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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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weil Alex der Polizei irgendwelche Fakten vorenthalten hat.“
    „Okay“, gab Ben zurück und zog die zweite Silbe dabei übertrieben lang.
    Er versuchte gelassen zu bleiben, obwohl ihn die Neuigkeiten beunruhigten. Für ihn kam es nicht in Frage, seinen Eltern vom nächtlichen Vorfall zu erzählen. Damit würde nur eine unnötige Lawine ins Rollen gebracht werden und darauf konnte er im Moment getrost verzichten. Außerdem wollte er seine Eltern und Nick nicht auch noch in die ganze Sache hineinziehen.
    „Tja“, machte seine Mutter dann. „Nick wollte noch mal in Ruhe mit dir reden. Dein Vater und ich müssen sowieso noch ein paar Dinge erledigen.“
    Ben zog seine Augenbrauen zusammen. Er hasste es, wenn etwas über seinen Kopf hinweg entschieden wurde. Er wollte nicht mit Nick reden, aber das interessierte wohl niemanden. Doch jetzt war er bereits in die Sackgasse gedrängt worden und sein Anstand verbot es ihm, Nick nun vor den Kopf zu stoßen.
    „Also dann!“ Seine Mutter strich ihm noch ein letztes Mal fürsorglich über die Wange. „Bis später!“
    „Ja, bis später …“, flüsterte Ben.
    Sein Vater nickte zum Abschied. Er war kein Mann großer Worte. Das wusste Ben und nahm ihm sein lakonisches Verhalten deshalb nicht übel.
    Schließlich schritten seine Eltern zur Tür und verließen das Zimmer. Nick blieb schweigsam zurück.
    Vorsichtig legte Ben sich wieder hin. Er hatte die ganze Zeit über steif dagesessen und bekam die Folgen dieses Verhaltens nun deutlich zu spüren. Schon bei der kleinsten Bewegung zog ein beißendes Stechen durch seinen Oberkörper. Seine Schmerzen ließ er sich allerdings nicht anmerken. Gespannt wartete er auf das, was Nick ihm sagen wollte, und starrte dabei ausdruckslos vor sich auf die Decke. In jenem Moment war sein Kopf wie leer gefegt. Diese Leere ähnelte einer unbeeinflussbaren Gleichgültigkeit. Er fühlte sich fast, als ob er unter Drogen stehen würde.
    Als Nick auch nach einer ganzen Weile nicht mit dem Sprechen begann, stöhnte Ben provokant auf und warf ihm einen genervten Blick zu.
    „Bist du jetzt hier, um mich die ganze Zeit anzuschweigen?“, fragte er.
    „Nein“, entgegnete Nick. „Hast du mit Alex telefoniert?“
    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“
    „Ich will doch nur wissen, was vorgefallen ist. Mann, ich mach‘ mir Sorgen um dich! Du siehst … um es mal auf den Punkt zu bringen … absolut beschissen aus.“
    In jenem Moment erinnerte Ben die Situation an alte Zeiten. An Zeiten, in denen er und Nick noch ein Paar gewesen waren und sich zwischenzeitlich wegen Belanglosigkeiten in die Haare gekriegt hatten.
    „Mir geht’s gut, danke“, erwiderte Ben und wandte den Blick wieder ab.
    „Ben, ich kenn‘ dich jetzt lange genug und eines kann ich sagen …“ Er stockte einen Moment. „Dir geht’s ganz bestimmt nicht gut.“
    Ben schwieg.
    „Übrigens mögen deine Eltern Alex auch nicht besonders“, sagte Nick.
    Diese Aussage machte Ben wütend. Er warf seinem Exfreund einen festen Blick zu und fuhr ihn augenblicklich an: „Das ist mir sowas von scheißegal!“
    „Seid ihr wirklich zusammen?“, fragte Nick daraufhin. Er ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
    Ben reagierte nicht auf seine Frage.
    „Ich dachte, der wäre ‘ne Hete. Der hat mich und dich doch ständig beleidigt.“
    „Du wolltest damals auch nicht wahrhaben, dass du schwul bist. Vielleicht erinnerst du dich?“ Ben war genervt. Er wusste ohnehin nicht, warum Nick sich seit seinem Unfall so stark an ihn haftete.
    „Du hast dich echt verändert, seit du hier bist“, meinte Nick. In seinen Worten schwang Enttäuschung.
    „Im Gegensatz zu dir“, konterte Ben.
    „Wie meinst du das?“
    „Ich hab‘ einen neuen Freund, ich entwickle mich weiter und du … du lebst immer noch in der Vergangenheit.“
    Nicks Gesicht verzog sich verstört. Bens Antwort hatte ihm offensichtlich die Sprache verschlagen.
    „Oder warum bist du hier?“, hakte Ben weiter nach.
    „Weil ich mir Sorgen gemacht hab‘, vielleicht?“ Nick war entsetzt.
    „Ach, aus Interesse? Das ist ja mal was ganz Neues“, erwiderte Ben. „Als du das letzte Mal hier warst, wolltest du doch nur ficken.“
    Als er ausgesprochen hatte, schluckte er erst einmal. Für ein paar Sekunden war er selbst verwundert über seine vulgäre Wortwahl. Auch Nick schien irritiert zu sein. Er warf Ben einen skeptischen Blick zu und schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Du hast dich Alex‘ Umgangsformen ja schon

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