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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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aus dem Bett und angelte nach seiner Boxershorts.
    „Ich kann nicht glauben, dass du das alles für mich getan hast“, hörte er Ben hinter sich. „Ich hatte ja keine Ahnung …“
    „Lass gut sein!“, tat Alex ab und zog sich die Boxershorts über.
    Jetzt, wo er sein Leid mit jemandem geteilt hatte, fühlte er sich befreiter. Er fühlte sich nicht mehr allein und war froh, jemand Vertrautes um sich zu haben.
    „Was hättest du denn getan?“, fragte Alex.
    Er erwartete keine Antwort, und als er sich umdrehte, saß Ben regungslos da und starrte vor sich ins Leere. Alex wandte sich wieder ab und stand auf. Er schritt zu seinem Schrank und kramte sich saubere Kleidung heraus.
    „Was ist eigentlich mit deinem Neuen?“, fragte er, um das Thema zu wechseln.
    „Es gibt keinen“, antwortete Ben knapp. „Das war albern, ich weiß.“ Er lachte verlegen. „Ich war einfach so sauer und wollte dir eins reinwürgen.“
    Alex warf ihm einen irritierten Blick zu.
    „Ja, wirklich!“, lachte Ben. „Total dämlich …“
    Er stockte und senkte den Blick. Als er wieder aufsah, wurde sein Gesichtsausdruck ernster.
    „Und bei dir?“, fragte er. „Du hast gestern ‘ne Menge angedeutet.“
    „Ach, ja?“ Alex hob eine Augenbraue.
    „Ums zusammenzufassen … Du sagtest, du hättest dich durch halb Hamburg gevögelt.“
    „Hab‘ ich das?“, fragte Alex.
    Ben nickte.
    „Okay …“, grinste Alex. „Halb Hamburg ist vielleicht etwas übertrieben.“
    „Also ist es wahr?“, hakte Ben nach.
    Alex nickte.
    „Verstehe …“
    „Mann, Ben!“, versuchte Alex sich zu verteidigen. „Ich dachte, du hättest ‘nen Neuen! Ich … Es ging mir beschissen, verdammte Scheiße! Ich wollte mich ablenken, abschalten, dich vergessen.“
    „Du bist mir keinerlei Rechenschaft schuldig“, entgegnete Ben. Er wirkte gefasst.
    „Aber du bist doch hergekommen, um Dinge zu klären!“
    „Ja, und das hab‘ ich ja jetzt“, gab Ben zurück. „Ich weiß jetzt, was der Grund für alles war.“
    „Ach, und jetzt?“ Alex lachte fassungslos auf. „Willst du jetzt wieder abhauen, oder was?“
    „Natürlich will ich das nicht“, entgegnete Ben. „Ich bleib‘ so lange wie möglich hier. Aber früher oder später muss ich zurück.“
    „Wegen deines Stipendiums?“
    Ben senkte den Blick und kaute auf seiner Unterlippe.
    „Herrlich!“ Alex schüttelte den Kopf. „Du tauchst hier auf, bringst uns beide in Gefahr, bohrst so lange herum, bis ich dir alles erzähle, vögelst mich und willst dann wieder abhauen?“
    „Es tut mir leid …“, murmelte Ben.
    Alex spürte ein Stechen in seinem Inneren. Noch immer schüttelte er den Kopf.
    „Ich fass‘ es nicht“, zischte er. „Das kannst du echt nicht bringen!“
    „Ich wünschte, alles wäre anders gelaufen“, erwiderte Ben.
    Alex wandte den Blick ab und lachte gequält.
    „Und was war das denn gerade?“, fragte er und deutete aufs Bett. „Ein letzter Fick zur Erinnerung?“
    „Nein! Alex, ich ...“
    „Was?“ Alex warf ihm einen verachtenden Blick zu. „Was kommt jetzt? Wieder ‘ne formale Entschuldigung?“ Er schnappte nach Luft. „Langsam versteh‘ ich, warum du dich damals so gut mit meinem Vater verstanden hast. Ihr passt super zusammen! Karriere geht vor allem. Hab‘ ich recht?“
    „Das ist nicht fair“, entgegnete Ben. „Ich wusste nicht, was hier abgeht. Hättest du mich eingeweiht, hätte ich mich nie für ein Stipendium beworben.“
    „Und jetzt kannst du’s nicht mehr absagen, oder was?“, fuhr Alex ihn an.
    „Nein, ich …“
    „ Nein ich … “, äffte Alex ihn nach.
    „Natürlich werd‘ ich erst mal hier bleiben und dir helfen“, sagte Ben.
    „Danke“, entgegnete Alex sarkastisch und lehnte seinen Kopf nach hinten. „Die Hilfe brauch‘ ich nicht.“
    „Es ist doch nicht so, dass du mir egal bist!“, erwiderte Ben. „Im Gegenteil!“
    „Lass stecken!“, befahl Alex und knüllte die herausgekramten Klamotten zu einem Knäuel zusammen. „Ich geh‘ jetzt duschen.“
    Er trat zur Tür und drückte die Klinke herunter.
    „Alex!“, rief Ben hinter ihm.
    Doch der Blonde machte nur eine abwinkende Geste und verschwand im Flur. Schnellen Schrittes stürmte er Richtung Bad, riss die Tür auf und knallte sie hinter sich zu. Er lehnte sich gegen das Holz und ließ sich zu Boden rutschen.
    „SCHEISSE!“, brüllte er und warf den Klamottenknäuel vor sich auf die Fliesen.
    Er winkelte seine Beine an und fuhr sich mit Zeigefinger und Daumen

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