Sommernachtsgeflüster
Schaufel. Als sie Laras Hinterlassenschaft oberflächlich unschädlich gemacht hatte, war sie ernsthaft versucht, den Tierschutzverein anzurufen. Lara und ihre Welpen würden sich in der wöchentlichen Fernsehsendung des Vereins gut machen. Aber nachdem sie sich die Hände gewaschen und wieder zu Lara in die Küche zurückgekehrt war, um die Hündin zu füttern, hatte sie ihre Meinung wieder geändert.
Die Zoohandlung hatte schon früh geöffnet. Thea erstand dort ein Buch über Hundeaufzucht. Sie würde sich selbst um die Welpen kümmern müssen, auch wenn das bedeutete, dass sie sie jeden Tag in ihrem Wagen mit zur Galerie und wieder zurück würde nehmen müssen.
Aus dem Buch erfuhr sie, dass Welpen im Alter von drei Wochen langsam an feste Nahrung gewöhnt werden sollten. Nun, dazu war es bereits zu spät. Sie sollten jeder eine eigene Schüssel haben, um sicherzustellen, dass alle die gleiche Menge erhielten, und es sollten drei Mahlzeiten pro Tag sein. Man musste ihnen außerdem beim Fressen helfen. Thea sah sich schon im Geiste, wie sie einen Welpen nach dem anderen mit dem Löffel fütterte. »Und einen für Mami«. Es würde sie jeden Tag Stunden kosten, und das, obwohl ihre Zeit schon restlos verplant war. Sie stellte einen Krug Milch in die Mikrowelle - Kuhmilch, sie hatte es versäumt, besondere Milch zur Welpenaufzucht zu kaufen - und hoffte, sie würden davon nicht den gefürchteten Durchfall bekommen.
»Wenn ich Hundezüchterin hätte werden wollen«, knurrte sie den abwesenden Rory an, als sie schließlich die Cornflakes (sie hatte sonst nichts im Haus, was auch nur entfernt an Getreide erinnerte) auf die richtige Temperatur erwärmt hatte, »hätte ich es bestimmt nicht getan, wenn ich gerade eine Kunstgalerie eröffnen wollte. Ich hätte damit begonnen, wenn ich sonst absolut nichts mit mir anzufangen gewusst hätte, außer auf dem Bauch zu liegen und mit den Fingern im warmen Müsli zu rühren.«
Dieser sarkastischen Bemerkungen waren viele Flüche vorausgegangen, die sie ihm im Stillen gesandt hatte. Sie fluchte, während sie dosenweise Weetabix und Welpenfutter kaufte, einen richtigen Wassernapf und einen ganzen Satz neuer Müslischalen. Erst in letzter Minute hatte sie ein Einsehen und teilte die neuen Schalen ihren Mietern zu. Die Welpen bekamen die alten.
Ihre Studenten waren größtenteils ganz begeistert von Lara und den Welpen, aber es blieb natürlich an Thea hängen, Laras Hinterlassenschaften im Garten unterzugraben. Mollys Haltung war zwiespältig. Als Thea ihr erklärte, dass sie Lara und die Welpen mit in die Galerie nehmen müsse, wenn niemand zu Hause war, der Lara eine Riesenmahlzeit und den Welpen kleine Portionen gab, biss sie sich auf die Lippen. »Es ist nicht so, dass ich Lara nicht gern hätte« - sie tätschelte der Hündin etwas widerwillig den großen Kopf - »aber in einer Kunstgalerie haben Tiere nichts zu suchen.«
»Glaubst du, das wüsste ich nicht?«, erwiderte Thea schnippisch und lächelte dann, um ihre Freundin zu besänftigen. »Aber was kann ich daran ändern? Außerdem könnte Lara mir Gesellschaft leisten, falls ich auf die Idee käme, in der Galerie zu übernachten.«
Molly missfiel die Vorstellung, dass Thea in der Galerie übernachtete, bisher hatte die Aussicht auf ein heißes Bad ihre Freundin ja auch noch immer nach Hause gelockt. Aber Molly sah ein, dass die Heimfahrt nach einem langen Tag einem ziemlich schwer fallen konnte, vor allem in Theas kleinem Auto.
»Du wirst wohl Recht haben. Und die Welpen sind wirklich süß.« Einer von ihnen kaute gerade an der Spitze von Mollys Schuh herum.
Würde sie sie immer noch süß finden, wenn die kleinen Welpenzähne groß genug waren, um ihre kostbaren Charles Jourdans ernsthaft zu beschädigen?, fragte sich Thea. »Meine Mieter nehmen Lara ja ganz gern mit in den Park«, erzählte sie, »vor allem Pete. Obwohl ich sie natürlich nicht dazu bringen kann, Laras Hinterlassenschaften zu beseitigen. Also muss ich immer zuerst mit ihr gehen.«
»Laras Hinterlassenschaften beseitigen ...? Oh, mein Gott!«
»Heute sollte ich sie zu Hause lassen, weil ich den Boden abschleifen will, und das macht so entsetzlichen Krach. Außerdem wird Pete zu Hause sein und kann sie füttern.«
Molly, die sich irgendwie fehl am Platz gefühlt hatte, solange von Welpen und Hundehaufen die Rede gewesen war, war schlagartig wieder ganz die Alte: die Frau an den Schalthebeln. »Thea, du darfst den Boden nicht selbst
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