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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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Fenstern sah sie ein Knäuel Menschen, das von Rauch durchzogen war. Ein paar Meter weiter parkte Meier den Wagen seitlich in einer Auffahrt.
    „Willst du hier etwa stehen bleiben?“
    „Klar, das mache ich immer so. Um die Uhrzeit passiert da nix mehr.“
    Der Motor war bereits abgeschaltet, aber keiner der beiden bewegte sich. Ella sah geradeaus in die sich bildende Dunkelheit, nachdem die Scheinwerfer erloschen waren. Absolute Ruhe lag über ihnen. Meier legte eine Hand auf ihr nacktes Bein, was sich eiskalt anfühlte, obwohl es noch immer warm war.
    „Frierst du?“
    Ella schüttelte den Kopf. Meier brauchte sich nicht weit zu ihr herüberzubeugen, da der Innenraum begrenzt war. Mit seinen Lippen küsste er ihren Hals. Augenblicklich begann Ella, sich ihre Haare aufzustecken und die Stäbchen in ihnen zu versenken. Durch die noch immer geöffneten Fenster roch es nach frischem Grün. Ganz anders als in der Innenstadt. Ebenso schien es hier einige Grad kühler zu sein, was Ella als äußerst angenehm empfand.
    Wieder kam Meier mit seinem Kopf auf ihren zu. Doch bevor er sie küssen konnte, beugte sich Ella zum Fensterhebel und kurbelte mühsam die Scheibe nach oben. Sofort wurde es warm und sie fing an zu schwitzen, obwohl ihre Beine noch immer kalt waren.
    „Ist bei dir alles in Ordnung?“, wollte Meier wissen.
    Ella nickte.
    „Lass uns gehen“, sagte sie.
    Meier kurbelte ebenfalls sein Fenster hoch und sah Ella nochmals an. Ihm rann bereits der Schweiß den Nacken hinunter. Ein letztes Mal legte er eine Hand auf ihr Bein. Sie zuckte zusammen. Er spürte, dass sie Angst hatte, löste sich wieder von ihr und stieg aus dem Wagen.
    „Du warst noch nie in der ‚Schramme‘?“, fragte er, als sie sich auf dem kurzen Weg zur Kneipe befanden.
    Wieder schüttelte Ella nur den Kopf.
    „Das wird dir gefallen. Versteh ich gar nicht, dass dich noch keiner hier hergebracht hat.“
    Sie standen vor der Kneipe und Meier öffnete beherzt die Tür. Nicht nur eine Melange aus Rauch und Körpergeruch kam ihnen entgegen. Die Geräusche überschwemmten sie und Ella glaubte taub zu werden, dabei war es um einige Dezibel leiser als in den Diskotheken.
    Mühevoll schlängelten sich Meier und Ella ins Innere. Augenblicklich hatte Ella zu diversen Männern Körperkontakt. Sie spürte, wie sie sich an ihr rieben und sich der Schweiß Fremder auf ihrer Haut festsetzte. Jetzt brauchte sie dringend ein Bier.
    Meier hatte sich den Weg zu einer freien Ecke an einem Tisch erkämpft und Ella zügig mit einer Hand an sich gezogen. Da es lediglich einen freien Platz gab, setzte sich Ella auf einen seiner Oberschenkel. Augenblicklich hatte sich eine Bedienung den Weg zu ihnen gebahnt. Ella war beeindruckt, woher sie so schnell gekommen war.
    Die Frau beugte sich über den Tisch, griff nach einer Schüssel mit leeren Erdnussschalen und entleerte sie gleichgültig auf den Fußboden. Mit einer Hand wischte sie den Rest vom Tisch, sodass er etwas ordentlicher wirkte. Sie kam mit dem Kopf dichter an Meier heran, nickte dann und verschwand. Erst jetzt bemerkte Ella, dass es unter ihren Füßen knirschte.
    Der gesamte Boden war voller Erdnussschalen. Sie sah sich um. Jeder, den sie sehen konnte, kaute auf einer Erdnuss und pulte die nächste aus der Schale, noch bevor die letzte geschluckt war. Auch Meier hatte sich eine Handvoll Nüsse genommen, eine geschält und steckte Ella die Nüsse in den Mund. Noch während sie kaute, wurde ihnen das Weißbier serviert.
    „Prost“, sagte Meier und schlug mit dem unteren Rand des Glases an ihres.
    Prickelnd floss es ihr die Kehle hinunter. Ihr war danach, aufzustoßen. Die Kohlensäure hinterließ eine wilde Unruhe in ihrem Magen.
    „Kanntest du die Frau, die da vorhin im ‚Pickenpack‘ überfallen worden ist?“, wollte Meier plötzlich von ihr wissen.
    „Wie kommst du denn jetzt darauf?“
    „Nur so. Oder war dir die andere Frau bekannt, die ermordet wurde?“
    „Woher zum Teufel soll ich das wissen?“
    „Hätte ja sein können. Du hast also keine Ahnung, wer die Opfer waren?“
    „Vorhin hat so ein Punk vor dem ‚Pickenpack‘ erzählt, dass es wohl ein Model gewesen sei.“
    „Hast du nicht eine Freundin, die Model ist?“
    „Ja, aber was soll Ulli damit zu tun haben?“
    Unglaubliche Kraft und Mühe hatte es Ella gekostet, den Gedanken zu verdrängen, wie sehr sie sich sorgte und wollte einfach nicht glauben, dass Ulli etwas hätte passiert sein können.
    „Weißt du, wo Ulli jetzt

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