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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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Kram noch nie wirklich auseinandergesetzt und kannte bisher auch niemanden, der Aids hat. Ich dachte, das kriegen nur Schwule.“
    „Nein, offensichtlich nicht.“
     
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    Ella war sich danach nicht sicher, ob seine Zurückhaltung ihr gegenüber dem geschuldet war, dass er darüber nachdachte, warum sie hätte Aids haben können. Ihr war es allerdings recht, dass er sie in dieser Beziehung in Ruhe ließ. Sie wollte nicht an Sex denken und schon gar nicht daran, ihn mit Meier zu praktizieren. Im Grunde wäre es ihr sogar angenehm gewesen, Meier nicht mehr sehen müssen.
    Immer wenn sie ihn sah, musste sie unwillkürlich auch an Frank denken. Was wiederum den Gedanken an Manuela aufflammen ließ. Diese schrecklichen Bilder zerrten an ihr. Manchmal glaubte sie sogar, den Geruch ihres Blutes in der Luft wahrnehmen zu können. Wenn sie ihre Augen schloss, wurde es noch schlimmer.
    Sie versuchte, sich in der langen Zeit bis zur Beerdigung auf ihr Studium zu konzentrieren, was ihr nur mittelmäßig gelang. In der Boutique fragte sie ihre Chefin, ob es möglich sei, mehr zu arbeiten. Allerdings fragten die Kunden pausenlos nach den Vorkommnissen dieser Nacht und wie Manuela denn so gewesen sei. Das alles sei ja so schrecklich, wie Ella das nur aushalten würde?
    Sie hielt es nicht aus und kündigte endgültig ihre Stellung. Aus Verzweiflung und weil sich so schnell keine Alternative bot, fing sie in einem Fastfoodrestaurant an zu arbeiten. Verdiente lediglich sechs Mark die Stunde, was sie veranlasste, mehrere Schichten hintereinander anzutreten.
    Wenn sie abends nach Hause kam, war sie so erschöpft, dass sie ins Bett fiel und augenblicklich einschlief. Schweißgebadet wachte sie wie jede Nacht auf, wälzte sich in ihrem Bett und fragte sich, wann ihr Leben ansatzweise wieder so sein würde, wie sie es gewohnt war. Endlich wollte sie vergessen und nie mehr daran erinnert werden, was in dieser einen Nacht passiert war.
    Es fiel Ella sogar schwer, Susi im Krankenhaus zu besuchen. Die Beziehung zu ihr hatte gelitten und die beiden Frauen versuchten, irgendwie damit klar zu kommen. Regelmäßig traf sie auf Reiner, der seither immer ordentlich und vor allem sauber gekleidet war, grundsätzlich frisch gewaschene Haare hatte und auch sonst geradezu aufgeräumt auf sie wirkte.
     
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    „Ich werde auch zu der Beerdigung gehen“, hatte Reiner zu ihr gesagt, als er und Ella nach einem Besuch bei Susi das Krankenhaus gemeinsam verließen.
    „Ich verstehe nicht, warum du dir das freiwillig antun willst.“
    „Wieso? Du gehst doch auch hin.“
    „Das ist was anderes.“
    „Ach ja? Das erklär mir mal.“
    „Meier meinte, nur so würde ich Frieden finden und langsam will ich selbst daran glauben. Das soll endlich aufhören.“
    „Damit hat er wahrscheinlich nicht mal Unrecht. Ich für meinen Teil will sehen, wie Erde über sie geschüttet wird.“
    „Sie ist doch kein Vampir. Die kommt nicht zurück.“
    „Bist du sicher?“
    „Du spinnst. Jetzt bist du vollkommen durchgedreht. Liegt das an deinem plötzlichen Wandel zu einem Spießer? Was ist denn nur passiert?“
    „Ich habe mir eben überlegt, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich werde ab dem Wintersemester einen anderen Studiengang einschlagen und Design belegen.“
    Ella war stehengeblieben, Reiner hatte ohnehin Schwierigkeiten, mit seinen Krücken ihr Tempo zu halten. Er schien geradezu erleichtert über die kleine Verschnaufpause.
    „Sag mal, was soll das? Wo ist der Reiner, den ich kannte?“
    „Der ist in dieser einen Nacht gestorben.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut finde.“
    „Das macht nichts. Auch wenn es mir leid tun würde, deine Freundschaft zu verlieren, aber hier muss ich jetzt eindeutig Prioritäten setzen.“
    „Zu wessen Gunsten?“
    „Das weißt du nicht? Wie wenig du mich doch kennst.“
    „Den Eindruck habe ich auch.“ Ella spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals festsetzte und ihr das Schlucken schwerfiel.
    Plötzlich schien sich alles Leben um sie herum verändert zu haben und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.
    „Reiner, ich bitte dich“, sie war kaum in der Lage zu sprechen, erst als sie anfing zu weinen, schien sie wieder Luft in ihre Lungen pressen zu können und der Druck in ihrem Kopf nachzulassen.
    „Ach Ella“, Reiner humpelte mit seinen Krücken auf sie zu und versuchte, sie irgendwie in seine Arme zu nehmen, „so war das nicht gemeint. Ich wundere mich nur, dass du nicht siehst, was

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