Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
ihn nur immer weiter anstarren.
Das Sonnenlicht wurde intensiver. Sie umfasste sein Handgelenk und erschauerte, nicht vor Kälte, sondern vor Wonne über die elektrische Spannung, die ihr durch Haut und Knochen fuhr. Es war nicht zu leugnen, dass das Ganze fast wie Sex war. Er berührte sie nur mit seiner Hand, die auf ihrem Bauch lag, und trotzdem war es fast genauso erregend wie das, was sie mit Seth erlebte.
Keenan atmete ein paarmal tief ein, in einem regelmäßigen Rhythmus, den sie als einen meditativen Fokus zu nutzen versuchte.
»Du solltest aufhören …«
»Sollte ich?«
»Ja«, flüsterte sie, aber sie schob seine Hand nicht weg und ließ auch sein Handgelenk nicht los. Ihre Haut vibrierte von Sonnenlicht. Seinem Sonnenlicht. Unserem Sonnenlicht. Ein Seufzer entschlüpfte ihren Lippen, als ein Lichtimpuls von seiner Handfläche in ihre Haut glitt, der stärker war als alle vorherigen zusammen. Ihre Augen schlossen sich flackernd, während Wellen der Lust durch ihren Körper liefen.
Raschelnde Blumen reckten sich dem Licht entgegen, das sie in den Raum warfen.
Dann nahm er seine Hand weg.
Als sie an sich hinunterblickte, hatte sie das Gefühl, dass sich ein Abdruck seiner Hand in ihre Haut gebrannt haben müsste. Aber da war nichts. Sie sah immer noch vier kleine Schnittwunden, doch die Blutergüsse waren fast verschwunden.
»Geht es dir gut?«, fragte sie ihn leise.
»Nein.« Er schluckte und sah ebenso verletzlich und verwirrt aus, wie sie sich fühlte. »Ich möchte nicht ohne sie und ohne dich sein. Sie weist mich wegen meiner Gefühle für dich zurück. Ihr fordert beide von mir, Dinge zu tun, die im Widerspruch zu dem stehen, was ich in meinen Augen tun sollte . Ich könnte mit euch beiden glücklich werden, und doch bin ich unglücklich und geschwächt davon, was wir im Augenblick sind.«
»Das tut mir leid.« Sie fühlte sich ihm gegenüber schuldiger als je zuvor.
»Mir auch.« Er nickte. »Ich würde eher sterben, als zuzusehen, wie dir wehgetan wird, aber ich glaube nicht, dass ich ihr jemals etwas antun könnte. Du bist meine Königin, aber sie ist … Manchmal habe ich das Gefühl, sie schon Ewigkeiten zu lieben. Wenn du mich so« – er strich mit seinen Fingern über ihren immer noch nackten Bauch – »liebtest, würde ich mich von ihr abwenden. Ich wusste, dass das auf mich zukommt, wenn ich meine Königin finde. Und sie wusste es auch. Wir haben es akzeptiert. Ein König sollte mit seiner Königin zusammen sein. Das spüre ich. Jedes Mal, wenn ich deine Haut berühre, spüre ich es. Es ist, als wäre es –«
»Unausweichlich«, vollendete sie flüsternd seinen Satz. »Ich weiß, aber ich liebe dich nicht. Ich hätte dieser Heilungszeremonie nicht zustimmen sollen, oder?«
»Du warst verletzt. Ich habe dir nicht gesagt, dass es sich anfühlt wie …«
»Wie Sex?« Sie errötete. »Hat es sich auch so angefühlt, als ich dich geheilt habe?«
»Nicht so sehr wie heute, aber das waren kleine Wunden und damals war Winter.« Seine Hand berührte sie nicht, war ihrem Körper jedoch so nah, dass sie spürte, wie die Hitze sie anlockte. Dabei tat er nicht mehr, als seine Finger zu krümmen. »Ich sollte niemanden lieben, der nicht meine Königin ist. Ich sollte dich lieben, nicht sie, und du … du solltest mich lieben.«
Tränen liefen ihre Wangen herab, und sie wusste nicht, ob sie aus Scham oder vor Schmerz weinte. »Es tut mir leid.« Sie sagte es immer wieder. »Ich brauche Abstand von dir. Es tut mir leid … Ich … Es tut mir leid.«
Keenan seufzte, blieb ihr aber weiter so nah, dass er sie fast berührte. »Ich musste es versuchen. Wenn wir zusammen wären, würde das alles vereinfachen.«
»Aber ich liebe dich nicht. Donia liebt dich. Wenn ich mit Donia tauschen könnte, würde ich es tun. Ich würde unseren Hof verlassen, wenn ich es könnte. Wenn dann alles gut würde …«
»Dann bist du stärker als ich. Ich will alles drei: Hof, Königin und Liebe. Weil du meine Königin bist, habe ich meinen Hof zurückbekommen, aber« – er wich zurück – »dich habe ich nicht bekommen. Noch nicht. Die Begeisterung darüber, dass meine Kräfte zurückgekehrt sind, hat mich leichtsinnig gemacht. Ich muss mich von dir fernhalten, bis wir verstehen, warum wir diesen Drang verspüren, uns nah zu sein. Vielleicht müssen wir die Wachen in unserer Nähe behalten, oder wir dürfen uns nicht zusammen im Loft aufhalten oder … irgendwas.«
»Hilfst du mir, Seth
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