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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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auszog. Doch er ignorierte ihn. Stattdessen schielte er in die entgegengesetzte Richtung und presste seine Lippen dabei fest zusammen. Der Kerl blieb noch einen kurzen Moment stehen, bückte sich kurz und setzte sich schließlich. Dabei trieb die kurze Luftaufwirbelung einen frischherben Duft in Alex‘ Richtung. Er sog ihn ein wie lebensnotwenigen Sauerstoff.
    „Du hast da was verloren“, sagte der Kerl dann.
    Alex wollte nicht glauben, dass er gemeint war. Doch die tiefe Stimme drang in seine Richtung und neben ihm saß niemand anderes. Also riss er sich zusammen und blickte endlich zu ihm auf. Der Kerl deutete auf seine Hand. Alex folgte der wortlosen Aufforderung und warf einen Blick nach unten. Daraufhin öffnete sich die Faust des Typens. Als Alex sah, was sich darin befand, blickte er erschrocken zu ihm auf. Doch der Kerl zuckte nur gelassen mit den Schultern und streckte Alex seine geschlossene Faust entgegen. Der Blonde verstand und legte seine blasse Hand um die des Fremden, der seine Faust daraufhin öffnete und das kleine Koksbeutelchen zwischen Alex‘ Finger fallen ließ.
    „Das ist nicht mein’s“, flüsterte Alex.
    Der Kerl zuckte erneut mit den Schultern. „Wie auch immer …“
    Er zog seine Hand zurück, legte sie zu seiner anderen auf den Tresen und begann mit einem Bierdeckel zu spielen. Alex musterte ihn von der Seite. Nebenbei stopfte er das Koks in seine Hosentasche und nahm gleich darauf ein paar weitere Schlucke seines Drinks. Als er das Glas wieder abstellte, spürte er, wie angetrunken er war. Bei zu schnellen Bewegungen überkam ihn ein flüchtiger Anfall von Schwindel. Dann sah er wieder zu dem Kerl. Er schätzte ihn auf mindestens 35, obwohl er nicht danach aussah. Aber sein inneres Gefühl sagte ihm, dass es so war. Er beobachtete ihn dabei, wie er ein Bier bestellte und nahm dabei jede seiner Bewegungen wie in Zeitlupe wahr.
    Als sich der Kerl dann wieder zu ihm drehte, versuchte er ein höfliches Lächeln. Doch es misslang ihm und so endete das kurze Zucken seiner Mundwinkel als Zeichen seiner Nervosität.
    „Mache ich dich nervös?“, fragte der Kerl, als hätte er seine Gedanken gelesen.
    Alex starrte ihn an. Er wusste nicht, was er erwidern sollte. Prinzipiell war die Antwort klar. Ja, er machte ihn nervös. Warum, konnte er sich selbst nicht erklären. Eigentlich stand er nicht auf ältere Männer und hatte zurzeit andere Sorgen, als sich auf eine ungewisse Sache mit irgendeinem Kerl einzulassen. Außerdem liebte er Ben. Eigentlich.
    „Wenn du das sagst …“, antwortete er schließlich und nippte erneut an seinem Glas.
    Der Kerl musterte ihn durchdringend, bevor er ein paar Schlucke seines Biers trank.
    „Was ist mit deinen Freunden?“, fragte Alex und versuchte auf diese Weise von sich abzulenken.
    „Sind beschäftigt“, erwiderte der Kerl.
    Alex wandte sich kurz um und ließ sich diese Aussage mit einem kurzen Blick bestätigen. Das Paar alberte herum und küsste sich anschließend.
    „Verstehe …“, entgegnete er knapp.
    „Und du?“, fragte der Kerl und nahm einen weiteren Schluck vom Bier. „Öfter allein unterwegs?“
    Alex wusste, worauf diese Frage hinauslief. Erst überlegte er, zu vereinen und von Ben zu erzählen. Doch letztendlich erschien ihm das zu absurd. Er und Ben waren nicht mehr zusammen. Er musste auf andere Gedanken kommen. Deshalb war er hierher gekommen. Also schüttelte er den Kopf, während er mit seinen Fingern Spuren über das beschlagene Cocktailglas zog.
    „Lars“, stellte sich der Kerl dann vor und streckte Alex die rechte Hand entgegen. Der warf einen kurzen Blick auf sie, bevor er in sie einschlug.
    „Alex“, sagte er dazu.
    Ihre Hände ruhten noch einen ganzen Moment ineinander. Alex spürte die Wärme, die von ihr ausging, und glaubte sogar, Lars‘ Puls zu fühlen. Er schlug langsam und gleichmäßig. Als er seine Hand schließlich lockerte und wieder nach seinem Glas griff, blickte Lars ihn fest an. Ein paar Sekunden später beugte er sich zu Alex‘ Ohr und flüsterte: „Lust, es mit mir zu treiben?“
    Diese Frage kam so unerwartet, dass Alex sich an seinem Getränk verschluckte und laut husten musste. Tränen schossen ihm in die Augen, und als er sich wieder beruhigte, musste er ein paar Male kräftig schlucken, bevor er seine Sprache wiederfand.
    „Ich … Ich …“ Er stockte und räusperte sich kräftig. „Wie kommst du darauf, dass ich auf Männer steh‘?“
    Daraufhin schüttelte Lars lachend den Kopf. Er

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