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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Siebert, sondern vielmehr Caroline MachWasTrauDichHabMutJaDuKannstEs Siebert.
    So war das doch früher nicht gewesen? Sie hatte so viel gewollt, aber sich nie so recht getraut. Ihr Blick glitt rasch durch das Theater mit seiner fehlenden Bestuhlung, dem fadenscheinigen roten Samtvorhang und den morschen Kulissen.
    War Johannes hier? Ihr Herz schlug schneller und sie wurde rot. Der Gedanke, dass er vielleicht direkt neben ihr stand, ganz nahe, verwirrte sie mehr, als sie es erwartet hatte.
    Ich bin immer da.
    Wirklich? Carolines suchender Blick traf Mias interessierten, und sie vertrieb den Gedanken, um stattdessen all ihre Aufmerksamkeit auf Carlos zu richten, der nun den Kopf schüttelte.
    »Riesen-Mist ist passiert. Ich hab heute bei den Zeitungen angerufen, um die Berichterstattung zur Gala und Premiere abzuchecken. Typisch Low Budget, sogar das muss der Regisseur machen!«
    »Und? Was haben sie gesagt? Schicken sie niemanden? Sie können uns doch nicht ignorieren«, fragte Ben, der neben Caroline saß.
    »Schlimmer. Viel, viel schlimmer«, sagte Carlos bitter. »Sie schicken Mickey Hansen. Dagegen wäre Ignorieren ein wahrer Segen.«
    Mia atmete hörbar aus und knabberte an einem Fingernagel.
    »Und?«, fragte Caroline. »Was ist denn an Mickey Hansen so schlimm? Sie ist doch total bekannt und ihr Blog und ihre Tweets werden von Kulturredakteuren in ganz Deutschland gelesen. Ich finde, sie hat Schwung in der Feder. Manchmal muss ich bei ihren Kritiken echt Tränen lachen. Und was sie sagt, hat Hand und Fuß.«
    »Allerdings«, sagte Mia. »Eine tolle Frau.«
    »Das Lachen wird dir diesmal im Hals stecken bleiben, Caroline«, sagte Carlos düster und leerte seine Kaffeeplörre. »Aber Tränen wirst du vielleicht trotzdem weinen.«
    »Warum denn?«
    »Weil Carlos und Mickey Hansen einander hassen. Und weil für uns alles von der ersten Kritik abhängt«, antwortete Simone an Carlos’ Stelle.
    »Autsch«, murmelte Caroline und verschränkte die Arme. »Aber warum hasst ihr euch denn? Ist das nicht Zeitverschwendung?«
    Mia lachte kurz auf, und Simone warf Caroline einen überraschten Blick zu, während Carlos seine Hornbrille zurechtschob. »Eine sehr edle Einstellung. Ich bin Künstler, Caroline. Ein Künstler ist man nur – oder, pardon, ein erfolgreicher Künstler ist man nur, wenn man von seinem Schaffen überzeugt ist. Und zwar absolut überzeugt. Zum Beispiel schreibt ein Kritiker, du spielst wie im Theaterkurs beim Abitur. Was tust du? Denken: Wie sieht der Kerl im Unterhemd aus? Und sagen: Jawohl, recht haben Sie, der Herr. Oder ballst du die Fäuste, knöpfst ihn dir vor und sagst ihm, er solle erst mal selber sein Deutsch-Abitur nachholen und bis dahin verdammt noch mal die Schnauze halten?«
    Caroline hielt inne und überlegte kurz. Vielleicht hätte sie früher nur verletzt geschwiegen oder eben grummelig an den Kerl im Unterhemd gedacht. Jetzt aber sagte sie bestimmt: »Dem würd ich sagen, dass er die Schnauze halten soll.«
    »Das ist aber neu, Caroline«, sagte Mia, die es sich neben Ben bequem gemacht hatte. Caroline sah sie überrascht an. Von ihrer Freundin war sie solche Seitenhiebe nicht gewohnt.
    »Man kann sich auch weiterentwickeln, oder?«
    »Allerdings«, bestätigte Ben.
    Carlos nickte zufrieden. »Hab ich’s doch gewusst. Gleich, als du an der Volksbühne als Tisch gestreikt hast, hab ich gewusst: Die hat das in sich. Große lassen sich nicht in die Suppe spucken, Caroline. Große wissen, was sie können!«
    »Kurskorrekturen sind aber hilfreich«, wandte Simone ein.
    »Mickey Hansen ist keine Kurskorrektur, Simone. Du musst dir das so vorstellen: Ich bin hier die Titanic, ja? Und die Frau ist der Eisberg. Sie wartet nur darauf, mich zu versenken, während ich nicht anders kann, als mit voller Fahrt auf sie zuzuhalten. Dann sieht sie uns allen mit gespitzter Feder beim Ersaufen zu!«
    »Hm. Und wenn man den Eisberg zum Schmelzen bringt?«, fragte Caroline. Sie spürte Mias aufmerksamen Blick auf sich.
    »Wie denn?«, fragte Mia.
    »Na, vielleicht Blumen schicken, oder so was.«
    »Dafür ist es zu spät«, sagte Carlos und raufte sich die Haare. »So ein verdammter, verdammter Mist. Vielleicht stimmt es: Man trifft sich immer zweimal, einmal auf dem Weg nach oben …«
    »Wann war denn auf dem Weg nach oben? Vielleicht als du ihr gesagt hast, sie habe Kuhfladen im Hirn? Und ich gebe hier dein Zitat noch in abgemilderter Form wieder«, hakte Simone ein.
    »Auf wessen Seite stehst du

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