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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Rolf Wendrow hingab, war kein Vergnügen. Es sah nicht gut aus in Europa. Der Führer des Deutschen Reiches hieß Adolf Hitler. Er suchte die Konfrontation. Innerhalb weniger Monate hatte er Truppen nach Österreich und in die Tschechoslowakei geschickt. Das sahen ihm die damaligen europäischen Großmächte England und Frankreich noch nach. Doch nun schien er auch noch Polen ins Visier nehmen zu wollen, und dies, so ließen London und Paris verlauten, wolle man ihm nicht mehr gestatten. Im Falle eines deutschen Angriffs werde Polen nicht allein stehen.
    »Mann«, sagte Rolf, als Heinz endlich das Wasser wieder verlassen hatte, »ich dachte schon, du seist ertrunken. War's denn so schön warm?«
    »Ach was«, entgegnete Heinz, sich abtrocknend, »verdammt kalt!«
    »Dann wäre es also besser gewesen, draußen zu bleiben?«
    »Nein.«
    »Oder wenigstens nur mal schnell reinzugehen und gleich wieder rauszuhüpfen.«
    »Auch nicht.«
    Heinz hatte sich trockengerieben, setzte sich in den Sand und zündete sich eine Zigarette an.
    »Auch nicht?« wunderte sich Rolf. »Ich verstehe dich nicht – war's nun eiskalt oder nicht?«
    »Wichtiger als das Wasser war die Gesellschaft, die ich darin vorfand.«
    »Mädchen?«
    »Supermädchen.«
    »Wie viele?«
    »Zwei.«
    »Wann treffen wir sie?«
    Heinz hob abwehrend eine Hand.
    »Ich denke, das kommt für uns hier nicht in Frage?«
    »Quatsch nicht. Wann wir sie treffen, will ich wissen.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Wieso nicht?« fragte Rolf sichtlich enttäuscht.
    »Weil sie schon eingedeckt sind.«
    »Mit Kerlen?«
    »Zwei widerliche Existenzen. Sehen gut aus. Scheinen auch Format zu haben. Deshalb besonders fiese Exemplare.«
    »Dir gelang es also nicht, über sie den Damen die Augen zu öffnen?«
    »Ich konnte kein einziges Wort an den Mann bringen.«
    »An die Frau, wolltest du sagen?«
    »An die Frau, ja. Keiner der beiden von den zweien vermochte ich mich in dem erforderlichen Maße zu nähern. Ihre Kavaliere sind ihnen nicht von der Seite gewichen.«
    »Hättest du mich doch zu Hilfe gerufen.«
    »Ich denke, kalte Fluten sind dir ein Greuel?«
    »Nicht, wenn in ihnen so Leckeres herumschwimmt.«
    »Warm war das Wasser aber wirklich nicht.«
    »So schlimm kann's nicht gewesen sein, sonst wären die Weiber unter spitzen Schreien rasch wieder an Land gehüpft.«
    »Die scheinen abgehärtet zu sein. Außerdem kamen sie erst, als ich gerade wieder dem Meer entsteigen wollte …«
    »Wie Hermes.«
    »Wie Poseidon, meinst du wohl.«
    »Poseidon? Hat Hermes damit nichts zu tun?«
    »Ungefähr soviel wie der Blinddarm mit einer Knochenfraktur. Beides gehört in der Regel zum menschlichen Körper.«
    »Der Blinddarm immer, die Knochenfraktur nur, wenn du sie dir zugezogen hast.«
    »Der Blinddarm auch nicht immer.«
    »Wieso nicht?«
    »Wenn er raus ist, dann nicht mehr. Muß ich einem Arzt das sagen?«
    Dr. Rolf Wendrow lachte nicht ohne jeden Zusatz von Bitterkeit.
    »Und worin besteht der Unterschied zwischen Hermes und Poseidon?« fragte er.
    »Beides sind griechische Götter, Hermes der des Handels, Poseidon der des Meeres. Und letzteren meintest du wohl, als du mich entsprechend apostrophieren wolltest, oder?«
    Nun gab es Rolf Wendrow auf; er verstummte. Bei solchen Wortwechseln zog er immer den kürzeren. Sein Feld war das der Medizin, und auf diesem versprach er einmal Außerordentliches zu leisten. Wie sich das aber bei dem bildungsbeflissenen Heinz Bartel entwickeln sollte, stand in den Sternen geschrieben.
    Rolf steckte den Kopf wieder in die Zeitung, Heinz rauchte seine Zigarette zu Ende.
    »Heinz …«, war nach einer Weile Rolf hinter seiner Zeitung zu vernehmen.
    »Ja?«
    »Glaubst du, daß die wieder zurückweichen?«
    »Wer?«
    Rolf ließ das Blatt auf seine Knie sinken und wischte mit der Hand darüber.
    »Die verfaulten Demokatien.«
    »England und Frankreich, meinst du.«
    »Ja.«
    »Was steht denn da?«
    »Daß sie sich davor hüten sollen, mit uns einen Waffengang zu wagen.«
    »Vielleicht lassen sie sich noch einmal ins Bockshorn jagen.«
    »Was hält denn dein Vater von der Lage?«
    »Der glaubt das nicht. Der hat aber schon bei Österreich und dem Sudetenland schwarzgesehen.«
    »Genau wie der meine. Die Alten haben eben noch die Hosen voll vom Ersten Weltkrieg.«
    »Naja, von dem konnte man das ja auch haben, meinst du nicht auch?«
    »Was machst du denn, wenn's wirklich losgehen sollte?«
    »Was ich mache? Das weiß ich nicht. Die würden mich schon

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