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Sommernachtsschrei

Sommernachtsschrei

Titel: Sommernachtsschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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trinken.
    Sie ließen nicht mit sich handeln und am Ende sagte ich Ja. Dabei wollte ich doch gar nicht trinken. Ich wollte einfach nur die Party unter dem Sternenhimmel genießen. Mit Maurice.

13
    »Wie ist es?«, fragt Leonie noch mal.
    Das Bootshaus hat nichts von seiner Bedrohung verloren. »Ein bisschen gruselig.«
    »Finde ich auch. Willst du denn wirklich da rein?«
    Ich nicke, dabei ist auch mir mulmig zumute. Dadrin lauert etwas, die Erinnerung oder… oder das schwarze Loch in meinem Gedächtnis. Ich weiß nicht, wovor ich mich mehr fürchte.
    Ich rüttle an der Tür des Bootshauses. Abgeschlossen.
    Leonie hält meinen Arm fest und sieht mich eindringlich an. »Ziska!«
    »Ja?«
    Sie schluckt schwer. »Warum… warum gehen wir nicht einfach zurück? Du musst da nicht rein… Warum… warum akzeptierst du nicht, dass man dir nichts nachweisen kann? Okay, vielleicht warst du es ja auch nicht. Noch besser.«
    Einen Moment lang ist es ganz still, keine Vogelstimmen, nichts. Als wäre die Zeit stehen geblieben, um meine Antwort zu hören. »Ich sag’s dir, Leonie: Ich will die Wahrheit, denn wenn dieser Kommissar Winter mich einbuchtet, dann will ich wenigstens wissen, warum ich es getan habe! Oder…« Ich zögere.
    »Oder?« Sie lässt meinen Arm los. »Du denkst immer noch an Claude?«
    »Ja«. Ist es richtig, dass ich einen anderen Schuldigen suche, nur damit ich mich nicht zu meiner Schuld bekennen muss? »Leonie, du weißt nicht, wie das ist, wenn man sich selbst so sehr… so sehr hasst.«
    Sie nickt langsam, dann bückt sie sich und hebt den Geranientopf hoch, der auf dem abgesägten Baumstamm steht. »Probier’s mal damit.« Der Schlüssel blitzt in den Strahlen der nun schon tiefer stehenden Sonne auf.
    »Woher weißt du…«, frage ich überrascht und überlege, ob auch ich gewusst habe, wo der Schlüssel lag, und es nur vergessen habe.
    »Ist kein Geheimnis. Wissen sicher alle, die einen Rettungsschwimmer kennen.«
    Das sind eine Menge Leute.
    »Wie bin ich eigentlich damals ins Bootshaus gekommen?«, frage ich und stecke den Schlüssel ins Schloss.
    »Die Polizei hat gesagt, es war aufgeschlossen.«
    »Hat man den Schlüssel schon immer unter diesem Blumentopf versteckt?«
    »Keine Ahnung, warum willst du das wissen?«
    Ja, warum will ich das wissen? »Weil ich nicht weiß, wie ich mit Maurice da reingekommen bin.«
    »Ihr habt aufgeschlossen, hat jedenfalls die Polizei gesagt.«
    Knarrend geht die Tür auf und Dunkelheit gähnt uns wie ein Schlund entgegen.
    Leonie schnuppert. »Puh, das stinkt.«
    Algen und feuchtes Holz. An den Geruch erinnere ich mich.
    Er hat mich nachts im Gefängnis heimgesucht. Ich habe nach Luft gerungen und bin zum Fenster gestürzt, habe an den Eisenstäben gerüttelt und wollte mit der Faust die Fensterscheibe einschlagen. Aber sie war zu weit hinter den Gittern. Natürlich, sonst hätte ich sicher eine Glasscherbe genommen…
    »Und…«, Leonies Stimme zittert, »erinnerst du dich an was?«
    Ich drehe mich zu ihr um, sie ist in der Nähe der Tür stehen geblieben.

14
    Vergangenheit
    »Und, wie ist es?«, fragte Maurice und meinte das Sandwich mit Bratwurst, das er mir vom Grill mitgebracht hatte. Seine dunklen Augen sahen mich an und ich antwortete: »Das Beste, was ich je gegessen habe!« Er lachte und ich lachte auch und dann schlenderten wir nebeneinanderher über die Wiese, die langsam feucht wurde, ich spürte die Grashalme an meinen nackten Beinen, während sich über uns der Himmel allmählich orange färbte. Die Musik aus den Lautsprechern erfüllte den ganzen Raum zwischen der Wiese und dem Himmel und ab und zu wehte ein leiser kühler Hauch vom See heran und brachte einen Geruch von modrigem Tang mit, der sich mit dem würzigen des großen Schwenkgrills über dem Holzkohlefeuer vermischte.
    Obwohl sicher mindestens hundert Leute da waren, hatte ich das Gefühl, ganz allein mit Maurice zu sein.
    Leonie, Vivian und Maya spielten ein paar alte Instrumentalstücke oben auf der Bühne. Danach würden sie Pause machen und anschließend würde ich unsere neuen Songs singen.
    »Bist du aufgeregt?«, fragte Maurice in dem Moment.
    Wirke ich so? Wie peinlich, dachte ich. »Wieso?«
    »Na ja, vielleicht ein bisschen Lampenfieber…?«
    »Ach das?«, ich lachte erleichtert. »Ja, ein kleines bisschen schon. Vor Englischtests hab ich aber viel mehr Bammel.«
    Er lachte auch und dann bissen wir in unsere Sandwichs und ich dachte, das ist der glücklichste Moment in

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