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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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wirst du. Du bist nur noch nicht so weit.« Seth streckte sich und enthüllte dabei blaue Flecken und Schnittwunden am Unterarm.
    »Ich verstehe.« Devlin gab sich alle Mühe zu begreifen, was Seth da sagte, aber seine Worte erschienen ihm zusammenhangslos. »Du bist verletzt.«
    Seth senkte den Arm. »Ich versuche eben auch, Sachen vor dir zu verbergen, Devlin. Du gehörst ihr, und sosehr ich dir … auch vertrauen möchte, bin ich sicher, dass du nur hierherkommst, weil sie dich schickt. Wenn du irgendetwas weißt, vermute ich, dass sie es auch tut, und ich bin wirklich nicht scharf drauf, dass sie alles weiß.«
    »Na so was.« Devlin sah Seth prüfend an. Er war ein Kind, ein Wesen, das noch nicht mal zwei Jahrzehnte gelebt hatte, aber seine Worte enthielten viel Wahres. »Die Frage ist, woher du so viel weißt.«
    »Ich bin nicht derjenige, der diese Frage beantworten sollte.« Seth grinste. »Oha, ich glaube, ich bin schon Elf genug geworden, um Fragen auszuweichen.«
    »Unsere Königin macht sich Sorgen, und …« Devlin wog seine Worte sorgfältig ab, während er den Becher mit dem Heiltrank leerte. »Es kann sein, dass ich eine Weile nicht an deiner Seite sein kann, weil ich in geschäftlichen Dingen unterwegs bin.«
    »Ich weiß.« Seth stand auf und nahm den Becher. »Während du dich davon zu überzeugen versuchst, dass du diesen ›geschäftlichen Dingen‹ nicht nachgehen musst, werden dich genug Zeugen bei mir sehen. Sie werden Sorcha davon unterrichten. Das wird sie beruhigen, und wenn du weg bist, wird es mir gut gehen. Der Hof der Finsternis wird mich beschützen, und ich bin weitaus stärker, als unsere Königin dir gegenüber zugeben wird. Aber mit der Zeit wirst du es wissen … und ich glaube, du wirst mir verzeihen … oder vielleicht auch nicht. Das kann ich nicht so genau sehen.«
    Devlin blickte Seth verwirrt an. Ihm war vage bewusst, dass das, was dieser erst kürzlich in den Elfenstand erhobene junge Mann sagte, der Wahrheit entsprach, doch es widersprach jeder Logik, dass er so viel wusste. Es sei denn, er ist ein Seher. Hat Sorcha bei Seths Verwandlung die Energie der Eolas benutzt? Einen Seher zu erschaffen, der nur ihr gegenüber loyal war, wäre ein logischer Schritt.
    Ich kann Wahrheiten von ihm erfragen.
    »Du siehst die Zukunft.«
    »Teilweise«, gab Seth zu. »Ich weiß, wohin du als Nächstes gehst.«
    »Und werde ich dort sicher sein?«, fragte Devlin schläfrig.
    Seth sah ihn einen Moment lang an. Dann wandte er sich schweigend um und ging aus dem Zimmer. Devlin überlegte, ihm zu folgen, doch ihm fehlte die Energie dazu. Er schloss die Augen.
    Als Seth zurückkam – seine Schritte waren das einzige Geräusch im Raum – zwang Devlin sich, die Augen wieder aufzuschlagen. Er beobachtete, wie Seth eine Decke und Kissen auf das viel zu kurze Sofa stapelte. Dann machte er die Lichter aus und schob den Riegel vor die Tür. Jedes Geräusch hallte laut nach, und Devlin begriff, dass er in dieser Nacht keinen guten Beschützer abgeben würde.
    »Und was war sonst noch in dem Gebräu?«, lallte er. »Das war doch nicht nur ein Heiltrank, Seth.«
    »Etwas, das dir hilft, zu schlafen und dich zu erholen. Ich brauche niemanden, der mich bewacht, Devlin. Und sobald du den Grund erkennst, wirst du mit Sorcha reden wollen … Sie hat mir deine Geheimnisse nicht verraten, und ich werde dir ihre nicht anvertrauen.«
    Devlin schloss die Augen wieder. Für seine Königin zu töten war weitaus einfacher, als mit ihren Sehern zurechtzukommen. Sie hat mir nie erzählt, was sie benutzt hat, um Seth zu verwandeln. Noch mehr Geheimnisse. Es müssen die Eolas gewesen sein . Die Wörter purzelten wild durcheinander durch Devlins Kopf, während er in den Schlaf hinüberglitt.
    Aber Seth war noch da. Seine Worte durchbrachen die Stille. »Du wirst dort nicht sicher sein, aber ich glaube, du hast die richtige Entscheidung getroffen.«
    »Gar nichts … entschieden.« Devlin wollte die Augen aufschlagen, doch die Lider waren zu schwer. Seher mit Schlafmitteln. In jeder Hinsicht inakzeptabel. »Denke immer noch nach. Logische Schritte … und so.«
    Leises Gelächter klang in seiner Stimme mit, als Seth sagte: »Ja, sicher. Schlaf jetzt, Bruder.«

Neun
    Kurz vor Tagesanbruch stand Ani auf der Treppe eines älteren Hauses. Sie drückte ihre Handflächen gegen das dunkle Holz der Eingangstür und genoss das bloße Gefühl, in Irials Haus willkommen zu sein. Es war noch immer seins, auch wenn er es

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