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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Geiselbrechtinger … entzückend«, sagte er träumerisch. »Das zergeht einem auf der Zunge. Mein Gott«, geriet er in Ekstase, »wie lange habe ich warten müssen, um ein solches Mädchen zu treffen! Kommen Sie aus Bayern?«
    »Aus Tirol.«
    »Ich aus Köln.«
    »Ich doch auch«, sagte Rolf.
    »Aus Köln?« antwortete Annamirl lächelnd. »Den Dom dort soll man sich nicht entgehen lassen, höre ich.«
    »Nicht nur den Dom«, sagten Heinz und Rolf wie aus einem Munde.
    »Was denn noch, meine Herren?«
    »Mich!« rief Heinz.
    »Mich!« kam Rolf den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    Bei diesem Stand des intelligenten Gespräches zwischen einer munteren Tirolerin und zwei rheinländischen Schürzenjägern mußte leider ein Abbruch erfolgen, da neue Gäste erschienen, die keine Lust hatten, an der Garderobe lange herumzustehen, bis man Zeit für sie hatte.
    Heinz und Rolf hatten also keine andere Wahl als die, das Feld zu räumen. Daß damit aber keine endgültige Tatsache geschaffen wurde, war klar.
    »Auf die«, sagte Heinz im Weitergehen, »komme ich zurück.«
    »Oder ich«, grinste Rolf.
    Annamirl blickte ihnen nach. Rolfs Feixen entging ihr nicht. Der Herr Doktor sieht mich schon in seinem Bette, dachte sie. Der andere wahrscheinlich auch. Dazu kann ich jedem nur sagen: Denkste!
    Annamirls ortsbedingte Assimilation war also, wie man sieht, schon fortgeschritten; das zeigte dieses ›Denkste‹.
    Die zwei Kölner fanden Platz an einem Tisch in der Veranda. Sie studierten die Getränkekarte und rechneten im stillen ihre Kasse durch.
    »Mein Onkel Max«, sagte Heinz, »entwickelte bei solchen Karten stets ein gutes System. Er pflegte mit der rechten Hand die Preise zuzudecken und dann das zu wählen, was ihm zu schmecken schien.«
    »Dein Onkel Max war auch kein junger, unbekannter Schriftsteller.«
    »Nee, allerdings nicht.«
    »Und auch kein soeben aus dem Ei geschlüpfter Assistenzarzt.«
    »Sondern der Erbe und Besitzer einer Schuhfabrik.«
    »Siehst du.«
    Rolf klappte die Karte zu, Heinz folgte seinem Beispiel.
    Der Kellner, der beobachtend in der Ecke stand, kam herangeeilt.
    »Die Herren haben sich schon entschieden … was darf es sein?«
    Dann zuckte er leicht zusammen, denn Heinz antwortete: »Zwei Cobbler Blanche, bitte.«
    Vielleicht gibt es dieses Getränk heute noch. Damals bestand es jedenfalls aus einem Schüßchen Sekt, einigen Zusätzen rätselhafter Art, mehreren Eisstückchen und hauptsächlich aus Mineralwasser. Dazu wurde ein Strohhalm gereicht, der in einer Seidenpapierhülle mit Reklameaufdruck steckte. Solche Halme sind auch heute noch im Schwange – mehr denn je sogar. Um einen derselben gebrauchsfertig zu machen, reißt man ein Ende der Hülle ab und bläst in den Halm hinein. Die Hülle fliegt dann davon wie ein schlanker Miniaturzeppelin.
    Rolf Wendrow vollführte das geschilderte Manöver. Er war zur rechten Zeit noch ein großer Kindskopf. Die Hülle segelte einem netten Mädchen in den Schoß, das verlegen lächelnd das Papierchen zerknüllte und in den Aschenbecher warf – denn die Kleine war erst zwölf Jahre alt.
    »Die war nicht schlecht«, sagte er.
    »Wer – das Kind?« empörte sich Heinz.
    »Ach was, die an der Garderobe! Wie hieß sie?«
    »Geiselbrech … brechtinger.«
    »Zungenbrechtinger würde eher passen.«
    »Aber der Vorname entschädigt einen dafür.«
    »Wie war der? Anna … quirl?«
    »… mirl.«
    »Annamirl?«
    »Ja.«
    »Nie gehört.«
    »Vergiß ihn, du wirst damit nichts mehr zu tun haben«, sagte Heinz.
    »Im Gegenteil, das gilt für dich«, widersprach Rolf und sog den ersten Schluck mit dem Strohhalm aus seinem Glas, das ihm – und Heinz – der Kellner inzwischen auf den Tisch gestellt hatte.
    Als er den Strohhalm wieder absetzte, sagte er nur: »Du liebe Zeit!«
    Heinz nickte zustimmend. Dann fragte er seinen Freund und Konkurrenten: »Weißt du überhaupt, wo Tirol liegt?«
    »Natürlich! Wie kommst du dazu, anzunehmen, daß ich das nicht weiß?«
    »Weil dir der Name Annamirl völlig unbekannt ist. Den gibt's dort wie Sand am Meer.«
    Das war zwar übertrieben, aber Rolf hielt sich nicht damit auf, Zweifel zu äußern, sondern sagte: »Ich werde schon den richtigen Kosenamen für sie parat haben.«
    »Etwa Schätzchen?«
    »Warum nicht?«
    »Na eben, hätte mich auch gewundert, wenn dir einmal etwas anderes eingefallen wäre. Wo liegt denn nun Tirol wirklich?«
    »In Österreich. Frag nicht so dumm!«
    »Bis vor kurzem hättest du also in der

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