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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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Stelle, an der seine Lippen ihre Hand berührt hatten, prickelte immer noch, und sie kam sich wie eine Närrin vor. Immerhin war sie dem attraktivsten Mann ihres Lebens begegnet, hatte ihn zu Fall gebracht, ihn mit Geschichten über ihre Großtante gelangweilt und war anschließend weggelaufen wie ein dummes Gänschen.
    Als sie das Haus betrat und in den Ballsaal schlenderte, mokierte sie sich in Gedanken über sich selbst: Und da wundern sich die Leute, warum ich nie geheiratet habe.
    „Beatrice.“
    Die Stimme ihrer Tante holte sie auf einen Schlag in die Wirklichkeit zurück. „Ja, Tante?“
    „Ich werde nicht fragen, was dich so lange aufgehalten hat, aber lass dir gesagt sein, es ist mir aufgefallen. Wo ist dein Bruder?“
    „Er, äh, hat noch andere Verpflichtungen, Tante Louisa.“
    „Welche Ausrede hat er denn diesmal gebraucht?“
    Beatrice dachte an die Worte ihres Bruders und entschied unwillkürlich, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. „Keine. Er sagte lediglich, du sollst dich zum Teufel scheren, er würde nicht zum Ball kommen.“
    Lady Sinclair sah Beatrice streng an, bemüht, sich das Schmunzeln zu verkneifen. Es gelang ihr nicht. Alle Frauen, selbst griesgrämige ältere Damen wie sie, hatten insgeheim eine Schwäche für Beatrices charmanten älteren Bruder. „Das hat er gesagt? Ich weiß nicht, woher er den Mut nimmt, mir derart unhöfliche Dinge ausrichten zu lassen. Und woher du den Mut nimmst, solche Äußerungen tatsächlich auszusprechen. Heute Abend habe ich zum letzten Mal darauf bestanden, dass er dich begleitet. Er übt einen schlechten Einfluss auf dich aus.“
    Beatrice machte sich nicht die Mühe, zu widersprechen, vielmehr sah sie sich verstohlen im Saal nach Bekannten um, damit sie taktvoll ihrer Tante entfliehen konnte. Dabei fiel ihr auf, dass eine attraktive blonde Dame in mittlerem Alter lächelnd auf sie zustrebte.
    Auch Lady Sinclair hatte sie bemerkt. „Oh! Da ist Emma. Lady Pelham. Sie ist eine gute Freundin von mir. Ihre Tochter ist nur wenige Jahre jünger als du. Sie hat auch einen Sohn, dem allerdings der Ruf eines Lebemannes anhaftet. Er wäre eine passende Partie für dich, wenn man ihn nur dazu bringen könnte, seinen Lebenswandel zu ändern. Er ist ein Marquess.“
    „Was kümmert mich ihr verflixter Sohn“, murmelte Beatrice.
    „Das habe ich gehört, Beatrice Ann Sinclair, und dein Ton gefällt mir nicht.“
    Beatrice setzte ein Lächeln auf, da Lady Pelham sich zu ihnen gesellte.
    „Guten Abend, Louisa! Das ist gewiss deine Nichte, von der du mir erzählt hast.“
    Beatrice erwiderte Lady Pelhams strahlendes Lächeln freundlich. „Großnichte. Guten Abend.“
    „Gerade war ich dabei, dir zu verzeihen“, murmelte Lady Sinclair. „Emma, darf ich dir meine naseweise Nichte, die Ehrenwerte Miss Beatrice Sinclair, vorstellen. Beatrice, das ist meine gute Freundin Lady Pelham.“
    Lady Pelham lächelte. „Bitte nennen Sie mich Emma. Darf ich Sie Beatrice nennen?“
    „Natürlich“, sagte Beatrice. Lady Pelham gefiel ihr auf Anhieb.
    „Sind Sie eben erst eingetroffen?“, fragte Lady Pelham.
    „Ja, ich habe zuvor mit meinen Geschwistern das Theater besucht.“ Sie wandte sich an ihre Tante. „Übrigens habe ich Eleanor erzählt, Tante, was du über Flausen im Kopf erwähnt hast. Sie erwägt nun, eine eigene Version von König Lear zu verfassen, die sie Tante Lear nennen will.“
    Lady Sinclair murmelte etwas über undankbare Verwandtschaft, ehe sie sich an ihre Freundin wandte: „Emma, würdest du meine Nichte bitte zum Erfrischungstisch bringen, ehe sie mir noch ganz die Fassung raubt.“
    Beatrice sah, dass sich Lady Pelham das Lachen verkneifen musste. „Gern, Louisa. Sie erscheint mir recht erfrischend.“
    Während sie davonschlenderten, meinte Beatrice schuldbewusst: „Gewöhnlich bin ich nicht so schnippisch zu meiner Tante. Ich liebe sie, aber der Abend war recht anstrengend.“
    „Oh, sorgen Sie sich nicht. Ich weiß, Louisa kann manchmal ein rechter Brummbär sein, und ich schätze Humor“, erwiderte Lady Pelham. „Das ist nicht Ihre erste Saison, oder?“
    „Nein, aber es wird meine letzte sein.“

    Lady Pelham brach in Lachen aus. „Gut gesagt, Beatrice. Haben Sie Ihren Bräutigam bereits gefunden? Oder wollen Sie etwa so bald schon aufgeben?“
    „Ich bedaure, es zugeben zu müssen, aber so bald, wie Sie vermuten, gebe ich gar nicht auf“, erwiderte Beatrice widerstrebend.
    Lady Pelham neigte den Kopf, neugierig auf

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