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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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riss ihn dabei so abrupt in die Realität zurück, dass ihm kurzzeitig schwindelig wurde. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich jemand neben ihn gestellt hatte. Umso mehr beängstigte es ihn nun. Links von ihm stand der Spanier, der Anführer des Pokerclans. Er würdigte Alex keines Blickes, starrte lediglich mit strenger Miene auf die Elbe. Er trug einen langen, schwarzen Mantel und ebenso schwarze Lederhandschuhe. Über ihm klaffte ein grauer Schirm, an dem die Wassertropfen abperlten wie an imprägniertem Kunststoff.
    In Alex stieg Panik auf. Im ersten Moment glaubte er, sich in einem bösen Traum zu befinden. Doch die Kälte, die an seinen Wangen brannte, bewies ihm das Gegenteil.
    „Keine Angst“, sagte der Spanier. Und obgleich er ruhig sprach, klang er bedrohlich. Sein Atem kondensierte vor ihm in der Luft. „Ich will dir nur ein paar Fragen stellen.“
    Verängstigt blickte Alex sich um, suchte nach möglichen Komplizen, die nur darauf warteten, über ihn herzufallen.
    „Ich bin allein“, sagte der Spanier trocken, als hätte er Alex‘ Gedanken gelesen.
    Alex schluckte so stark, dass es wehtat. Er hatte Angst, versuchte diese jedoch so gut wie möglich zu verbergen.
    „Was wollen Sie?“, fragte er. Seine Stimme bebte.
    „Ich will zweierlei Dinge wissen“, entgegnete der Spanier. Noch immer mied er jeglichen Blickkontakt und stand neben ihm wie jemand Fremdes.
    Alex versuchte seine Atmung zu beruhigen. Unzählige Gedanken bohrten sich in seinen Verstand und gerieten dabei vollkommen durcheinander.
    „Zum einen, was du der Polizei erzählt hast …“, begann der Spanier in seinem Akzent und hielt darauf einen Moment lang inne. Diese Chance nutzte Alex.
    „Ich hab‘ denen nur von den Schulden erzählt … und von den Spielen. Aber nix von euch oder euren Treffen. Und Diego war denen schon vorher bekannt.“
    Er verteidigte sich, obwohl er noch gar keinen Anlass dazu bekommen hatte. Als er diese Tatsache bemerkte, schloss er seinen Mund und schwieg erst einmal.
    Der Spanier lachte diabolisch. „Und die Bullen sollen dir abgekauft haben, dass du nicht mehr weißt?“, fragte er.
    Alex nickte. „Ja, ich hab‘ gesagt, dass es nur zwei Spiele gab und ich beide Male betrunken war.“
    Er wusste, dass seine Antwort nicht glaubwürdig klang. Dennoch entsprach sie der Wahrheit. Das mulmige Gefühl in seinem Inneren nahm noch einmal kräftig zu. Mit aller Kraft versuchte er seine Panik zu überspielen.
    „Gut für dich“, erwiderte der Spanier und ließ seine freie Hand in der Manteltasche verschwinden.
    Ängstlich beobachtete Alex diese Geste. Er befürchtete, dass der Spanier jeden Moment eine Knarre ziehen und ihn erschießen würde. Ungeduldig trat Alex von einem Fuß auf den anderen.
    „Ich will mit dem Scheiß nichts mehr zu tun haben! Bitte!“, flehte er. Eigentlich hatte er nicht derart erbärmlich winseln wollen.
    Der Spanier ignorierte seine Worte. Er verzog nicht einen Muskel in seinem Gesicht.
    „Meine zweite Frage“, fuhr er stattdessen fort. „Wo ist das Geld?“
    Alex traute seinen Ohren nicht. Ungläubig schob er seinen Kopf nach vorn und riss die Augen weit auf.
    „Was?“, fragte er heiser. Sein Gesicht hatte einen fassungslosen Ausdruck angenommen.
    „Du hast schon verstanden“, entgegnete der Spanier unberührt und drehte sich endlich in Alex‘ Richtung. Seine dunklen Augen funkelten ihn an. Es war purer Hass, der sich in ihnen widerspiegelte.
    Alex war sprachlos. Jetzt glaubte er tatsächlich, in einem miesen Traum gelandet zu sein. Vor lauter Selbstironie musste er auflachen.
    „Ich hab‘ Diego die 40.000 gegeben“, brachte er fassungslos hervor.
    „Hast du das?“, fragte der Spanier. Dabei klang er wie ein Sadist, der seine Opfer verbal zu läutern versuchte.
    „Ja … Das … Ich“ Alex fehlten die Worte. „Das schwöre ich bei meinem Leben!“
    Daraufhin lachte der Spanier schäbig auf. Seine Lache klang hallend in der Dunkelheit wider.
    „Dein Leben scheint dir ja nicht sonderlich teuer zu sein“, sagte er.
    Alex‘ Stirn legte sich in tiefe Falten. Er verstand nicht ganz. Der Spanier wandte den Blick wieder ab, wechselte seinen Schirm in die andere Hand und blickte stur geradeaus.
    „Bei mir ist kein Geld angekommen“, sagte er dann.
    „Wie? Das …“, Alex musste erneut schlucken. Die Übelkeit in seinem Inneren wuchs bis ins Unermessliche. „… das kann nicht sein.“ Selbstquälerisch lachte er auf und kam sich dabei halb wahnsinnig vor. „Ich

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