Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
Vom Netzwerk:
irgendeinen Liebesschwur hab ich keinen Bock. Was ziehst du mich da mit rein?“
    „Glaube mir, das ist kein Liebesbrief. Nimm ihn und lies ihn mir vor.“
    „Na gut, wenn du meinst.“
    Reiner hatte sich den Zettel gegriffen und ihn auseinander gefaltet. Er sah drei Worte und wollte gerade sagen, dass er es doch gewusst hätte und er so einen Scheiß nicht lesen wollte, als ihm auffiel, dass es nicht die Worte waren, die er vermutet hatte.
    „Was soll das denn? Das versteh ich nicht.“
    „Was steht denn da?“
    „Na hier, guck selbst.“ Er hielt ihr die Botschaft entgegen.
    „Reiner“, mit letzter Kraft wurde Ella laut, sie glaubte jeden Moment zusammenzubrechen. Ihr Herz schlug bereits heftig. „Verdammt noch mal, jetzt sag’s mir endlich.“
    „Du bist irgendwie komisch drauf heute. Da steht ‚Ich sehe alles‘. Kannst du mir erklären, was der Typ damit meinen könnte?“
    „Der Zettel kam nicht von ihm.“
    Ellas Gesicht hatte sich nun überlegt, komplett die Farbe zu verlieren.
    „Das versteh ich nicht.“
    „Er meinte, er sollte ihn mir nur überreichen.“
    „Und von wem stammt er dann?“
    „Das weiß ich doch nicht. Und er auch nicht.“
    „Das ist alles merkwürdig. Komische Mitteilungen bekommst du.“
    Woher wusste Reiner von den anderen Botschaften? Das konnte er gar nicht wissen. Ellas Kopf drohte zu platzen. Sie schloss für einen Moment ihre Augen und versuchte zu begreifen, was das alles sollte. Wollte sich da wirklich jemand mit ihr einen Scherz erlauben? Sicher, denn was sonst sollte das wohl bedeuten?
    „Ella, soll ich dich nach Hause bringen?“
    „Nein, schon gut“, sagte sie und öffnete ihre Augen, „es geht schon wieder. Lass uns rüber gehen.“
    Mit Schwung löste sie sich von der kühlen Wand und nahm Reiner im Gehen das Papier ab, um es in ihre Jackentasche zu den anderen zu stecken. Sie brauchte nicht nachzusehen, sie wusste, dass die Handschrift die Gleiche war.
     
    Draußen war noch immer ein wildes Treiben. Menschen standen mit ihrem Bier auf der Straße und unterhielten sich. Andere wechselten die Straßenseite. Ella ging mit Reiner ebenfalls über die dreieckige Kreuzung des Neuen Pferdemarkt , der Schanzenstraße und dem Schulterblatt , an dessen Anfang sich das ‚Pickenpack‘ befand.
    Gerade, als sie auf der Verkehrsinsel zwischen den Straßen ankamen und schauten, ob sie unbeschadet die andere Seite erreichen würden, tippte jemand Ella auf die Schulter.
    „Ey, da biste ja wieder“, sagte Heiko.
    „Hi.“ Ella war zwar stehengeblieben, wollte sich aber nicht mit ihm unterhalten müssen.
    Sie sah sich gelangweilt um und stellte fest, dass einige Leute mitten auf der Verkehrsinsel ihre leeren Biergläser zurück gelassen hatten.
    „Hier is’ ja was los. Das sollte ich öfter mal machen. Hab schon ein Mädel kennengelernt, die könnte was für später sein.“
    „Und was ist mit Siggi?“
    „Wer ist denn jetzt schon wieder Siggi?“, wollte Reiner wissen, der sich schon lange nicht mehr wunderte, was für merkwürdige Gestalten Ella kannte. Wobei ihm dieser Mensch am normalsten von all ihren Freunden vorkam.
    „Sie ist Meiers Schwester.“
    „Der hat ‘ne Schwester?“
    „Und was für eine“, bestätigte Heiko erneut wie aufs Stichwort.
    „Wer bist du eigentlich?“, wollte Reiner wissen.
    „Das ist Heiko, ein Arbeitskollege von Meier.“
    „Tach“, sagte Heiko und nickte Reiner lediglich zu.
    Der war froh, dass Heiko ihm nicht seine Hand gereicht hatte. In einer hielt er ein Bier und umschloss die Flasche vollkommen. Reiner war davon überzeugt, dass es sicher besser war, sich mit so einem nicht zu streiten, denn Heiko wirkte auf ihn, als würde er einer anständigen Schlägerei nicht abgeneigt sein.
    „Sach doch ma’, warum nennt ihr Jan eigentlich Meier.“
    „Das kommt von einem Würfelspiel“, sagte Reiner.
    „Ach echt? Das is’ ja ‘n Ding. Und wie geht das?“
    „Das würde jetzt zu weit führen“, sagte Ella, „und du bist ja auf der Suche nach Siggi.“
    „Meiers Schwester“, sagte Reiner.
    „Gut aufgepasst, mein Lieber, lass uns gehen.“
    „Weißt du denn, wo ich sie finden kann?“, fragte Heiko.
    „Ich weiß ja nicht mal, wie sie aussieht. Woher sollte ich das also wissen? Du wirst sie schon noch finden und sonst hast du ja noch die andere.“
    „Na, dann geh ich ma’. Wir sehen uns“, sagte er bereits im Gehen.
    Ella schaute schnell über die Straße, sah, dass kein Auto in Sicht war und ging schnellen

Weitere Kostenlose Bücher