Sommernachtsgeflüster
schlimmsten Schäden behoben hatte, aber selbst dann hatte sie den Verdacht, dass die Spuren ihres Unfalls für immer auf dem Boden zu sehen sein würden.
Während sie schmirgelte, war sie sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass Ben einen erstklassigen Ausblick auf ihr Hinterteil hatte. Ihr Hemd war zwar lang, und sie hatte es so weit heruntergezogen, wie es ging, aber ihren inzwischen nicht mehr ganz sauberen Slip und ganz bestimmt ihre Oberschenkel konnte jeder sehen, der sie sehen wollte.
Thea hatte sich überlegt, ob sie die Jeans wieder anziehen sollte, doch die waren etwas eng, und es war immer noch so heiß, dass sie mit bloßen Beinen einfach besser bedient war. Außerdem würde sie, wenn sie jetzt ihre Jeans anzog, eingestehen, dass sie vorher nicht anständig bekleidet gewesen war. Das traf natürlich zu, doch es war nun zu spät, um sich darüber auch noch Gedanken zu machen.
Ben hatte begonnen, mit dem Roller Lack aufzutragen. Thea hatte ihm einen Blaumann angeboten, damit er seine Sachen nicht schmutzig machte. Er hatte den Overall als zu klein abgelehnt, und noch während sie ihn überzeugen wollte, ihn trotzdem anzuziehen, merkte sie, dass sie sich anhören musste wie eine leicht gereizte Mutter.
Das brachte sie darauf, dass sein Ärger über sie und ihre Dummheit etwas Väterliches gehabt hatte. Er war ärgerlicher gewesen, als es sich aus der Situation erklären ließ. Dieser Gedanke gab ihr einen Hauch von Hoffnung.
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Kapitel 14
T hea arbeitete trotz ihres verletzten Fußes recht flott; allerdings war es für sie leichter, den Lack auf allen vieren mit einem Pinsel aufzutragen als stehend mit dem Farbroller. Um sich nicht weiter über ihre Rückfront und Bens mögliches Interesse daran Gedanken machen zu müssen, arbeitete sie einfach am anderen Ende des Raumes. Die Musik tat ein Übriges, sodass sie mit dem ersten Anstrich recht bald fertig waren.
»Man kann aber immer noch sehen, wo sich die Farbspritzer befanden«, stellte Thea betrübt fest. »Soll ich noch einmal die Schleifmaschine besorgen, was meinen Sie?«
»Nein - noch ein paar Lagen Lack, dann werden die Flecken nicht mehr zu sehen sein.«
»Es war wirklich dumm von mir. Sollen wir uns jetzt etwas zu essen holen, oder wollen Sie gehen?«, fuhr sie munter fort - sie wollte verhindern, dass Ben noch einmal mit ihr schimpfte, und außerdem ihre Müdigkeit und ihre Enttäuschung verbergen. »Sie haben hart gearbeitet. Sie haben sich etwas zu essen verdient.« Zu spät merkte sie, dass sie zu Ben genauso sprach wie zu ihren studentischen Mietern: immer ein bisschen herablassend.
Er musterte sie kurz. »Ich werde uns etwas besorgen, Sie sind ja nicht richtig angezogen. Was hätten Sie denn gern?«
»Ganz gleich, was immer Sie auftreiben können. Aber Sie brauchen wirklich nicht zu bleiben. Ich kann auch allein weitermachen.«
»Und wie sollen Sie nach Hause kommen? Sie wollen doch sicher nicht wirklich die ganze Nacht hier bleiben?«
»Ich muss. Ich muss diesen Boden fertig bekommen; danach muss ich noch zwei Räume vorbereiten, und dann ist da noch das Untergeschoss. Ich werde jeden Zentimeter Platz brauchen. Rorys Bilder sind schon hier, aber ich warte immer noch auf seine Zeichnungen und Skizzen. Bis zur Eröffnung dauert es keine sechs Wochen mehr.«
Thea hatte ihre Befürchtungen vorher noch nie laut ausgesprochen. Sie lächelte und versuchte, so zu tun, als hätte sie gescherzt. »Da Sie schon mal hier sind, könnten Sie vielleicht Lara für mich ausführen? Am Bahnhof ist ein brachliegendes Grundstück, da kann sie sich erleichtern.«
Sie saß auf ihrem Stuhl und schonte ihren Fuß. Ben stand vor ihr und blickte auf sie herab. Sie sah ihm nicht in die Augen, aber sie wusste, welchen Gesichtsausdruck sie zu erwarten hatte: verzweifelt, irritiert und immer noch ein bisschen ärgerlich. Schließlich antwortete er: »In Ordnung, das mache ich. Haben Sie eine Leine?«
Sie nickte. »Und ungefähr einen Kilometer Küchenpapier, falls sie etwas macht.« Erzähl ihm nicht, dass er ihre Haufen beseitigen muss, befahl sie sich. Er ist erwachsen und hat Erfahrung mit Tieren. Er wird es wissen.
»Gut. Überlegen Sie sich in der Zwischenzeit, was Sie essen möchten, aber stehen Sie nicht auf. Sonst können Sie vielleicht morgen immer noch nicht Auto fahren.«
Thea lächelte unergründlich und versuchte, nicht darüber zu grübeln, ob sie vielleicht nie wieder aus
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