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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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versuchte es zu erkennen und erschrak, als der Spanier den Gegenstand plötzlich hob und in seine Richtung schmiss. Erschrocken zuckte er zusammen. Neben ihm landete eine Plastikflasche mit Wasser. Sie rollte ein Stück, pendelte sich auf dem unebenen Boden aus und blieb schließlich im Dreck stecken. Alex starrte sie an. Das Verlangen nach ihr zu greifen, war in jenem Moment größer als seine Angst vor den Pistolen. Doch sein Körper war wie gelähmt. Er schaffte es nicht, sich zu bewegen. Stocksteif saß er da und beobachtete durstig, wie das klare Wasser in der Flasche hin und her schwappte.
    „Da ist er also aufgewacht …“, begann der Spanier in seinem Akzent, trat einen weiteren Schritt näher und glotze verächtlich zu ihm herab.
    Alex‘ Herzschlag beschleunigte sich noch stärker. Seine Fingernägel bohrten sich samt dem Stoff seiner Jeans in seine Haut.
    Der Spanier machte eine unklare Geste zu einem seiner Handlanger, der daraufhin zurück zur Tür schritt und auf den Lichtschalter drückte, den Alex vor wenigen Minuten betätigt hatte. Doch zu seinem Erstaunen funktionierte er dieses Mal. An der Zimmerdecke baumelte ein schwarzes Kabel mit einer einfachen Glühbirne, die nun aufleuchtete. Die einzig plausible Erklärung dafür war, dass die Kerle die Sicherung herausgenommen und erst eben wieder zurückgestellt hatten.
    Der dürre Komplize schloss außerdem die Tür. Alex schaute ihn flüchtig an. Ihre Blicke trafen sich kurz. Er war der Einzige von ihnen, der keine Waffe hatte. Er sah noch recht jung aus. Vielleicht zwanzig, vielleicht ein paar Jahre älter. Auch er war Spanier oder Italiener. Alex sah ihm fest in die Augen und glaubte sogar, etwas Angst in seinem Gesicht zu erkennen.
    „Du kanntest die Regeln“, fuhr der Spanier fort und lenkte damit wieder jegliche Aufmerksamkeit auf sich. Sein Akzent war markanter als üblich. Er rollte das „R“ so stark, dass Alex ihn schlecht verstand.
    „Ich ...“, begann Alex, doch er war zu heiser. Er musste erneut husten und wurde daraufhin sofort unterbrochen.
    „Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Keine Polizei habe ich gesagt“, sagte der Spanier und hob sein Kinn dabei ein Stück an. So sah er noch dominanter und erhabener aus.
    „Ich hab‘ damit nichts zu tun!“, wehrte sich Alex. „Ich … Ich hab‘ die Bullen nicht gerufen! Ich hab‘ denen auch nichts gesagt!“
    „Ja, klar“, entgegnete der Spanier und lachte schallend auf. Er wandte seinen Blick kurz zu beiden Seiten und suchte offenbar nach Bestätigung bei seinen Komplizen, die daraufhin dämlich grunzten.
    „Was … Was wollt ihr?“, fragte Alex. Seine Stimme zitterte.
    „Hm?“ Der Spanier zuckte unberührt mit den Schultern. „Was wollen wir wohl, hm?“
    Erneut drehte er sich zu den anderen Männern und erneut grinsten sie gezwungen. Der jüngste von ihnen verzog jedoch keine Miene. Er stand noch immer neben der Tür und fühlte sich sichtlich unwohl.
    Dann wandte sich der Spanier wieder an Alex, trat noch die letzten Meter auf ihn zu und blickte herablassend zu ihm herunter. Seine Komplizen bauten sich dicht neben ihm auf und hielten ihre Waffen fest auf Alex gerichtet. Der Spanier blieb einen ganzen Moment regungslos stehen. Alex wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Seine Angst lähmte ihn. Dann bückte sich der Spanier plötzlich und packte ihn unerwartet am Kragen. Er riss ihn brutal nach oben und presste ihn vor sich gegen die kalte Wand. Mit seiner rechten Hand packte er Alex am Kinn und drehte sein Gesicht zu sich. Dabei bohrten sich seine Finger schmerzvoll in Alex‘ Wangenknochen und drückten seine Lippen fest zusammen.
    „Ich will dir zeigen, wie ernst es mir ist!“, zischte der Spanier. Er funkelte Alex an.
    „Die werden mich suchen …“, nuschelte Alex durch seinen zusammengepressten Mund. „Ben kennt euer Quartier!“ Er wusste selbst nicht, woher er den Mut nahm. Die Worte waren ihm ungewollt herausgerutscht.
    Der Griff des Spaniers wurde fester.
    „Denkst du wirklich, wir sind so dumm?“, zischte er.
    Alex starrte mit weit aufgerissenen Augen zurück. Er wusste, was diese Worte bedeuteten und wusste auch, dass der Spanier keine Antwort erwartete. Dieser drückte schließlich noch einmal kräftig zu, bevor er so abrupt von Alex abließ, dass er zurück zu Boden stürzte. Dann schritt der Spanier zur Wasserflasche, hob sie auf und warf sie ihm zu. Alex fing sie reflexartig auf.
    „Die solltest du dir gut einteilen“, sagte er dazu.
    In

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