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Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Donohue
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zu gehen?«
    »Das ist es ja«, sagte ich. »Es waren acht.«
    »Du gewissenloser Dreckskerl. Acht?«
    »Ja, die sieben und noch eine andere erwarteten mich im Bett.«
    »Woher wusstest du überhaupt, wie du es mit acht anfangen sollst?«
    »Das ist ja das Merkwürdige. Es kam mir vor, als wäre es eine einzige Frau mit acht Mündern, zahllosen Armen, Händen, Brüsten, Beinen. Ich konnte nicht mithalten mir ihr, mit ihnen, und jeder Augenblick war Chaos und von Lust durchdrungen. Ich sah nichts, sondern fühlte nur fleischliche Kurven über Knochen, Rundungen, wogendes Gewebe, Spalten und Höhlungen, weiche Haut und feuchtes Verborgenes. Jeder ihrer Düfte anders, und doch die gleiche moschusartige Hitze, der Geschmack nach Minze und Nagellack, dem Essen des Vorabends und den Wirrwarr aus Haar und Parfüm. Zu viele Hände auf mir. Als hätte man Sex mit einer Göttin mit einer Melone auf dem Kopf. Acht Leiber, umfangen, verschlungen, verausgabt. Ekstase, ja, aber zu heftig und zu kurz. Alles spülte mich hinweg ins Meer, ehe ich verstand, was um alles in der Welt vor sich ging. Ich erinnere mich, in eine Benommenheit gefallen zu sein, in eine Art Schlaf, ich wollte bleiben und alles noch einmal erleben, aber langsamer ertrinken, denn etwas stimmte nicht mit mir. Ich hatte mir den Kopf aufgeschlagen und war nicht ganz bei mir.«
    »Zu dumm, dass du keine Melone aufhattest«, sagte der alte Mann. »In der Regel sind sie sehr hart und steif, und du hättest dich womöglich nicht verletzt, als du dir den Kopf gestoßen hast. Ach, guck nicht so schockiert. Ich kannte einmal einen Mann namens Idaho Slim, der beim Sex nur hatte Mut, wenn er trug Beinchaps, Sporen und Cowboyhut, und natürlich gibt es Mr. Meyers, der nur vögelt, wenn er mal die Welt umsegelt. Und Mrs. Wilma Houghton, die vor dem Poppen muss Krokoschuhe shoppen. Es gibt solche und solche. Was ist schon eine Melone im Bett? Eine Belanglosigkeit, ein kesser Jux, ein Zeichen dafür, dass man es nicht zu ernst nimmt, wenn es zur guten alten Fummelei kommt.«
    Ich saß mit dem Rücken zum leeren Flur und hatte die Füße auf den kalten Fliesen auf der Türschwelle. Mein Kopf schmerzte, und ich war sehr müde, da ich nun bei obiger Geschichte an dem Punkt angelangt war, als ich in den frühen Morgenstunden mit dem dringenden Bedürfnis erwachte, meine Blase zu erleichtern, was wiederum zu dem Loch in meinem Kopf führte und dem sich anschließenden Zusammentreffen mit dem alten Mann und den Frauen, die sich in meinem Badezimmer drängten, doch irgendetwas stimmte nicht. Etwas fehlte. War asynchron. In Unordnung.
    »Es bleibt noch die siebte Verdächtige«, sagte der alte Mann. »Ist es da klug, mit dem Rücken zum Schlafzimmer zu sitzen?«
    Ich drehte mich rasch um, um zu sehen, ob jemand kam.
    »Du könntest ihr die Stirn bieten, statt wie von den anderen überrascht zu werden. Du hättest die Oberhand.«
    Während ich aufstand, sann ich über seinen Rat nach. Er reichte mir die Gummisaugglocke, offenbar zu meiner Verteidigung, und derart bewaffnet, ging ich hinaus in die Dunkelheit. Hinter mir fiel die Tür mit einem lauten Rums, verursacht durch das Nichtdrehen des Türknaufs, ins Schloss. Fast im selben Augenblick bedauerte ich, meine Gefährten hinter mir gelassen und mich allein ins Unbekannte gewagt zu haben. Nur wenige Schritte trennten mich von der Tür zum Schlafzimmer, doch ich fürchtete mich vor dem, was ich dort vorfinden könnte. Sechs der sieben hatten versucht, mich zu töten, doch der alte Mann hatte ihre Mordanschläge vereitelt. Warum sollte die Nächste nicht ähnliche Absichten hegen? Nur hatte mich mein sogenannter Freund jetzt hinausgeschickt, damit ich meiner Mörderin mit nichts als einem Saugnapf an einem Stiel gegenübertrete. Ich dachte daran, mich durch Pfeifen zu beruhigen, wie es meine Mutter meinem Bruder und mir immer geraten hatte, wenn wir Angst hatten, doch bei genauer Überlegung hielt ich Pfeifen für einen verräterischen Hinweis, wenn man sich einem Feind heimlich nähern will. Ich schlich auf Zehenspitzen zu der Tür und schob sie leise auf.
    Im Bett ruhte allein der vertraute Körper, der Rücken wie ein sanft geschwungener Hügel mir zugewandt. Die andere Frau fehlte. Da es nur eine einzige Tür gab, konnte sie nicht an mir vorbeigeschlichen sein, und da wir uns im ersten Stock befanden, war es ausgeschlossen, dass sie aus dem Fenster gestiegen war. Vielleicht hatte sie sich im Schrank versteckt oder war unters Bett

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