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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Schnee, der die Bank umwehte. »Als ich dir gesagt habe, dass ich es versuchen wollte, habe ich die Wahrheit gesagt. Als ich mich von dir abgewandt habe, habe ich es für meinen ehemaligen Hof getan, und auch als ich versucht habe, eine andere Elfe in mich verliebt zu machen, geschah das im Interesse dieses Hofes. Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, den Sommerhof wieder zu seiner alten Stärke zu führen. In all diesen Jahrhunderten habe ich mir nur aus einem einzigen Grund gewünscht, von dieser Pflicht befreit zu sein. Und dieser Grund warst du.«
    »Was, wenn …«
    »Bitte«, bat er. »Das Einzige, was zwischen uns stand, war der Hof, der nun nicht mehr meine Sorge ist. Sag mir, welches Gelübde ich leisten, welches Versprechen ich dir geben soll. Ich tue alles, was du willst.«
    Donia dachte an die Male zurück, bei denen er sie mit derselben unverblümten Hoffnung im Blick angesehen hatte – und an die Male, bei denen sie diese Hoffnung geteilt hatte. Sie hatten diesen Augenblick schon so häufig durchlebt. Aber dieses Mal ist es anders. Sie spürte es, wusste es, ebenso wie sie vorher immer gewusst hatte, dass sie keine Chance hatten.
    Sie holte Luft, atmete langsam aus und sagte dann: »Wenn du mich im Stich lässt, bringe ich dich um. Ich schwöre es, Keenan. Wenn du mich enttäuschst, reiße ich dir eigenhändig das Herz aus der Brust.«
    »Wenn ich dich enttäusche, werde ich es mir für dich aus der Brust schneiden.« Er sah unverwandt zu ihr hoch. »Lass mich dich lieben. Bitte! Sag mir, dass wir noch eine Chance haben, Don.«    
    Sie konnte nicht atmen, so bang war ihr ums Herz. »Sag mir, dass es keine andere neben mir gibt.«
    »Es gibt nur dich. Ich liebe dich«, schwor er. »Ich liebe dich schon so lange, und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich dich zu meiner Königin gemacht. Du weißt …«
    Sie beugte sich herab und küsste ihn, stoppte seinen Wortschwall und ließ sich in den Schnee, in seine Arme fallen. Es war noch zu früh für die Sonnenwende, aber das war nun egal. Er war hier, in ihrem Garten, in ihrem Leben.
    Mein.
    Jetzt und für alle Zeit.

Neunundzwanzig
    Ashlyn blieb noch im Park, nachdem der Nicht-mehr-König fortgegangen war. Sie war umringt von ihren Elfen und völlig verwundert über die Intensität ihrer Gefühle. Es war schon überwältigend gewesen, Mitregentin dieses Hofs zu sein – nun auch noch die andere Hälfte des Sommers in sich zu tragen, war einfach unbeschreiblich.
    Nicht auszudenken, wenn all das auf einmal auf mich eingeströmt wäre. Wie hat Donia das bloß gemacht? Oder Niall?
    Der Gedanke an die anderen neuen Regenten ließ sie Haltung annehmen. Sie hatten es geschafft, sie hatten die Kontrolle über ihre Höfe gewonnen, führten und beschützten sie. Bestimmt hatten Donia und Niall Kämpfe auszufechten gehabt, von denen sie nichts wusste, aber sie hatten es geschafft.
    Und ich werde es auch schaffen.
    Sie straffte die Schultern und schaute auf ihr Volk. Eins nach dem anderen. In der Zeit seiner Abwesenheit hast du es mit der Hälfte der Kraft geschafft, also schaffst du es jetzt auch. Die Sommerkönigin lächelte ihre Elfen an.
    Tavish stellte sich neben ihren Thron. Mehrere Sommermädchen traten vor. Einige Ebereschenleute bauten sich als Wachtposten auf; andere mischten sich unter die Menge. Drei Glaistigs, die sich dem Hof vorübergehend angeschlossen hatten, verteilten sich auf ihre Positionen. Je eine stellte sich rechts und links neben den Thron, auf dem Ashlyn saß, die dritte ging zum anderen Ende des Parks. Aobheall war ihrem Brunnen entstiegen und mischte sich unter die Sommermädchen und die Ebereschenleute.
    Ihr Hof wartete darauf, dass sie ihn führte.
    »Die Sommermädchen sind nun frei und können meinen Hof verlassen, nehme ich an« – sie ließ ihren Blick über die Menge schweifen –, »aber ich fände es schön, wenn ihr alle bleiben würdet.«
    Die meisten von ihnen nickten oder lächelten; ein paar sahen so aus, als wären sie sich noch nicht sicher.
    »Ihr braucht euch nicht gleich zu entscheiden«, fügte Ashlyn hinzu. Dann suchten ihre Augen die beiden Mädchen, die ihr geholfen hatten zu verstehen, worauf es beim Führen der Sommerelfen ankam. »Siobhan? Eliza?«
    »Meine Königin«, erwiderten sie wie aus einem Mund.
    »Euch möchte ich neben Tavish zu meinen Beraterinnen ernennen«, sagte sie.
    Eliza schnappte leise nach Luft, doch Siobhan grinste.
    »Sommermädchen sind alberne, unstete Geschöpfe, meine

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