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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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mir gewaschen worden war, entschied ich dann doch , das Bad zu beenden. Meier wartete in meiner Küche, die meine Eltern zum Glück zügig nach seiner Ankunft verließen. Es wunderte mich nicht, dass Claus wieder einmal nicht zu Hause war und ich war dankbar dafür. Das hätte ich sicher nicht auch noch ertragen und hatte mich schon längst dazu entschlossen, ihn zu bitten, die Wohngemeinschaft zu verlasssen. Ich würde mir eine andere Arbeit suchen und vor allem sehr viel weniger ausgehen und zukünftig einfach sparsamer leben.
    Ich versuchte , mich an diese Nacht zu erinnern. Anfänglich konnte ich wohl tatsächlich dem Beamten einige Details erzählen. Aber waren die wichtig für ihn? Warum wollte er das überhaupt alles von mir wissen?
    Er hatte mich nach allen Freunden ausgefragt und was die machen würden, woher i ch sie kannte und wie zu Manuela standen. Ich wusste ja nicht mal genau, wie und wo Frank sie kennengelernt hatte. Da ich sie von Anfang an nicht mochte, interessierte es mich nicht. Hauptsache war doch, dass Frank eine neue Freundin hatte. Und das Einzige was zählte, war, dass diese Irre endlich aufgehört hatte zu töten.
    Noch immer konnte ich nicht begreifen, was sie angetrieben hatte. Das war so derart absurd, dass es mir geradezu lächerlich vorkam.
    Und nun war Meier gekommen und wollte mit mir reden. Meier, der beste Freund von Frank. Mir drehte sich alles, bei dem Gedanken, wie Frank sich fühlen musste. Nicht nur, dass seine Freundin nicht mehr lebte, sie war auch noch vollkommen paranoid gewesen.
    Wie konnte er davon nichts wissen? War sie eine so gute Schauspielerin?
     
    --
     
    Meier saß in Ellas Küche und schaute in den typischen Hamburg Nieselregen. Als ob jemand Wasser durch ein ultrafeines Sieb presste, zog es waagerecht am Fenster vorbei. Der Regen war so fein, dass er nicht einmal Spuren auf der Fensterscheibe hinterließ. Dabei würde er jeden, der es wagte, ungeschützt vor die Tür zu gehen, augenblicklich durchnässen. Und das Schlimme war, dass ein Schirm bei derartigen Niesel gar nichts nützte. Der Wind trug den Rest dazu bei, dass man es sich besser einfach auf dem Sofa gemütlich machte.
    Meiers Haare waren nass geworden, ebenso seine Jacke, die er über die Lehne eines Stuhls gelegt hatte. Nicht nur an den Hosenbeinen kroch das Wasser von unter an ihm hoch. Auf den Oberschenkeln klebte der kalte Stoff, den er versuchte, von seiner Haut zu trennen, was bei der Enge der Hose unmöglich schien. Er fror erbärmlich. Beinah fing sein Körper an zu zittern. Doch er wusste, dass es durch etwas anderes hervorgerufen wurde. Er fühlte sich unwohl. Wollte hier nicht sein, nicht so und nicht jetzt.
    Mit einem Turban aus Frottee und in einen dicken Bademantel gehüllt, betrat Ella die Küche.
    „Du hast mich schon wieder gerettet. Länger hätte ich meine Eltern nicht ertragen,“ sagte Ella und setzte sich ihm gegenüber an den Küchentisch.
    Ihr war eingefallen, dass Meier sie noch nie in ihrer Wohnung besucht hatte. Sie war davon ausgegangen, dass er sich umschauen würde, schon allein aus dem Grund, da sie mit Claus zusammen wohnte und er ihn schließlich kannte. Er aber saß noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte.
    „So schlimm schienen sie mir nicht zu sein.“
    „Schleimer. Das waren meine Eltern und ich weiß, dass die eine Zumutung sind. Möchtest du noch was essen? Meine Mutter hat gekocht.“
    „Nein danke, riecht aber durchaus lecker. Aber ich bin nicht zum Essen gekommen.“
    „Das kann ich mir denken.“
    „Ella, was da passiert ist …“
    „Hat rein gar nichts mit dir zu tun. Ich weiß und es tut mir leid, wenn du dachtest, ich würde glauben, dass … na ja, du weißt schon, ich war ein wenig nervös in der Nacht.“
    „Das waren wir wohl letztendlich alle.“
    „Wie geht es Frank?“
    „Den Umständen entsprechend. Wie es einem eben so geht, wenn man herausfindet, dass die Freundin eine Verrückte war und mordete.“
    „Hat er denn nie was bemerkt? Ich meine, ich stelle mir das schon merkwürdig vor.“
    „Er redet nicht so gern drüber.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“
    „Aber sie war wohl immer total lieb zu ihm.“
    „Ja, nur leider nicht zu Frauen, von denen sie annahm, sie könnten ihr den Freund wegnehmen.“
    Ella sah aus dem Fenster.
    „Ich weiß nicht, wie ich diese Bilder je wieder aus dem Kopf bekommen soll. Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, dann sehe ich sie vor mir. In meinen Träumen jagt sie mich noch immer

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