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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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verarbeiten. Mittlerweile war er unpassend ruhig geworden und fand sich einfach mit seiner Situation ab.
    Als er sich vorstellte, dass es ihn noch schlimmer hätte treffen können, wenn er für ein paar Monate in den Knast gemusst hätte, kam ihm seine Lage schon fast lächerlich vor. Die Typen würden ihm ohnehin nichts antun. Sie brauchten ihn und waren lediglich auf das Geld aus. Mehr nicht. Trotzdem hoffte Alex, dass sie ihn bald wieder freilassen würden. Auch dachte er an Ben und hoffte, dass es ihm gut ging. Er nahm es allemal lieber hin, selbst zu leiden, als Ben leiden zu sehen. Im Grunde war es nur gerecht, dass er es dieses Mal war, der die Sache ausbaden musste. Dennoch wusste er nicht, wie er die 40.000 Euro ein weiteres Mal beschaffen sollte. Selbst wenn er wieder freigelassen werden würde, änderte das nichts an der Tatsache, dass die Polizei mittlerweile zu viel wusste. Und Jo hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er Alex kein weiteres Mal mit Geld aushelfen wollte, es vielleicht auch nicht konnte. Jedenfalls nicht in der kurzen Zeit.
    Als er an Jo dachte, erinnerte er sich gleichzeitig an den Zeitungsartikel. Er hegte nicht allzu viele Gefühle für seinen Vater, doch in diesem Punkt tat er ihm leid. Vermutlich nur deshalb, weil auch er unschuldig war und nun unter Alex‘ Problemen leiden musste. Immerhin hatte Jo ihm das Geld für die erste Übergabe wortlos zur Verfügung gestellt und ihm damit sehr geholfen. Es war unfair, dass seine Karriere nun am seidenen Faden hing. Das war eine Verantwortung, die Alex kaum tragen konnte. Es machte ihn fertig, dass immer andere unter seinen Fehlern litten. Er wünschte, er könnte die Zeit noch einmal zurückdrehen und von dem Moment an, als sein Leben bergab zu gehen begann, von vorn beginnen. Doch das konnte er nicht. Jetzt saß er hier, in einem kalten Kellerverließ, und musste warten, wie es weiterging. Sein Leben lag nun in anderen Händen.
    Nach einigen Minuten des Nachdenkens richtete er sich schließlich noch einmal auf. Er humpelte durch den Raum und suchte nach etwas Brauchbarem. Neben der Tür ertastete er einen Kippschalter. Als er ihn betätigte, funktionierte er nicht. Also taumelte er weiter durch den Raum und versuchte irgendetwas in der Dunkelheit zu erkennen. Doch es war so finster, dass er sich blind fühlte. Nach ein paar Schritten lief er gegen etwas Weiches, stolperte ein wenig und musste sein Gleichgewicht halten. Vorsichtig bückte er sich und tastete den Gegenstand ab. Dabei fand er schnell heraus, dass es sich um eine alte Matratze handelte. Sie war an vielen Stellen aufgerissen. Schaumstoff quoll aus den Seiten. Alex beugte sich vor und roch an ihr. Sie stank erbärmlich. Sie roch nach Zigaretten, Alkohol, Dreck und Schimmel. Alex musste würgen. Schnell richtete er sich wieder auf und trat von ihr weg. Dabei fragte er sich, warum die Typen ihm überhaupt eine Schlafmöglichkeit zur Verfügung stellten. Ein kalter Schauer jagte über seinen Rücken. Wollten sie ihn tatsächlich länger hier halten?
    Alex schüttelte den Kopf. Das konnten sie nicht tun. Sein Vater, Ben und die Polizei würden nach ihm suchen. Das sollten die Kerle eigentlich wissen.
    Benommen taumelte er zu der Wand neben der Matratze und setzte sich erneut auf den kalten Boden. Dieses Mal zog er beide Beine an sich heran und ignorierte den stechenden Schmerz in seinem Fußgelenk. Er umklammerte seine zitternden Oberschenkel und versuchte sich zu beruhigen. Er wollte hier raus. Er wollte nach Hause und zu Ben.
    Ben.
    Alex schluckte. Er spürte Tränen in sich aufsteigen, hielt sie aber zrück. Es erschien ihm fast als Ironie des Schicksals, dass er sich noch in den letzten Minuten seiner Freiheit mit Ben gestritten hatte. Vermutlich wartete der Dunkelhaarige die ganze Zeit darauf, dass er sich meldete. Alex wusste nicht einmal, wie spät es war. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er wusste nur, dass er lange Zeit bewusstlos gewesen war. Das spürte er anhand seines trockenen Halses und seiner überfüllten Blase. Mit aller Mühe versuchte er sich an weitere Indizien zu erinnern, kniff seine Augen dabei fest zusammen. Doch seine Erinnerungen waren schwammig. Er glaubte lediglich zu wissen, zwischenzeitlich ein paar Male aufgewacht, aber gleich darauf wieder eingeschlafen zu sein. Wahrscheinlich hatte er sich aufgrund seines erschöpften Zustands in einem bösen Traum vermutet und sich deshalb nicht als real empfunden.
    Er wusste nicht, wo er war. Er wusste

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