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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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immer noch etwas unbehaglich zu Mute, wenn sie überlegte, wie genau er es wohl mit seiner Zusage für ihre Galerie nahm. Er hatte sie eines Abends spät aus einem Pub angerufen und ihr so etwas wie eine Adresse genannt. Aber er hatte sich nicht so angehört, als hätte er vor, allzu bald zurückzukehren.
    »Du brauchst irgendein Motto, Liebes«, hatte Molly gesagt und Lara zaghaft gestreichelt, die - für eine Auszeit von ihren Welpen - in Theas Wohnzimmer hinaufgekommen war. »›Seestücke und Sonnenuntergänge‹, etwas in der Art.«
    Thea hätte sich am liebsten geschüttelt, aber im Prinzip hatte Molly Recht.
    »Dann annoncierst du, wie groß deine Ausstellungsfläche ist, und die Interessenten werden dir Dias ihrer Arbeiten schicken. Die Frau bei der Zeitschrift war sehr hilfsbereit, als ich ihr erklärte, dass ich - also wir - eine Galerie eröffnen. Studenten hätten es immer schwer, ihre Bilder irgendwo auszustellen, sagte sie, aber wir müssten auf Qualität achten und aufpassen, dass wir nichts zu Verrücktes nehmen, weil sich das nicht verkauft. Ich denke, das Beste wären ein paar schöne Aquarelle. Die gefallen immer.«
    Thea knibbelte einen Klecks weißer Farbe von ihrer Hose. Jetzt musste sie Farbe bekennen. Nun musste sie Molly klar machen, dass ihre Vorstellungen von den Aktivitäten der Galerie sich grundsätzlich von Mollys unterschieden. »Eigentlich, Molly, will ich gerade verrückte Sachen ausstellen, selbst wenn sie sich nicht verkaufen.«
    »Thea! Wie zum Teufel sollen wir Geld verdienen, wenn wir die Bilder nicht verkaufen können?«
    »Wir werden für das Ausstellen Miete berechnen. Dann können wir zeigen, was uns gefällt - was mir gefällt. Sonst wären wir nur eine weitere Kunstgalerie, die nette Landschaftsbildchen verkauft. Das will ich nicht.«
    »Aber Thea ...!«
    »Molly, es war wirklich sehr freundlich, dass du mir das Geld geliehen hast, um die Galerie zu eröffnen. Ich hoffe, dass Rorys Bilder sich so gut und so teuer verkaufen lassen, dass für uns eine Menge dabei herausspringt. Wenn das so ist, werde ich dir so viel Geld wie möglich zurückbezahlen. Wenn nicht, werde ich dir dein Darlehen zurückbezahlen, sobald ich eine Hypothek auf mein Haus aufgenommen habe.« Sie hätte besser gesagt: Sobald ich jemanden überreden kann, mir eine Hypothek zu gewähren. »Du warst ganz wunderbar, Molly. Ich habe es wirklich genossen, mit dir zusammenzuarbeiten. Aber wenn wir ganz unterschiedliche Ziele für die Galerie verfolgen, dann müssen wir uns trennen.«
    Das musste Molly erst einmal verdauen. Sie hatte die Arbeit ebenfalls genossen. Vor ihrer Hochzeit war sie die Sekretärin eines bedeutenden Geschäftsmannes gewesen -sie hätte damals aber durchaus das Zeug gehabt, selbst geschäftlich aktiv zu werden. Molly hatte nach ihrer Heirat ihre Arbeit aufgegeben und seither mit ihrem Organisationstalent nur ihren Ehegatten und diverse Komitees beglücken können. Ihre Abenteuerlust hatte sie in den Grenzen von Tiger Tours befriedigen müssen. Seit sie in den Aufbau der Galerie mit einbezogen war, hatte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich erfüllt gefühlt. Ihr Problem, so schien es, würden all die schreckliche Arbeiten sein, die Thea vielleicht als »Kunst« ansah.
    »Also gut«, meinte sie schließlich. »Es ist nun mal deine Galerie. Du kannst ausstellen, was du willst, aber nur, wenn die Aussteller ordentlich dafür bezahlen und wir am Erlös der Verkäufe beteiligt sind. Sonst wirst du niemals mehr einnehmen, als nötig ist, um gerade deine Kosten zu decken. Ich habe ein paar Berechnungen dazu angestellt.«
    Thea lachte. »Ich bin so froh, dass ich dich habe, Molly. Ich wäre allein ein hoffnungsloser Fall.« Sie machte langsam Fortschritte, was Manipulation - oder Menschenführung - anbelangte.
 
    Thea hatte ein Glas Wasser mit hinaufgenommen und trank es aus, während sie die Arbeit abschätzte, die vor ihr lag. Es herrschte eine unerträgliche Hitze. Die erste Juniwoche hatte offenbar beim Sommer einen Kredit aufgenommen, den sie an diesem Spätnachmittag, den Thea für ihre Arbeit nutzen wollte, mit vollen Händen ausgab. Sie hatte das mit Jalousien verhängte Fenster, das einzige, das sich öffnen ließ, weit aufgestellt, und verfluchte sich jetzt, dass sie die Ventilatoren nicht repariert hatte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als zusätzlich die Eingangstür weit zu öffnen. Zumindest war der Lack frei von giftigen Dämpfen.
    Nachdem sie die Welpen und Lara

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