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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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aufgewachsen war. Nichts war ihm lieber gewesen, als den Mief seines Elternhauses zu verlassen. Auch wenn Ella meinte, dass er ihn lediglich gegen einen moderneren eingetauscht hatte.
    „Du kanntest also die Frau, die für all die Morde verantwortlich war“, stellte ihre Mutter mehr fest, als dass sie fragte, nachdem sie in Ellas Küche Platz genommen hatten.
    „Ich habe es dir doch schon erklärt, sie war die neue Freundin von Frank.“
    „Das war ja auch ein ganz schräger Vogel, stimmt’s Karl-Heinz?“
    Ihre Mutter war dabei, ihr einen riesigen Berg Kartoffeln auf den Teller zu legen.
    „Was redest du für einen Unsinn? Immerhin hatte er vor ins Richteramt zu kommen.“
    Ella nahm sich ihren Teller und schob über die Hälfte der Kartoffeln zurück in die Schüssel. Sie hatte absolut keinen Hunger.
    „Aber wer konnte denn schon ahnen, was der für Freunde hat?“
    „Das konnte wohl keiner wissen, Mama, daher konnte sie auch ungestört weiter morden.“
    „Also ehrlich, Kind, was du so für Leute kennst.“
    Ella stocherte auf ihrem Teller in den Kartoffeln, schob sie in die Soße, entschied sich dann doch, keine zu wollen und die Kartoffeln trocken zu essen.
    „Wird sich das denn nun auf dein Studium auswirken?“, wollte ihre Mutter wissen.
    „Wieso sollte es? Ich habe doch nichts getan.“
    „Wenn du meinst. Ich habe dir schon immer gesagt, dass diese Leute kein Umgang für dich sind. Hättest du mal den Thomas genommen, dann wärst du jetzt nicht in so einer misslichen Lage.“
    „Soll ich dir mal was über den Thomas sagen, Mutter? Der fickt alles, was bei nicht drei auf den Bäumen ist.“
    „Wie redest du denn mit deiner Mutter?“, sagte ihr Vater, während ihre Mutter bleich geworden war. „Du wirst dich augenblicklich dafür entschuldigen.“
    „Wofür? Das ist die Wahrheit. Der ist ein Arschloch und war es, seit dem Tag, an dem ich ihn kennenlernte. Der nutzt Frauen nur aus, gebraucht sie und wirft sie weg, wenn er keinen Bock mehr auf sie hat.“
    „Das kommt von dem schlechten Umgang, den sie hat“, sagte ihre Mutter mit erstickter Stimme – ihre Unterlippe fing bereits an sich zitternd zu bewegen – und tätschelte ihrem Mann die Hand. „Ich habe ihr gleich gesagt, dass die Wahl ihres Studiums nicht das Richtige ist. Wer wusste schon, was sich da für Menschen herumtreiben?“
    „Ach, und du kennst dich da bestens aus, oder was?“
    Langsam ertrug Ella es nicht länger und hätte ihren Eltern gern mehr Wahrheiten erzählt. Wieder dachte sie an ihre Großmutter, die so unglaublich warmherzig gewesen war. Was war nur schief gelaufen, dass aus ihrem Vater so ein unerträglicher Spießer geworden war?
    Das Klingeln an ihrer Tür rettete sie aus dieser Situation.
    „Wenn ihr mich kurz entschuldigen wollt“, sagte sie, „es hat geklingelt, ich seh’ nur schnell nach, wer an der Tür ist.“
    Ihr Ton war so ätzend, dass er die Gehörgänge ihrer Eltern hätte zerstören können.
    Müde schlich sie an die Tür. Ihr war kalt. Endlich wollte sie allein sein und heiß duschen. Sich den ganzen Kummer herunterwaschen.
    „Ich wollte mal sehen, ob es dir wieder gut geht“, sagte Meier.
    Er stand mit hängenden Schultern vor ihr. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Obwohl er groß war, wirkte er wie ein kleines Männlein auf sie. Der grobgestrickte Pullover, den er unter seiner Jacke trug, wirkte einige Nummer zu groß für ihn, während seine Beine in der knallengen Jeans im Gegensatz dazu viel zu dünn aussahen.
    Aus seinen Augen war das Feuer verschwunden, kein Schalk saß ihm im Nacken. Den hatte Manuela wohl ebenfalls nachhaltig vertrieben.
    „Komm rein“, sagte Ella, während sie Meier Platz machte, damit er eintreten konnte, „meine Eltern sind grad da, vielleicht schaffst du es ja, sie zu vertreiben.“
    „Ich wusste ja nicht … ich will wirklich nicht stören.“
    „Nein, du störst nicht. Ich freue mich, dich zu sehen, ehrlich.“
    „Du trägst ja noch immer die gleichen Sachen wie in dieser Nacht.“
     
    --
     
    Unglaublich, wie herrlich diese heiße Dusche war. Ich konnte spüren, wie jeder einzelne Tropfen mir über die Kopfhaut, die Haare hinunter und über mein Gesicht lief. Am liebsten wäre ich nie wieder unter dem wärmenden Strahl herausgekommen. Das heiße Wasser, was meinen Körper umhüllte, war wie eine schützende Hülle. Als ob alles, was mich bedrückte, mit ihm den Ausguss meiner Dusche verließ.
    Geradezu erleichtert, als ob tatsächlich jede Sorge von

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