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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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Schrittes weiter.
    „Ach, der Jan, oder Meier, der hat also eine Schwester?“, stellte Reiner mehr fest, als das er fragte.
    „Ich habe auch erst vorhin davon erfahren. Aber was wäre so ungewöhnlich daran, das einer eine Schwester hat?“
    „Nichts. Ich habe auch eine Schwester.“
    „Echt? Das hast du noch nie erzählt.“
    „Ist ja auch eigentlich eher ein Bruder.“ Reiner konnte nicht anders als anfangen zu lachen.
    Sie standen vor der Tür des ‚Pickenpacks‘. Eine der Flügeltüren war geöffnet. Vor ihr stand eine Gruppe Menschen, die nicht darauf warteten, Einlass zu bekommen, denn das ‚Pickenpack‘ war eine normale Kneipe, auch wenn man hier am Wochenende sogar tanzen konnte. Der Eintritt war frei.
    An der Tür standen grimmig dreinblickende Gestalten, deren breite Schultern in schwerem, schwarzem Leder steckten. Ihre langen Haare und Bärte ließen ihre Verbundenheit mit der Rockerszene aus der Nachbarschaft unmissverständlich erahnen.
    Ella und Reiner bahnten sich daher einen Weg durch die eng beieinander stehenden Menschen. Der vordere Bereich der Kneipe bestand aus einem großen Raum, dessen Wände schon längere Zeit keine frische Farbe gesehen hatten. Links und rechts befanden sich Sitznischen aus dunklem Holz. Gedrechselte Säulen trennten sie voneinander.
    Nirgends, so glaubte Ella, wurde derart viel geraucht wie hier. Noch niemals hatte sie es erlebt, dass eine dieser Nischen frei gewesen wäre. Hier drückten sich Typen herum, die zu der restlichen Welt im hinteren Teil nicht so recht passen wollten. Ella war sich nicht sicher, was genau Verursacher der Lautstärke war. Waren es die lauten Gespräche, die die Musik überlagerten oder umgekehrt?
    Während die Beiden versuchten, den hinteren Teil des Ladens zu erreichen, sah Ella sich um, nur für den Fall, dass einer ihrer Freunde es doch geschafft haben sollte, eine der Nischen zu besetzen. In dem Gedränge konnte sie kaum etwas erkennen. Als sie jedoch kurz stehen bleiben mussten – die Menge hatte abrupt aufgehört, sich fortzubewegen – sah sie plötzlich Claus. Er unterhielt sich mit ein paar Kerlen, die vom Äußeren her zu ihm passten. Unnötig zu sagen, dass er rauchte.
    In dem Moment, als Ella ihn entdeckt hatte, sah er ihr direkt in die Augen. Ein Schauer legte sich über Ella. Noch nie hatte sie ihn auf ihren Streifzügen getroffen und nun sah sie ihn gleich zwei Mal in einer Nacht. Claus hob einen Arm, winkte ihr und lächelte sie wieder an. Ella wollte ebenfalls ihren Arm heben, konnte ihn in der Enge jedoch nicht nach oben bringen. Sie wollte ihm wenigsten zunicken, doch die Masse wurde von hinten angeschoben und Claus war außer Sichtweite.
     
    Brüllend laut erfüllte Freeez’ ‘I.O.U.‘ den Raum, das man meinte, die Wände würden anfangen zu vibrieren. Hier hinten war es dunkel, nur eine überdimensionierte Discokugel warf wilde Lichtreflexe über eine Menge, die unkontrolliert einfach überall tanzte.
    Zuvor waren sie an dem ätzenden Duft von verbranntem Käse vorbei geschoben worden, der aus der am Wochenende rund um die Uhr geöffneten Küche drang. Fand Ella die Umgebung des griechischen Lokals schon eher grenzwertig, so war sie sich sicher, hier auf jeden Fall einer Lebensmittelvergiftung zu erliegen, sollte sie es wagen, einen dieser beinah stinkenden Croques zu essen, die in Unmengen produziert wurden, um dem Drehschwindel der alkoholisierten Nachtschwärmer vorzubeugen.
    Wieder brauchten Ellas Augen eine Weile, um sich an das schummrige Licht zu gewöhnen. Sie versuchte, sich an die Seite zu stellen, wurde jedoch immer weiter in den Raum hineingeschoben. Von einem Stehtisch wurde sie gestoppt und drehte sich um. Reiner war verschwunden. Unter normalen Umständen hätte sie nicht weiter darüber nachgedacht, nun aber wurde sie unruhig und schaute sich um, ob sie irgendeinen ihrer Freunde hier hinten finden würde.
    Eine Bedienung bahnte sich einen Weg zu ihr und fragte nach ihrer Bestellung. Ella war fasziniert, wie die Frau überhaupt ein einziges Wort verstehen konnte. Sie nickte jedoch und war verschwunden. Ein Vorteil des ‚Pickenpack‘ war seine Preisgestaltung bezüglich der Getränke, denn da es sich um eine Kneipe handelte, kostete ein großes Bier ganz normal nur zwei Mark sechzig, während man im ‚Stairways‘ geradezu Freudenhauspreise zahlen musste und unglaubliche vier Mark in ein Flaschenbier investieren musste.
    „Hast du mir auch ein Bier bestellt?“, brüllte Reiner sie

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