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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Königin«, sagte Siobhan leichthin. Sie riss die Augen weit auf in dem Versuch, besonders naiv zu erscheinen.
    Ashlyn lachte. »Wenn ich wirklich glauben soll, dass das alles ist, was ihr könnt, hättet ihr mich nicht beraten dürfen, als Seth verschwunden war. Ihr könnt alle genau so bleiben, wie ihr vorher wart. Ich gehe davon aus, dass hier dasselbe bunte Treiben herrschen wird wie zuvor. Mein ganzer Hof soll fröhlich sein … Zuerst werden wir uns jedoch mit dem Winterhof und dem Hof der Finsternis beraten, um herauszufinden, wie wir Bananach in Schach halten können.«
    Die Sommerkönigin wandte sich an Tavish. »Dich ernenne ich zum alleinigen Anführer der Wache. Zusätzlich wirst du mich zusammen mit« – sie schaute Siobhan an, die nickte, und Eliza, die den Kopf schüttelte – »Siobhan beraten.«
    Nach einem kurzen stolzen Blick auf sie verneigte sich Tavish. »Ist mir eine Ehre.«
    Schon drei Dinge geklärt. Sie hatte eine Wache, eine neue Beraterin und den Sommermädchen angeboten zu bleiben. Jetzt musste sie sich einer Angelegenheit zuwenden, die so nicht länger tragbar war.
    »Und du« – Ashlyn richtete ihren Blick auf Quinn – »musst mir ein paar Fragen beantworten.«
    Quinn hatte stumm dagestanden, während sie eine Nachfolgerin für ihn ernannte. Er war weder näher gekommen, als sie begann, ihre Geschäfte zu regeln, noch hatte er die Funktion eines Wachmanns erfüllt. Stattdessen war er einfach am Rand der versammelten Menge stehen geblieben. »Meine Königin?«
    »Du hast mich in Frage gestellt.« Während sie auf ihn zuging, bemerkte sie, dass überall, wo sie hintrat, Blumen aus dem Boden sprossen. Sie nahm sich vor herauszufinden, wie sie das abstellen konnte.
    Quinn wich nicht zurück, als er sie kommen sah.
    Das spricht für ihn. Sie blieb stehen. Oder auch nicht. Ist es Mut oder Verachtung?
    »Du begegnest deiner Königin nicht mit dem nötigen Respekt«, sagte sie sanft.
    Quinn hielt ihrem Blick stand. »Ich diene meinem Hof.«
    »Die Frage ist, ob du meinem Hof dienst«, konterte sie.
    Und als er nicht antwortete, drängte sie: »Dienst du dem Sommerhof?«
    Quinn schaute sie nur an. Ashlyn spürte, wie die Hitze des Sommerhofs in ihrer Haut aufflammte. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und brannte ein Loch in sein Hemd; seine Haut zischte.
    Übertreibe es nicht mit der Hitze, ermahnte sie sich selbst. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, doch ihre Miene verriet nichts davon. Ich wollte nicht  … Sie wappnete sich. Dies sind Elfen und ich bin ihre Königin. Wenn sie mich zaudern sehen, schadet das mehr, als es nützt. Sie zwang Quinn auf die Knie. »Welchem Hof dienst du, Quinn?«
    »Ich berate …«
    »Nein«, unterbrach Ashlyn ihn. »Welchem Hof dienst du? Du bist nicht hier, um mir zu Diensten zu sein. Wem unterstehst du also?«
    »Sorcha«, gestand er. »Die Königin des Lichts hat ihre Vertreter ausgesandt … Sie wollte darüber unterrichtet sein, was an unserem Hof passiert.«
    »An meinem Hof«, korrigierte Ashlyn ihn. »Wenn du an meinem Hof für einen anderen Regenten spioniert hast, ist dies nicht mehr dein Hof. Geh.«
    »Ich soll gehen?«, wiederholte er.
    Ashlyn bedachte ihn mit dem grausamen Elfenlächeln, das sie beherrschte, seit sie Sommerkönigin war. Keenan hat es mir am Anfang beigebracht, damit ich meine Überforderung verbergen konnte. Das Lächeln verrutschte nicht, und auch ihre Stimme bebte nicht, als sie sagte: »Wenn sie dich nimmt, dann geh und diene ihrem Hof. Meine Elfen erfüllen nicht ohne meine Zustimmung die Wünsche anderer Regenten.«
    »Aber … das Elfenreich ist verschlossen. Ich kann gar nicht dorthin.« Quinns übliches Selbstbewusstsein war verschwunden, als er nun zu ihr hochschaute. »Ich … flehe dich an, gewähre mir deine Gnade, bitte.«
    Die Sommerkönigin betrachtete den vor ihr knienden Elfen. Der Hof um sie herum war still geworden. Gnade? Sie wollte nicht grausam sein, aber sie wusste inzwischen, was es hieß, einen Hof zu führen. Manchmal musste eine Regentin auch Dinge tun, die ihr den Schlaf raubten. Die Situation war nicht immer eindeutig, doch eine strikte Trennung in Gut und Böse gab es ohnehin nur in Kindermärchen.
    »Ich traue dir nicht, Quinn«, sagte sie mit fester Stimme. »Du stellst die Interessen anderer Höfe über die meines Hofs, während du behauptest, mir zu dienen. Für mich hat die Sicherheit meiner Elfen oberste Priorität. So muss es auch sein.«
    »Aber …« Er neigte sein Haupt.

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