Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
traktierte sich selbst weiterhin mit der verdammten Blume.
„Das ... das sollten Sie dabei jetzt lieber mit sich selbst machen. Legen Sie die Tulpe weg und nehmen Sie Ihren Schwanz in die Hand“, dirigierte ihn Wilhelm, sich auf das Praktikum beim Sexualtherapeuten besinnend, das er als Student einmal gemacht hatte. Leuten ihre sexuelle Identität zurückzugeben war eine wichtige Aufgabe ... und wenn es hier daran hakte, musste es wohl sein.
Lorbeerblatt ließ den Blütenstängel los, der ihm aber weiterhin zwischen den Hinterbacken hängen blieb.
„Meinen – was?!“, fragte er irritiert.
„Ihr Genital. Glied. Penis. Ständer. Wie immer Sie das nennen wollen“, klärte Wilhelm weiter wacker auf.
„Mein… Fortpflanzungsorgan?“, fragte der andere und schielte an sich herab. Immerhin sagte er nicht „Stängel“, „Stamm“ oder „Blütenstempel“.
„Unter Menschen ist das nicht nur für die Fortpflanzung zuständig, sondern dient auch dem Lustgewinn, der Intimität, der Freude. Eben dem, was Sie bei den Blumen suchen, aber nicht bekommen. Das kann man miteinander teilen, wenn man einen Partner dazu gefunden hat, aber auch alleine bestreiten. Nehmen Sie ihn in die Hand, na los!“, forderte Wilhelm ihn auf, sich ein wenig fragend, wo er sich da hineinmanövriert hatte. Aber er tat hier doch nur seine Pflicht.
„In Ordnung, mache ich… Und ich denke dabei an Ihren Hintern, danke, dass Sie so großzügig sind!“, keuchte der Möchtegern-Elf, die Faust um die Gaben geschlossen, die ihm Mutter Natur so großzügig gewährt hatte. „Was jetzt?“
„Jetzt streicheln Sie sich selbst ... reiben ein wenig ... ja, so ... und denken jetzt einfach mal nicht an Blumen, sondern an einen Körper. Meinen, Ihren, wie Sie wollen“, fuhr Wilhelm fort. Er fühlte das Klopfen in der Hose, aber er musste sich konzentrieren. Wenn der Knackpunkt hier lag, dann musste das wohl sein…
„Ihr Hintern gefällt mir sehr gut“, flüsterte Lorbeerblatt, während er sich gehorsam rieb.
„Danke…“, murmelte Wilhelm und rutschte auf seinem Sessel hin und her, arg versucht mitzumachen.
„Warum gefällt der mir so gut?“, fragte der andere leise.
„Weil ein männlicher Hintern sehr erotisch wirkt auf jemanden, der männliche Hinterteile mag ... sie berühren, dort berührt zu werden…“, murmelte Wilhelm weiter. Davon konnte er schließlich ein Lied singen.
„Sie ... mögen Sie auch meinen Hintern…?“, wollte Lorbeerblatt wissen.
„Äh ... er ist sehr schön. Aber ich bin Ihr Psychologe, hier geht es nicht um mich, sondern um Sie!“, stoppte Wilhelm ihn – und sich.
„Moment. Ich ... darf ich Ihnen meinen Hintern zeigen? Ich glaube, das fände ich sehr schön…“, murmelte der andere.
„Das ist ... nicht notwendig…“, würgte Wilhelm hervor. Ihm war leicht schwindelig.
„Bitte?“, versuchte es Lorbeerblatt. „Nur ... ganz kurz…“
„Äh ... wenn es Ihnen hilft…“, ächzte Wilhelm.
Lorbeerblatt erhob sich und drehte sich in einer eleganten Bewegung um, sodass er auf der Sitzfläche kniete, auf der Lehne abgestützt. Sein Haar fiel ihm über den geschmeidigen Rücken, überall blitzte die Tätowierung hervor. Ungeniert streckte er seinen perfekt gerundeten Hintern in Wilhelms Richtung und spreizte leicht die Schenkel. Die Tulpe, die immer noch dort geklemmt hatte, stürzte ab. Wilhelm meinte, eine leichte Ohnmacht im Anmarsch zu spüren. Oh Gott ... ruf um Hilfe ... gleich…
„Danke!“, meinte der Möchtegern-Elf, sich gehorsam weiter reibend. „Das ist wirklich… oh ... nicht nur im… Schwanz ... auch weiter unten ... und hier…“
Wilhelm fuhr zusammen, als der andere mit der freien Hand zurückgriff, seine Hinterbacken auseinanderzog und mit dem Zeigefinger auf seinen Eingang deutete.
„Da ... da sind ganz viele Nervenbahnen ... einige Menschen mögen es gerne, dort berührt zu werden…“, besann er sich auf eine Erklärung, während ihm die Hirnzellen fröhlich weiter abstarben.
„Soll ich ... mit dem Finger…?“, wurde er gefragt.
„Es ist Ihr Körper, Ihre Lust – Sie können sich berühren, wo und wie Sie wollen!“, stellte Wilhelm klar. Er allerdings gerade nicht ... das mit den Sozialnormen würde der andere wohl noch lernen müssen. Warum hatte er das eigentlich gelernt? Dann würde er jetzt nicht hier sitzen und langsam fast genauso irrewerden wie sein Patient. Aber man tatschte keine psychisch instabilen Klienten an, das war äußerst kontraproduktiv.
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