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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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gebrauchen und wenn sich seine Mutter schon anbot, wollte er diese Chance wahrnehmen.
    „Er ist sauer, weil ich nicht zu ihm gehalten habe“, erklärte er und senkte den Blick. „Er meint, ich wäre ihm in den Rücken gefallen.“
    „Aber das ist doch nicht wahr!“, gab seine Mutter sofort zurück. „Du hast ihm schon so viel geholfen und willst ihm jetzt wieder helfen. Er kann nicht von dir erwarten, dass du die ganze Last allein trägst.“
    Ben nickte wortlos. Mit seinen Fingern spielte er an einem losen Stück Garn der Bettdecke.
    „Er hat halt Angst“, sagte er dann. „Die Typen haben ihm ausdrücklich gesagt, keine Polizei einzuschalten. Deshalb kam es ja auch zu dem Vorfall im Krankenhaus. Ich bin nur wieder bedroht worden, weil Jo die Kripo eingeschaltet hat.“
    Seine Mutter schaute ihn nachdenklich an. Sie sah besorgt aus.
    „Und jetzt stellt er einfach alles in Frage. Unsere ganze Beziehung …“, fuhr Ben fort. „Falls man das überhaupt so nennen kann.“
    Seine Mutter hörte ihm aufmerksam zu. Das war typisch für sie. Immer, wenn ihr jemand sein Herz ausschüttete, hörte sie auf diese Art und Weise zu. Sie unterbrach nie und gab nur selten Einwände. Erst wenn man fertig war, äußerte sie ihre persönliche Meinung zum Thema.
    „Ich wollte ihm doch nichts Böses!“, meinte Ben und machte eine wilde Geste mit seiner Hand. „Aber ich hätte das wohl vorher mit ihm absprechen müssen.“
    Er schwieg einen Moment lang, versuchte seine Gedanken zu ordnen und sich nicht zu sehr aufzuregen.
    „Ich glaub‘, er will nichts mehr von mir wissen“, sagte er dann und war leiser geworden. „Er hat sich nicht mal gemeldet.“
    „Vielleicht braucht er wirklich nur etwas Zeit zum Nachdenken“, erwiderte seine Mutter. „Auch für ihn ist das alles ziemlich viel.“
    „Aber wo soll er denn sein?“, fragte Ben und blickte verzweifelt zu seiner Mutter auf. „Er hat hier doch niemanden.“
    „Irgendwo wird er ja sein“, entgegnete sie. „Notfalls in einem Hotel.“
    „Und wenn ihm was passiert ist?“, dachte Ben laut. „Was, wenn die Typen ihm aufgelauert und das mit der Kripo mitgekriegt haben?“
    „Du solltest nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen“, tat sie ab. „Ihr habt euch gestritten und er scheint mir jemand zu sein, der sich sehr schnell zurückzieht, sobald er nicht mehr Herr der Lage ist.“
    „Du sprichst über ihn, als wäre er ein totaler Versager“, gab Ben zurück.
    „Nein, das habe ich nicht gesagt“, wehrte sich seine Mutter. „Das denke ich auch nicht.“
    „Sondern?“, hakte Ben nach.
    „Weißt du, Schatz“, begann sie und legte eine Hand auf seinen Arm. „Niemand will euch Steine in den Weg legen. Auch nicht dein Vater. Aber du darfst nicht vergessen, dass du fast gestorben wärest. Wir machen uns alle nur Sorgen.“
    „Als ob ich das vergessen könnte“, gab Ben zurück und zog seine Hand unter der seiner Mutter hervor.
    „Ich habe nichts gegen Alex“, fuhr seine Mutter daraufhin fort. „Im Gegensatz zu deinem Vater oder Nick habe ich seine andere Seite schon kennengelernt.“
    Bens Augenbrauen zogen sich zusammen. Er sah auf und warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu.
    „Was meinst du damit?“, fragte er.
    „Ach …“, machte sie und wandte den Blick ab. „Als du noch im Krankenhaus warst, bin ich ihm im Flur begegnet. Er hat sich schlimme Vorwürfe gemacht und sich an allem die Schuld gegeben. Irgendwann fiel er mir dann weinend in die Arme.“
    „Und das erzählst du mir erst jetzt?“ Ben war aufgebracht.
    „Bisher gab es keine passende Möglichkeit“, erwiderte seine Mutter.
    Ben schwieg einen Moment und versuchte sich die Szene seiner Mutter mit Alex vorzustellen. Das Bild, das sich dabei ergab, war absurd.
    „Und Alex hat echt geweint?“, hakte er ungläubig nach. „Vor dir?“
    Seine Mutter nickte.
    Ben war überrascht. Er hätte Alex viel zugetraut, aber nicht so etwas. Immer wenn er glaubte, alle Facetten des Blonden zu kennen, tat sich wieder eine vollkommen neue auf. Das brachte ihn in diesem Moment völlig aus dem Konzept.
    „Er ist kein schlechter Mensch“, sagte seine Mutter. „Und er ist klüger, als er sich zeigt.“
    Ben wandte den Blick wieder ab und begann erneut an dem losen Faden zu pulen.
    „Ich denke nur, dass er dir im Moment nicht gut tut“, fuhr seine Mutter fort. Ihre Worte stachen Ben wie ein Messer in die Brust. „Vielleicht irgendwann, wenn er reifer ist, aber nicht jetzt.“
    Ben wollte vieles

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