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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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wie er sie überhaupt über seine Knochen ziehen konnte, über denen absolut keine Muskeln lagen. Seine Arme waren ebenso dünn, wie alles andere. Seinen Hals zierten zahlreiche Falten, die Haut hing schlaff an ihm herunter. Die Schwerkraft hatte bereits begonnen , seine Wangen hängen zu lassen. Wie sein Hintern beschaffen war, daran wollte ich erst gar nicht denken.
    Johnny, der eigentlich Johannes hieß, trug grundsätzlich die gleichen Klamotten. Dabei war er so reich, dass er sich alles hätte leisten können. Obwohl ich davon ausging, dass das, was er am Körper trug, einige hundert Mark wert war. Seine Hühnerbrust steckte in einem knallengen T-Shirt mit Leopardenmuster über das er grundsätzlich eine rote, riesig wirkende Lederjacke trug, dessen Ärmel grundsätzlich geschoppt waren. Ganz egal ob Sommer oder Winter. Einzig die Neonfarbe seiner T-Shirts wechselte.
    Die Länge seiner Lederhose war so kurz, dass man seine weißen Tennissocken gut erkennen konnte. Die Wahl seiner Schuhe war ebenso fragwürdig, wie der Rest. Allerdings trug er tatsächlich unterschiedliche Modelle, obwohl es immer Slipper waren. Am schlimmsten waren die mit Trotteln, die beim Gehen hin und her schwangen. Jedes Mal dachte ich darüber nach, sie ihm einfach abzureißen.
    Einige Male hatte er mich in sein Studio eingeladen. Tatsächlich hatte ich darauf gehofft, dass er auch von mir Aufnahmen machen wollte.
    „Komm doch rein“, hatte er in einem wirklich schleimigen Ton zu mir gesagt, „Freut mich, dass du da bist.“
    „Ist Ulli auch schon hier?“
    „Sie ist noch woanders.“
    „Das hat sie mir gar nicht erzählt, was ist denn mit ihr?“
    „Nichts weiter, ich hatte ihr nur gesagt, dass sie noch nicht zu kommen braucht. Wobei ich es ja immer sehr genieße, wenn sie kommt.“
    Breit grinste er mich an. Ich konnte diese dämlichen Anspielungen noch nie leiden. Das war plump und einfallslos.
    „Zieh dich doch schon mal aus“, sagte er, „willst du was trinken? Eine ‚Grüne Wiese‘ vielleicht?“
    Ich nickte. Für mich war es etwas Besonderes , einfach so, mitten am Tag einen Longdrink angeboten zu bekommen. Meinen Mantel hatte ich über die Lehne eines Sessel gelegt und mich umgesehen. Das Studio war nicht vorbereitet, zumindest sah ich keine Kamera und auch die Blitzanlage wirkte, als würde sie nicht gebraucht werden.
    Johnny kam mit zwei Gläsern aus der Küche zurück. Der Orangensaft hatte sich tief grün verfärbt, so viel Blue Curasao hatte er hineingegossen. Beim ersten Schluck spürte ich den kräftigen Alkohol.
    „Ich mixe ihn immer mit Wodka“, sagte Johnny, der mir wohl ansehen konnte, dass ich diese Mischung nicht gewohnt war.
    „Schmeckt gut“, log ich ihn an.
    „Komm doch rüber ins Wohnzimmer.“
    Ich folgte ihm durch einen langen Flur. Durch bodentiefe Fenster konnte ich auf eine riesige, quadratische Terrasse blicken. Sein Penthouse lag in der Nähe der Binnenalster und mir war überhaupt nicht bewusst, dass hier mitten in der Innenstadt auf einem Bürogebäude gewohnt werden konnte.
    In seinem Wohnzimmer stand ein Sofa, dessen Ausmaße meine Wohnung komplett ausgefüllt hätte, und eher einer Liegewiese gleichkam. Ihm gegenüber stand ein riesiger Fernseher, neben ihm überdimensionierte Boxen.
    „Wie gut, dass du hier keine Nachbarn hast“, sagte ich, als er die Anlage aufdrehte, „Aber kannst du das etwas leiser machen?“
    Auch wenn ich Iggy Pop schon immer gut fand und man ‚The Passanger‘ durchaus laut gut ertragen konnte, war es mir in diesem Moment unangenehm. Aber Johnny schien mich überhaupt nicht gehört zu haben. Er fleezte sich bereits auf dem Sofa und klopfte mit einer Hand auf das Polster.
    Schmierig grinste er mich an. Dennoch tat ich, wozu er mich aufgefordert hatte und setzte mich entsprechend weit von ihm entfernt auf die Kante. Ich sah ihn nicht an, da ich ihn total abstoßend fand, als ich eine Hand von hinten in meinem Schritt fühlte. Ich hatte nicht bemerkt, wie er sich mir genähert hatte und erschrak.
    M it seinen Spinnenfingern versuchte er durch den Stoff meiner Jeans hindurch einzudringen. So tief presste er einen Finger, dass es direkt schmerzte. Schnell war ich aufgesprungen und verschüttete sogar ein wenig von der ‚Grünen Wiese‘ auf seinem weißen Langflorteppich.
    „Komm schon, sagte er, das wird dir gefallen, ich würde zu gern sehen, wie du kommst.“
    „Spinnst du?“
    „Du kannst es dir auch selbst besorgen und ich schau zu, wenn dir das lieber

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