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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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und erlaubte es Rae, neben ihnen zu gehen. Mit Rae zu seiner Rechten und Ani zur Linken trat Devlin aus dem Palast der Lichtkönigin. Zusammen spazierten sie zu dem Schleier aus Mondlicht – der ersten, aber nicht einzigen Pforte ins Elfenreich hinein und aus ihm heraus.
    Direkt vor der Pforte stand Barry. Das Ross hatte gerade die Gestalt eines echten Pferdes. Es bestand aus Schatten, die zu einer festen Form geronnen waren. Es war ungehörig, ohne mich zu gehen.
    Das Ross erklang in Devlins Kopf, doch bevor er antworten konnte, begriff er, dass es zu Ani sprach.
    Tut mir leid, antwortete sie. Auch ihre an das Ross gerichteten Worte waren in Devlins Kopf.
    Andere Rösser warteten im Schutz der Haselnusssträucher.
    Ich habe alle, die noch niemand beansprucht, für unsere Neue Meute zusammengerufen, sagte Barry.
    Wir sind hier, Ani und Anis Partner . Die Rösser beobachteten sie, während sie näher kamen, aber keins ging ihnen entgegen.
    Devlin antwortete laut: »Seid willkommen, Anis Ross und ihr anderen.«
    Barry lachte. Irgendwann gewöhne ich mich vielleicht an dich, Devlin. Und jetzt los. Sie müssen ihre Reiter einfordern.
    Um sie herum versammelten sich Elfen, als hätte sie jemand herbeigerufen, und betrachteten neugierig die Rösser, Devlin und Ani.
    Du wirst eine wunderbare Königin abgeben, versicherte Barry Ani. Und du bist würdig, meine Reiterin zu sein. Würdig, die Meute anzuführen, die noch fehlte.
    Anis Worte waren nur an Barry und Devlin gerichtet. Ich musste nur mein Rudel finden.
    »Und wir dich«, fügte Rae mit einem Lächeln hinzu, und Devlin begriff, dass sie alle das rein mentale Gespräch mit dem Ross hören konnten.
    »Lasst es uns tun.« Ani hielt das Schwert hoch, das sie zuvor benutzt hatte, um sich den Arm aufzuritzen. »Blut und Atem.«
    Devlin nahm ihr die Waffe mit dem schwarzen Griff aus der Hand. »Mit den Händen, die sie schufen«, er ritzte eine diagonale Linie in seine rechte Handfläche, »und dem Blut des Elfenreichs …«
    Ein Läuten hallte durchs Elfenreich.
    Rae schlüpfte in Anis Körper, so dass der Atem, den sie ausstieß, auch ihr Atem war.
    »Und mit dem Atem«, Rae und Ani nahmen das Schwert, »der Sterblichen und Elfen …«
    »Schließen wir die Schleier zwischen den Welten«, sagten sie alle gemeinsam.
    »Diesen Schleier zu verschließen, bedeutet, alle Schleier zu verschließen«, flüsterte Devlin in die Luft. »So sei es.«
    Einen Moment lang stand die Welt still. Hinter ihnen hatten sich noch mehr Elfen versammelt. Die Schreie und das Murmeln vereinten sich in einer Mischung aus Angst, Hoffnung und Staunen. Er konnte sie fühlen – zwar nicht alle, aber diese Elfen waren dazu bestimmt, Teil seines Hofs zu sein. Des neuen Hofs.
    Es ist richtig so . Er empfand eine nie gekannte Ruhe. Die Welt war in Ordnung. Er hatte den Platz gefunden, an den er gehörte. Doch als er sich zu Ani umdrehte, erblickte er Zornesröte in ihrem Gesicht. »Ani?«
    Sie schaute an ihm vorbei – zu der Elfe, die in diesem Moment ein Messer an seine Kehle hielt.
    Ani hatte instinktiv ihr eigenes Messer erhoben.
    »Was hast du getan?«, fragte Sorcha hinter ihm.
    Ani knurrte: »Wage es nicht, meinem König zu drohen.«
    Die Wölfe um sie herum und Barry knurrten einvernehmlich.
    »Deinem was ?«
    Devlin drehte sich zur Königin des Lichts um. Ihr Messer drückte sich weiter in seinen Hals, während er sich bewegte, und hinterließ eine Schnittwunde.
    » Unserem König.« Rae stellte sich rechts neben ihn. Ihre Hand schien auf Devlins Arm zu ruhen, auch wenn sie gar nicht physisch vorhanden war.
    »Dem König der Schatten!« Sein Blick ruhte nur auf Sorcha, aber Devlin sprach so laut, dass alle um sie versammelten Elfen ihn hören konnten. »Der König, der ab jetzt im Elfenreich das Gegengewicht zur Königin des Lichts bilden wird. Das Elfenreich sollte nie von nur einem Hof beherrscht werden. Unsere Elfen sollten nie nur eine Wahl haben.«
    »Das darfst du nicht.« Sorcha starrte ihn an. Sie ließ ihr Messer sinken. »Bruder … Devlin …«
    Seth trat hinter sie und legte schützend einen Arm um sie. Er sagte nichts, und man sah ihm an, dass er nicht überrascht war. Er hatte schon lange vor Devlin gewusst, was kam.
    »Ich bin weder dein Bruder noch dein Sohn, Sorcha. Ich bin dein Gegenpart im Elfenreich. Ich bilde das Gegengewicht zu deinem Hof.« Devlin sprach leise und wünschte sich, er hätte diese Worte im privaten Kreis an seine Nicht-mehr-Königin richten können.

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