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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Mit diesen Worten schnallte er sich ab und stieg aus. Wieder durchdrangen ihn unangenehme Schmerzen. Dennoch versuchte er aufrecht zu gehen und sich beim Herausholen seiner Tasche nichts anmerken zu lassen. Er hievte sie aus dem Wageninneren und schmiss die Kofferraumtür zu. Dann machte er noch eine winkende Geste in Richtung des Fahrers und lächelte höflich. Als das Taxi anschließend von der Einfahrt verschwand, verzog Ben sein Gesicht schmerzerfüllt und fluchte leise auf. Dennoch brachte er die letzten Meter bis zur Tür tapfer hinter sich. Dort stellte er die Tasche ab und streckte seine Hand nach der Klingel aus. Er hatte sich noch nicht einmal eine Erklärung zurechtgelegt, da drückte er schon auf den Knopf. Dann nahm er seine Hand wieder zurück und steckte sie in seine Hosentasche, die andere hielt er über seinen Verletzungen. Als er dumpfe Schritte von drinnen hörte, beschleunigte sich sein Puls. Er musste schlucken und ihn beschlich das Gefühl, dass seine Stimme beim Sprechen versagen würde. Deshalb räusperte er sich kräftig. Im gleichen Moment wurde die Tür geöffnet.
    Jo starrte ihn verstört an.
    Der Duft nach gutem Essen drang aus der Villa an ihm vorbei.
    „Ben?“ Jo sah verwirrt aus. „Was zum Teufel machst du hier?“
    „Ich hab‘ mich entlassen“, erwiderte Ben trocken und bückte sich nach seiner Tasche. Jo kam ihm jedoch zuvor und nahm sie ihm ab.
    „ Wie entlassen?“, hakte er nach.
    Ben zuckte unberührt mit den Schultern und betrat den Eingangsbereich der Villa. Jo schloss die Tür hinter ihm und stellte die schwere Tasche neben der Kommode ab.
    „Du hast dich selbst entlassen?“, fragte er erneut. „Und die Ärzte? Was sagen die dazu?“
    Wieder zuckte Ben mit den Schultern. Es war eine seiner wenigen Macken, in unangenehmen Situationen, die sein Verhalten betrafen, zu schweigen.
    „Aber deine Verletzungen“, sprach Jo weiter. „In deinem Zustand kannst du nicht einfach das Krankenhaus verlassen!“
    „Siehst du doch, dass ich das kann“, gab Ben trotzig zurück.
    Jo seufzte auf. „Du hast von Alex‘ Problemen erfahren, richtig?“
    Ben reagierte nicht. Er schob sich die Jacke von den Schultern und hängte sie an die Garderobe.
    „Na, komm erst mal rein!“, forderte Jo ihn schließlich auf und legte eine Hand auf seine Schulter.
    Ben war erleichtert, dass er nicht weiter nachfragte. Wortlos ließ er sich von ihm in das Esszimmer geleiten. Als der Geruch vom Essen immer intensiver wurde, knurrte sein Magen. Jo schob die Tür auf. Am Tisch saßen seine Eltern und Nick. Als sie Ben sahen, unterbrachen sie sofort ihr Gespräch. Erschrocken sprang seine Mutter vom Stuhl auf und eilte zu Ben. Sein Vater und Nick blickten entsetzt in seine Richtung.
    „Kind, was machst du hier?“, fragte seine Mutter und begutachtete ihn gründlich. Sie legte ihre Hände auf seine Arme und schaute ihn besorgt an.
    „Ich hab‘ mich selbst entlassen“, antwortete Ben. „Ich hab’s dort nicht mehr ausgehalten.“
    Nick verdrehte sofort die Augen und ließ sein Besteck auf den Teller fallen. Ben wusste, was in dem Kopf seines Exfreundes vorging. Er hatte allerdings andere Sorgen.
    „Seit wann bist du so unvernünftig?“, fragte sein Vater streng.
    Ben zuckte erneut mit den Schultern.
    „Weißt du, wo Alex ist?“, fragte er seine Mutter, statt weiter auf das Thema seiner freiwilligen Entlassung einzugehen.
    Diese betrachtete ihn bekümmert.
    „Ich bin hier.“
    Ben wandte sich um. Alex stand in der Tür, hatte seinen Ellenbogen am Rahmen abgestützt und lehnte den Kopf gegen seine Hand. Nervös ließ Ben von seiner Mutter ab und schritt stattdessen auf seinen Freund zu. Alex sah ihm vorwurfsvoll in die Augen. Auch ohne Worte wusste Ben, was ihm der Blonde mit diesem Blick sagen wollte.
    „Ich hab‘ mich selbst entlassen“, erklärte Ben nun schon zum dritten Mal.
    Alex senkte den Blick und presste die Lippen zusammen. Kaum merklich schüttelte er den Kopf und trat aus dem Türrahmen. Als er wieder aufschaute, war sein Blick noch strenger geworden.
    „Warum tust du das?“, fragte er pikiert.
    „Mann, du weißt warum!“, gab Ben zurück.
    In diesem Moment erhob sich auch noch sein Vater und schob seinen Stuhl dabei mit einem lauten Kratzen nach hinten. Erschrocken drehte Ben sich zu ihm um.
    „Was ist hier eigentlich los?“, fragte sein Vater.
    „Na, was wohl?“, mischte sich Nick ein. „Mr. Wichtig stiftet Ben wieder zu irgendeinem Mist an!“
    Ben wandte sich

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