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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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eigentlich?«, fauchte Carlos.
    »Auf deiner«, sagte sie gelassen. »Sonst sagt dir ja keiner mehr die Meinung. Aber Caroline hat recht. Was können wir machen?«
    »Irgendwelche Vorschläge, Fräulein Simone?«, fragte Carlos.
    Wenn hier irgendjemand Blumen verdiente, falls die Aufführung wirklich gut über die Bühne ging, dann Simone, entschied Caroline.
    Die überlegte und sagte dann: »Vielleicht können wir das in Phasen angehen. Erst mal Verständnis für ihre verletzte Eitelkeit zeigen. Dann relativieren – schließlich liegt das alles ja schon länger zurück. Und danach eine Lösung und einen Weg nach vorn finden; sie dazu bringen, in neutraler Stimmung zu unserer Premiere zu kommen. Mehr können wir nicht erwarten.«
    Caroline war beeindruckt. Wahre Schönheit kam wirklich von innen, entschied sie, als sie Simone in ihrem an den Knien abgeschnittenen Abenddirndl, den Schlangenleder-Stiefeln und dem lilafarbenen Turban auf ihrem Kopf musterte.
    »Nicht schlecht«, sagte Mia.
    »Hm«, grunzte Carlos. »Nein. Dafür ist es zu spät. Und ich krieche nicht zu Kreuze. Nirgends und bei niemandem.«
    »Und wir alle dürfen die Suppe auslöffeln, oder was?«, fragte Gräfin Capulet jetzt. »Ist die Sache dann nicht schon verloren? Haben wir denn gar keine Chance? Wie sollen wir da noch proben? Oh Mann, und ich habe solche Hoffnungen in diese Rolle gesetzt.«
    Carlos mahlte mit dem Unterkiefer. Caroline sah von einem zum anderen. Die anderen Schauspieler hockten mit hängenden Schultern und ernsten Gesichtern auf der Bühne.
    Carlos sagte leise: »Sorry. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Niemand kann in die Zukunft sehen. Als ich mich damals mit Mickey Hansen angelegt habe, haben mir alle auf die Schultern geklopft und mich gelobt. Gut gemacht, Junge, klasse, endlich traut sich mal jemand und so Zeug!«
    »Hast du Kastanien für sie aus dem Feuer geholt?«, fragte Ben.
    »Das nicht gerade. Aber ich habe eben gesagt, was viele denken. Das hat sie mir sicher nicht verziehen. Und die anderen lachen sich ins Fäustchen. Ein typischer Fall von: erst denken, dann das Maul aufmachen!« Er schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Verdammt! Und gerade gestern war ich mit dem Senator bis spätnachts unterwegs. Er hat mir bei Erfolg alles Mögliche zugesagt: ein festes Ensemble, ein Dach über dem Kopf für die nächsten Spielzeiten und sogar Subventionen. Verdammt. Verdammt. Verdammt!« Er vergrub sein Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf.
    Simone legte ihm mitfühlend den Arm um die Schulter, während sich im Ensemble alle fragende Blicke zuwarfen. War nun alles aus? Was war schlimmer? Dass Mickey Hansen bei der Premiere wie ein Scharfschütze darauf wartete, einen nach dem anderen aufs Korn zu nehmen, oder dass Carlos sich in einen Nervenzusammenbruch flüchtete? Caroline nahm all ihren Mut zusammen und räusperte sich. Es war, als soufflierte ihr jemand, der ihr den Mut und den Rat gab, den sie brauchten. Nicht irgendjemand. Sie wusste genau, wer.
    »Du hast recht, Carlos.«
    »Was?« Er fuhr auf. »Womit? Ich hab’s versaut.«
    »Quatsch. Du und wir alle können nicht zu Kreuze kriechen. Dazu ist es erstens zu spät. Zweitens verachtet sie uns dann erst recht. Das ist schlimmer, als dass sie dich hasst, oder? So kommt sie wenigstens mit gespitzter Feder zur Premiere, aber wir haben zumindest noch eine Chance!«
    Mia murmelte: »Oder eher: Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie.«
    »Damit kenne ich mich aus«, sagte Caroline kurz.
    »Sprich weiter, Caroline«, sagte Carlos. »Und Mia, lass deine schnippischen Bemerkungen, bitte.«
    Simone sah Caroline gespannt an.
    »Also, wir können vielleicht nicht in die Zukunft sehen, aber wir können uns so gut wie möglich auf alle Eventualitäten vorbereiten, oder?«
    Carlos zuckte mit den Schultern, aber hörte zu.
    »Wir müssen einfach gut sein. Besser als das. Verdammt gut. So klasse, dass ihr die bitteren Worte im Hals stecken bleiben. Wir dürfen ihr keinen Angriffspunkt geben. Kein Auge dem Feind, okay?«
    Alle schwiegen. Caroline spürte Mut in sich aufsteigen. Sie sah zum Geisterlicht, das wärmer und kräftiger zu leuchten schien. Es glühte. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Als ob jemand sie mit starken Händen hochhob.
    War das ein unwahrscheinlich gut aussehender Mann, der 1935 zum letzten Mal gesprochen, geküsst, geliebt hatte? Die Erinnerung an die Abende mit ihm wucherte in ihr. Ja, sie hatte Angst gehabt, in den Tagen nach

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