Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
wiegten Tandur und er sich seit geraumer Weile nur noch zum melancholischen Gesang einer einzelnen Fiedel. Ihre Köpfe hatten sie an die Schulter des jeweils anderen gelegt und ihre Finger waren ineinander verschlungen. Tandurs Haare kitzelten Bjanar an der Wange. Sie dufteten nach Rauch, Wein und Freiheit.
Überwältigt von den Ereignissen des vergangenen Tages, gähnte Bjanar und erregte damit Tandurs Aufmerksamkeit, der ihn sacht auf den Hals küsste: „Komm, betten wir diesen Tag zur Ruhe.“
Schweigend verließen sie den Kreis der sterbenden Lagerfeuer; so dicht nebeneinander gehend, dass ihre Schultern sich berührten. Gemeinsam erklommen sie die knarrenden Stufen des ehemaligen Lagerwagens, den die Sippe für sie auserkoren und am Morgen für sie vorbereitet hatte. Frisches Bettzeug erwartete sie. Die verwitterten Wände schmückten Gebinde aus Wildblumen und Rabenfedern, die ihren Bund segnen sollten.
Bjanar empfand eine ungeahnte Zufriedenheit, als er sich rücklinks in ihr Bett fallen ließ. Er machte sich nicht die Mühe, seine Stiefel abzustreifen, und lächelte, als Tandur ihm diese Aufgabe abnahm. Wortlos streckte er die Arme nach seinem Gefährten aus und seufzte wohlig, als sich dessen Gewicht auf ihn herabsenkte.
Still dachte Bjanar für sich, dass es nun wohl an der Zeit war, ihre Liebe zu vollziehen. Aber dafür waren sie beide zu müde – und vielleicht auch zu betrunken. Er schmunzelte. Das war typisch für sie. Solange es verboten gewesen war, hatten sie keine Gelegenheit ausgelassen, sich ihrer Lust hinzugeben. Jetzt, wo sie es durften, waren sie zu erschöpft. Dennoch, er vermisste nichts. In drei oder vier Stunden allerdings ...
Bjanar lächelte versonnen und spürte dem Gewicht des Kopfes auf seiner Brust nach. Gleichmäßiger Atem verriet ihm, dass Tandur bereits eingeschlafen war und hoffentlich von ihrer Zukunft träumte. Einer Zukunft, in der sie nie wieder getrennte Wege beschreiten mussten
Kurz bevor die Dunkelheit nach Bjanar greifen konnte, geisterte ihm durch den Sinn, dass er etwas vergessen hatte. Etwas Wichtiges, das nicht bis zum nächsten Morgen – oder eher Mittag – warten konnte.
„He du“, wisperte er in die Stille hinein. Seine Hand kraulte sich einen Weg über die Haut unter seinen Fingerspitzen.
Tandur brummte etwas Unverständliches und räkelte sich, bevor er unter wirren Haarsträhnen aufsah: „Hmm?“
Ein Gefühl wie geschmolzenes Silber dehnte Bjanars Brust, als er in das vertraute Gesicht blickte und die von Herzen kommenden Worte aussprach, die Tandur sich in der Nacht zuvor von ihm erhofft, aber nicht erhalten hatte:
„Willkommen daheim.“
Erdbeerdaiquiri
von Karo Stein (kath74)
Die Julisonne hatte sich schon eine ganze Weile einen Weg durch das Fenster gebahnt. Sie schickte ihre Strahlen auf den jungen Mann, der auf der anderen Seite der Glasscheibe unruhig schlief. Immer wieder entrann ihm ein tiefer Seufzer. Er schien sich in Richtung der warmen Strahlen zu drehen.
Es würde ein heißer Tag werden. Der Himmel war bereits um diese frühe Stunde leuchtend blau. Nicht einmal ein Hauch von Weiß war zu entdecken. Ein paar Vögel sangen aufgeregt in den Büschen. Sie nutzten die Zeit, bis die Hitze ihre Aktivitäten erlahmen lassen würde, und zwitscherten fröhlich vor sich hin. Ja, es würde ein heißer Tag werden. So, wie nahezu jeder Tag in den letzten Wochen. Ein Jahrhundertsommer, der noch lange nicht zu Ende gehen wollte…
Tom fror. Instinktiv zog er die Beine dichter an seinen Körper. Eine Hand suchte nach der Decke. Aber er konnte sie nicht finden. Tom seufzte im Schlaf, ließ den Arm liegen, wo er war. Er schlief noch viel zu fest, um sich Gedanken über die verschwundene Decke zu machen.
So zusammengerollt verspürte er ein wenig mehr Wärme. Der Schlaf nahm ihn abermals gefangen. Tom träumte vom See. Er spürte den Wind auf seiner Haut, den kühlen Sand unter seinen Füßen. Er fing an zu zittern. Tom streckte seinen Arm auf der Suche nach der Decke aus. Irgendwo hier musste sie doch sein. Doch die Hand griff unentwegt ins Leere. Vielleicht war sie aus dem Bett gefallen. Er streckte sich etwas, um das Ende des Bettes zu ertasten. Die Augen hatte er fest geschlossen. Noch hatte der Schlaf eindeutig die Oberhand. Eine erneute Gänsehaut lief über seinen Körper und das Zittern wurde intensiver. Ihm war schrecklich kalt. Tom steigerte seine Bemühungen, aber egal, wie weit er seinen
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