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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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und ich komme einfach nicht von der Stelle, bis sie mich endlich hat und mir die Haare vom Kopf trennt. Und kurz bevor ich aufwache, dann sehe ich sie, wie sie da auf der Straße liegt, mit verdrehtem Körper, ihr Hirn liegt auf der Straße, überall das Blut. Und im letzten Moment, da öffnet sie ihre Augen und schaut mich an, ich weiß, sie will mir etwas sagen. Sie öffnet ihren Mund. Doch bevor ich etwas hören kann, wache ich auf.“
    Noch immer sah Ella, während sie sprach, in den Regen, der seine Form langsam änderte und sich Tropfen zeigten.
    „Und sie kommt jede Nacht wieder. Jede Nacht quält sie mich.“
    „Konnte dir denn im Krankenhaus nicht geholfen werden?“
    „Was sollen die schon machen? Was nützt es, wenn ich mit so einer Psychotante rede?“
    „Vielleicht habe ich eine Idee, wie es dir besser gehen könnte.“
    „Und, was sollte das sein? Die haben alles versucht und Pillen nehme ich schon mal gar nicht.“
    „Was hältst du davon, mich auf ihre Beerdigung zu begleiten.“
    „Bist du verrückt geworden?“
    Ella war aufgesprungen und hatte sich mit dem Rücken zum Tisch gestellt, schaute dabei auf ihren Balkon, auf dem sie vor einer gefühlten Ewigkeit mit ihren Freunden an einem heißen Abend gesessen hatte.
    „Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst“, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
    „Es tut mir leid, ehrlich, ich wollte dich nicht verletzen oder dir irgendetwas antun. Ich dachte nur … also wenn ich ehrlich bin, dann hat mich deine Ärztin angerufen. Sie meinte, es sei gut, wenn du kommen würdest. Du hättest eine Chance, mit der Beerdigung auch all den Kummer und Schmerz zu vergessen.“
    Meier war ebenso aufgestanden und hinter sie getreten, traute sich jedoch nicht, seine Arme um sie zu legen.
    „Ella, vertrau mir doch. Ich bin die gesamte Zeit bei dir. Du musst mit niemandem reden, wenn du es nicht willst. Ich werde dich beschützen, das verspreche ich dir.“
     

Kapitel 21: Abschied
    Der Tag war heiter und die Sonne schien von einem makellosen Himmel. Noch einmal zeigte sich die Stadt von ihrer besten Seite. Ein Altweibersommer verwöhnte seine Bewohner mit angenehm milden Temperaturen. Für Ende September war es geradezu sommerlich. Ein wundervoller Tag, um ihn in der Sonne sitzend an der Alster oder Elbe zu genießen. Sich ein letztes Mal vor dem langen, unendlich dunklen Winter mit Vitamin D zu versorgen. Ganz sicher war dies kein Tag für eine Beerdigung. Es hätte regnen sollen, so wie in den letzten Tagen. Zur Trauer gehörte das passende Wetter. Aber Ella trauerte nicht. 
    In ihrem Körper schien jede einzelne Faser Schmerzen verursachen zu wollen. Mühevoll war sie am Morgen aus dem Bett gekrochen und glaubte, an einer schweren Grippe erkrankt zu sein. Unmöglich konnte sie sich auf den Weg zum ‚Ohlsdorfer Friedhof‘ machen. Noch immer sah sie keinen Sinn darin, sich diese Tortour anzutun.
     
    Meier hatte ihr immer wieder versichert, dass es das einzig Richtige sei, um die Dämonen der Nacht endlich zu vertreiben. Er hatte ihr sogar angeboten, bis zum Tag der Beerdigung bei ihr zu bleiben, oder sie könnte zu ihm ziehen, bis alles vorbei war. Dabei machte er jedoch keinerlei Annäherungsversuche, sich im Gegenteil eher rar, als er merkte, dass Ella es vorzog, lieber allein zu bleiben.
     
    --
     
    „Ich habe übrigens einen Aids-Test machen lassen, als ich im Krankenhaus war“, hatte Ella ihm mitgeteilt, als er ein paar Tage vor der Beerdigung zu ihr kam, um zu sehen, ob es ihr gut ginge.
    Ungläubig hatte Meier sie angesehen und sie erkannte in seinem Gesicht, dass er nicht wusste, wie er diese Information verarbeiten sollte.
    „Du erinnerst dich vielleicht an Mike, den Türsteher?“
    Meier nickte.
    „In dieser Nacht hatte ich erfahren, dass er eventuell Aids haben könnte.“
    „Und, hat er?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Aber warum hast du dann einen Test machen lassen? Glaubst du denn …“
    „Ja, das glaube ich, sonst hätte ich es ja nicht getan.“
    „Wie ist der Test ausgefallen?“
    „Negativ.“
    „Dann brauchst du dir doch keine Gedanken mehr zu machen und alles ist gut. Ich verstehe gar nicht, warum du es mir dann überhaupt erzählt hast.“
    „Weil es mich schwer belastet hat.“
    „Und darum wolltest du plötzlich nur mit Kondom mit mir schlafen, da du Angst hattest, du könntest mich anstecken?“
    „Was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen?“
    „Weiß nicht. Ehrlich, ich habe mich mit diesem ganzen

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