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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mennings
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das?“
    „Na ja, weil ich oft mit ihr gesprochen habe, als du im Krankenhaus gelegen hast.“
    „Als sie mich besucht hat.“
    „Genau, du aber gar nicht gemerkt hast, wer da alles bei dir war.“
    „Und da hat sie mit dir gesprochen? Ganz freiwillig, ohne dass du ihr den Arm dafür umdrehen musstest?“
    „Du weißt doch, Sorge schweißt zusammen und wir haben dir zu Liebe Waffenstillstand geschlossen.“
    „Ja klar. Das soll ich dir jetzt glauben?“
    „Warum nicht?“, sagte Claus. „Weißt du, sogar ich war im Krankenhaus. Und da hab ich die beiden sprechen sehen, ganz freundschaftlich.“
    „Ich kenn dich nicht, aber ich weiß genau, dass hier was nicht stimmt. Denn Susi würde niemals mit Reiner über ihre Befindlichkeiten sprechen und schon gar nicht über ihre Familie.“
    „Es hat sich eben einiges geändert seit …“
    „Seitdem ich in dieses Loch gefallen bin, woran ich mich echt nicht erinnern kann. Warum zum Henker war ich überhaupt auf einer Beerdigung? Das macht mich noch verrückt, dass ich nichts mehr weiß.“
    Das Klingeln an der Tür erschreckte alle gleichermaßen.
    „Was glotzt ihr so? Bis ich an der Tür bin, ist es späte Nacht geworden“, sagte Ella.
    „Ja, dann geh ich mal nachsehen, wer da was will“, sagte Claus, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und drückte sie in den Aschenbecher.
    Er wusste, dass auch Reiner noch nicht besonders gut zu Fuß war. Auch wenn der Gips inzwischen verschwunden war, so humpelte er noch immer.
    „Könnten das deine Eltern sein?“, fragte Reiner, nachdem Claus die Küche verlassen hatte.
    „Ich hoffe nicht, das würde ich jetzt nicht ertragen. Habe sie gebeten, mich in Ruhe zu lassen, bis ich wüsste, wer ich sei.“ Ella fing an zu lachen. „Manchmal ist so eine Amnesie echt praktisch.“
    Claus betrat die Küche und hatte bereits eine weitere Zigarette im Mund, die er ansteckte.
    „Und, wer war das?“, wollte Reiner wissen, woraufhin Claus lediglich mit dem Kopf nickend zur Tür zeigte, in der Meier stand.
    Seit dem Vorfall auf dem Friedhof hatte Reiner ihn nicht mehr gesehen. Er war sich nicht einmal sicher, ob er Ella im Krankenhaus besucht hatte. Reiner hatte ihn jedenfalls dort nie angetroffen.
    „Was willst du denn?“, fragte er daher.
    „Mensch, Meier“, sagte Ella, „das ist ja ‘ne Überraschung. Woher wusstet du, wo ich wohne und vor allem, dass ich heute entlassen werde?“
    „Immerhin erinnerst du dich an mich.“
    „Klar, warum auch nicht. Du bist der beste Freund von Frank.“
    Schweigend starrten Reiner und Claus sie an, während in Meiers Gesichtszügen etwas Liebevolles lag.
    „Ich bin nicht mehr sein Freund.“
    „Warum nicht? Was ist denn passiert?“
    „Du weißt nichts mehr von dieser einen Nacht?“
    „Was denn für eine Nacht? Ich bin doch in ein Grab gefallen und das wohl eher nicht nachts.“
    „Die Nacht, in der du nicht mit mir schlafen wolltest.“
    „Ich wollte was …?“
    „Nicht mit mir schlafen, weil du Angst hattest Aids zu haben.“
    „Du bist echt nicht ganz dicht. Wer von uns beiden hat hier wohl was am Kopf abbekommen?“
    „Schon gut“, mischte sich Reiner ein, „nimm es nicht so ernst, der will dich nur foppen.“
    „Ja, das Gefühl hab ich auch. Mit der Bekloppten könnt ihr es ja machen, oder was?“
    Erstaunlicherweise fing Ella an zu lachen, obwohl sie selbst gar nicht recht wusste, was genau daran lustig sein sollte.
    „Nein, Ella, das würde mir echt nie einfallen, ich bin doch dein Freund“, sagte Reiner und verzog dabei keine Miene.
    „Ich weiß, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, warum du jetzt so anders aussiehst.“
    Ella lachte noch immer. Das alles schien ihr eher Spaß zu machen, als sie zu ängstigen. Mehr und mehr hatte Reiner den Eindruck, dass es ihr gut täte, wenn sie sich nie an diese eine Nacht erinnern würde.
    „Was ist denn nun mit Frank? Wie geht es dem?“, wollte Ella wissen.
    „Wohl eher nicht so gut“, sagte Meier.
    „Wieso? Läuft was mit seinem Studium nicht, wie es sollte? Der hat das aber auch immer alles so verdammt ernst genommen. Dann wird er eben nicht Richter, das hab ich ihm schon hundertmal gesagt, dass es auch andere Wege gibt, sein Wissen an den Mann und die Frau zu bringen.“
    „Kannst du dich denn nicht daran erinnern, was auf dem Friedhof passiert ist?“
    „Ich soll wohl auf einer Beerdigung gewesen sein. Das sagen mir jedenfalls alle“, Ella fing an zu stocken, „willst du damit etwa andeuten dass Frank …

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