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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Verzweiflung nahe. Man konnte diesem Mann nichts recht machen. Sie konnte nicht einmal sagen, dass sie seinen Sohn gern hatte, ohne damit irgendeine ihr unbekannte Regel zu verletzen. »Dann machen wir uns am besten mal über den Boden her«, schlug sie vor. »Ich versuche, zuerst die Farbe wegzubekommen. Farbroller und anderes Werkzeug ist unten. Obwohl Sie nicht zu helfen brauchen, wenn Sie nicht wollen. Ich werde schon zurechtkommen. «
    Seine nur unmerklich gehobene Augenbraue ließ seinen Zweifel erkennen. »Sie haben gesagt, dass ich Ihnen helfen dürfe - als ich Ihnen erklärte, ich könne Ihnen das bisschen, was ich tun könne, nicht vorenthalten.«
    Thea wandte ihren Blick ab. Sie wollte niemals wieder an dieses Gespräch denken.
    »Und von Anfang an waren Sie sich völlig darüber im Klaren, dass diese Hilfe sich auch aufs Anstreichen und Renovieren erstreckt. Sie dürfen mein Angebot jetzt nicht ablehnen.«
    Thea zwang sich zu einem Lachen. Sie würden den Rest des Abends und die ganze Nacht damit verbringen, beleidigt zu sein und einander gegenseitig Anlass dazu zu geben, wenn sie nicht beide sehr vorsichtig waren. »Dann lassen Sie uns anfangen. Übrigens ...«
    Es war schon zu spät. Bevor sie ihn vorwarnen konnte, war er hinuntergegangen. Sie hörte an seiner Begrüßung, dass er Lara und ihre Welpen gefunden hatte. Nach dem Lärm zu urteilen, war Lara sehr erfreut, ihn zu sehen.
    Ein paar Minuten später kam er mit einem Farbroller und ein paar Pinseln wieder herauf. »Was zum Teufel macht Lara hier?«
    »Rory hat sie mir hier gelassen. Er ist nach London gefahren, um sich mal wieder bei der Familie sehen zu lassen, sagte er.« Sie runzelte leicht die Stirn, weil sie sich wegen dieser Sache immer noch Sorgen machte.
    Ben sah sie scharf an. »Verdammt rücksichtslos, wenn man bedenkt, wie sehr Sie sich abmühen, damit er seine Bilder ausstellen kann.« Er runzelte die Stirn. »Molly erzählte mir, Sie machten sich Gedanken darüber, welche Arbeiten Sie nach Rorys Bildern ausstellen sollten. Wenn es so weit ist, stehen die Abschlussausstellungen kurz bevor. Sie sollten an den Kunstakademien nach viel versprechenden jungen Talenten Ausschau halten. Und dann organisieren Sie eine Ausstellung mit Absolventen dieses Jahrgangs.«
    Meistenteils schaffte Thea es, die Wirklichkeit zu verdrängen; die sah so aus, dass sie nicht viel von Kunst verstand. Sie hatte nie eine formale Ausbildung erhalten, sondern konnte sich nur auf das stützen, was sie als Fotografin gelernt hatte. Bisher hatte sie nicht viel moderne Kunst gesehen. Und jetzt schmerzte ihr Fußgelenk, und sie war müde. Ben wollte sie nicht, und vielleicht würde sie mit dem Lackieren des verdammten Bodens nie fertig werden. Die ganze Sache mit der Kunstgalerie war eine verrückte Idee. »Würde ich denn ein viel versprechendes junges Talent erkennen, wenn es vor mir stünde?« Ihre Frage klang furchtbar wehleidig, aber Thea konnte sie nicht mehr rückgängig machen.
    »Sie haben erkannt, wie gut Rorys Bilder waren. Ich werde Sie begleiten. Sie erklären mir, wer Ihnen gefällt, und ich kann Ihnen dann sagen, ob der Betreffende Talent hat oder nicht.«
    »Dazu werden Sie niemals die Zeit haben.«
    »Doch, wenn ich diesen Job in Bristol bekomme. Ich könnte dann viel von zu Hause aus arbeiten, sodass ich auch mehr Zeit für Toby hätte, und ich würde sehr viel selbstständiger sein.«
    Thea seufzte. Es war immer noch stickig heiß.
    »Was ist denn?«
    Thea biss sich auf die Lippen. »Vermutlich nichts. Ich habe nur so ein merkwürdiges Gefühl, was Rorys Besuch in London angeht. Ich fürchte, er könnte einen Rückzieher machen. Ich habe ihm zwar die Dias nicht überlassen, er kann also nichts vorzeigen - sondern nur seinen Charme spielen lassen.« Sie seufzte wieder. »Aber den darf man nicht unterschätzen.«
    Wieder änderte sich Bens Ausdruck beinahe unmerklich; irgendetwas, das sie von sich gegeben hatte, gefiel ihm nicht. »Ich glaube, Sie sind gut beraten, wenn Sie ihm nicht ganz trauen. Deswegen ist es ja so wichtig, einen Plan B zu haben.«
    »Ach, was soll's!«, murmelte sie. »Ich kann mich mit alldem jetzt nicht aufhalten. Lassen Sie uns anfangen. Stellen Sie die Musik an - wenn sie Ihnen nicht gefällt, müssen Sie eben heimfahren.« Die ziemlich feste Farbe war glücklicherweise nicht allzu weit gespritzt, aber das frisch abgezogene Holz hatte sie gierig aufgesogen. Thea musste lange mit Schmirgelpapier arbeiten, bevor sie die

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