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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Simone sah sich rasch nach Carlos um und sagte etwas zu laut: »Oh. Sieh mal, das war doch dein Buch?« Sie reichte Caroline eine gebundene Ausgabe von Romeo und Julia .
    Johannes runzelte die Stirn. Das Buch wölbte sich ein wenig. Er verstand: der Schlüssel zum Bimah !
    »Oh ja, danke«, sagte Caroline heiser. »Tausend Dank, Simone.«
    »Kommt ihr?«, fragte Carlos von der Tür her. »Ich will absperren.«
    Sie traten durch die Schwingtür und Carlos legte seinen Arm um Simone. Johannes folgte ihnen, bis er nicht weiter konnte. Alles an ihm fieberte vor Aufregung. Sie würde wiederkommen! Ganz allein. Nur für ihn, das spürte er. Es gab also doch Tage, an denen Weihnachten und Ostern zusammenfielen.
    Doch plötzlich wurde ihm erst heiß, dann wieder kalt. Er presste sich die Fäuste auf die Augen, dann auf die Ohren. Umsonst.
    Ich verfluche dich auf alle Zeit .
    Judiths Stimme, ihre Worte waren ihm zu einem zweiten Herzschlag geworden. Wie konnte er sie nur zum Schweigen bringen?
    Nie. Wann war er frei?
    Wenn er sich selbst vergaß und für jemand anderen einstand. Dann und nur dann.

Mia hörte ein leises, summendes Geräusch und stieß die schwere Tür des Gründerzeithauses in Prenzlauer Berg auf, in dem Karl Graf seine Agentur hatte. Es war später Nachmittag und warmes Licht fiel durch die hohen Fenster in das Treppenhaus. Sie ging zu Fuß in den vierten Stock. Es roch nach Bohnerwachs und an den anderen Türschildern las sie lauter Namen wie PositiveThinkingWebsites, We-R-U Consult oder Komplett Ganzheitliches Management . Die Namen waren so typisch für ihr Berlin und das Berlin ihrer Freunde. Kaum jemand hatte eine feste Anstellung, aber überall schwirrten Ideen herum und es gab immer wieder einen befristeten Vertrag zu ergattern. Alle arbeiteten »frei« oder dann für lange Zeit auch eher wieder gar nicht. Sie selbst hatte Glück, das wusste Mia wohl. Verdammtes Glück, denn sie hatte eine Wahl. Sie klingelte an der Tür im vierten Stock und es summte wieder.
    Innen war die Agentur hell und freundlich: Die Wand hinter der momentan leeren Rezeption war mit großen goldschimmernden Kreisen bemalt, und über den Stühlen hingen, wie Mia es erwartet hatte, Bilder von Karl Grafs Klienten. Aus einer zwischen den goldenen Kreisen versteckten Tür kam eine junge Frau, nur unwesentlich älter als Mia. Sie hatte Kaffee und Papiere in der Hand und schloss die Tür hinter sich mit ihrer Fußspitze.
    »Sie müssen Mia Weiss sein«, sagte sie lächelnd.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie sehen Ihrer Mutter sehr ähnlich. Ich habe sie erst am Freitagabend in einem alten Tatort gesehen. Ich war schon neugierig auf Sie, als Karl mich diesen Termin eintragen ließ. Er kommt gleich. Möchten Sie was trinken?«
    »Einen grünen Tee, bitte«, sagte Mia und besah sich die Bilder von Karls Klienten. Sie kannte jeden einzelnen von ihnen.
    Gleichzeitig dachte sie an das Kribbeln, das Karls Blick bei seinem Abschied nach dem Abendessen in ihr ausgelöst hatte. Und das, noch bevor sie seine Karte gelesen hatte! Komisch. Ältere Männer waren sonst nicht ihr Fall.
    Bleib bei der Sache, Mia, ermahnte sie sich.
    Im selben Augenblick öffnete sich die Glastür zwischen Rezeption und Karls Büro und eine bildhübsche Rothaarige kam mit verweinten Augen heraus. Karl folgte ihr und fasste sie kurz vor dem Ausgang noch einmal am Ellenbogen.
    »Sei mir nicht böse. Ich kann einfach nicht anders entscheiden. Das ist hier keine Wohltätigkeitsveranstaltung, weißt du? Die letzten Kritiken waren einfach vernichtend und in diesem Jahr hast du keine Rolle an Land gezogen. Und als Karteileiche solltest du dir zu schade sein. Da ist es doch bessser, jetzt die Konsequenzen zu ziehen als in zehn Jahren.«
    Sie nickte, aber begann wieder zu weinen. Karl drückte sie kurz. »Alles Gute, Kleines. Du wirst mir vielleicht noch mal danken. Die Welt hat dir so viel zu bieten. Wenn es hier nicht klappt, dann eben woanders.«
    Mia schluckte. Das Mädchen tat ihr leid. Sie konnte sich genau vorstellen, wie sie sich fühlen musste.
    »Hier, deine Probeaufnahmen. Wie vereinbart.« Karl reichte ihr eine DVD, hielt ihr noch die Tür auf, und Mia hörte den Klang ihrer Lederstiefel im Treppenhaus verhallen.
    Karl fuhr sich erst über die Stirn und dann durch die dunklen Haare. Dann steckte er die Hände in die Hosentaschen seiner leichten, dunkelgrauen Leinenhose und drehte sich zu Mia. Seine Augen unter den zackigen Augenbrauen waren sehr dunkel, wie bittere

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