zur Musik der Trommeln tanzten oder ob die Elfen mit den Löwenmähnen zum Rhythmus der Tänzer spielten.
    Hier, im Park des Sommerhofs, sah sie wunderschön aus, die Elfenwelt.
    »Du brauchst mir nicht zu folgen. Im Park kann mir absolut nichts passieren«, sagte Seth, ohne Quinn über seine Schulter hinweg anzusehen.
    »Bleibst du denn im Park?«
    »Nicht für immer.« Seth setzte sich auf eine Bank aus ineinander verschlungenen Weinreben. Irgendein Elfen-Kunsthandwerker hatte die Reben, während sie wuchsen, zu einem Zopf geflochten und jetzt bildeten sie eine blühende Sitzfläche. Diese Bank gehörte zu den Myriaden von staunenswerten Dingen, die er dank der Sehergabe wahrnehmen konnte.
    Ich sehe Illusionen. Oder vielleicht sehe ich auch Wahrheiten. Er wusste es nicht. Am Rand des Parks ließen sich sechs Raben in einer Eiche nieder. Er stutzte bei ihrem Anblick, doch Tracey, eins der sanftesten Sommermädchen, ergriff Seths Hände. »Tanzen?«
    Sie wiegte sich bereits mit seinen Händen fest im Griff. Sie war dünn wie ein Schilfrohr, aber als Elfe konnte sie ihn festhalten, auch wenn er Widerstand leistete. Zarte Weinranken schlängelten sich auf ihn zu, um ihn näher an sie heranzuziehen.
    »Ich bin nicht in der Stimmung, Trace.« Er versuchte, ihr seine Hände zu entwinden.
    »Genau deshalb solltest du ja tanzen.« Sie zog ihn lächelnd auf die Füße. »Es hilft dir, nicht mehr traurig zu sein.«
    »Ich muss einfach nachdenken.« Die paar Male, die er in unausgefüllten Stunden mit den Sommermädchen getanzt oder ihnen beim Schwatzen zugehört hatte, hatte es ihm gut gefallen. Es war wie auf den Partys, bei denen er sich völlig vergessen hatte. Vor Ash . Sein Leben zerfiel in zwei Teile: vor Ash und mit Ash .
    »Du kannst auch nachdenken, während du auf deinen Füßen stehst.« Sie zog ihn von der Bank weg, in den Kreis, und sobald seine Füße dessen Boden berührt hatten, war er verloren.
    Er konnte die Steinskulpturen und den Brunnen sehen, als sie ihn ins Innere des Kreises führte. Er konnte das wissende Grinsen auf den Gesichtern der Löwenelfen sehen, als die Musik schneller wurde. Aber etwas zu sehen, änderte noch nichts daran. Er sah alle möglichen Dinge in seinem Leben, aber er hatte nicht die Macht, es so zu ändern, wie er es gern haben wollte.
    Wein rankte sich um seine Taille, als Tracey dichter an ihn herantrat; die flüchtigen Berührungen ihrer Hände und Haare ließen sie noch ätherischer wirken. Es gab nichts, wonach er fassen, woran er sich festhalten konnte; nichts war fest oder greifbar.
    »Du musst mich gehen lassen.« Er sprach die Worte, aber seine Füße bewegten sich weiter. »Ich muss gehen, Trace.«
    »Warum?« Ihr Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen wirkte unschuldig, doch er wusste es besser. Die Sommermädchen waren nicht so harmlos, wie sie taten. Leichtfertig? Zu plötzlichen Gefühlsausbrüchen neigend? Sinnlich? Definitiv. Aber sie verfolgten auch eigene

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