Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
Vom Netzwerk:
Schwingtüren und dem Foyer. »Kannst du denn …?«
    »Nein, ich kann das Theater nicht verlassen«, gab er zu. »Aber dafür kann ich vieles andere. Pass auf!« Ehe sie etwas sagen konnte, fasste er sie um die Taille und unter den Knien und hob sie an.
    »Komm, wir fliegen«, sagte Johannes und sein Gesicht glühte dabei vor Begeisterung. »Halt dich gut fest und breite die Flügel aus!«
    »Hey!«, lachte Caroline und schlang ihre Arme um seinen Hals. Johannes war so gegenwärtig, so stark, wie sie es bei keinem Mann je empfunden hatte. Ihm musste sie nichts erzählen oder vormachen. Johannes fing sie auf, auch wenn sie von ihrem Fallen nichts sagte. War das Vertrauen? Sie schloss die Augen. Wenn ja, dann nahm sie sich noch fünf Schöpfer davon nach! Alle Fragen konnten warten.
    »Halt dich fest«, sagte Johannes. »Fester!«
    Er flog mit ihr die Treppen hoch, ein Stockwerk, zwei Stockwerke, dann drei, dann vier.
    »Wo bringst du mich hin?«, fragte sie und sah nach unten, wo die Stufen unter ihnen wegglitten. Wie herrlich, zu fliegen! Sie fühlte sich so unglaublich leicht. Wie schwer der Mensch sonst war …
    »Nach oben. Hoch hinaus! So hoch wie möglich«, rief er übermütig. Ihr Gewicht schien ihn nicht anzustrengen, sie fühlte sich wie eine Feder in seinem Arm, als sie hoch oben im Bimah ankamen.
    Wie viele Stockwerke lagen nun unter ihnen? Fünf oder sechs? Johannes setzte Caroline vorsichtig und zärtlich ab. Sie standen auf dem letzten Treppenabsatz des Hauses. Hier oben mussten sie dem Himmel nahe sein, dachte Caroline.
    »Alles klar?«
    Sie nickte. »So ungefähr. Es dreht sich alles.«
    »Das ist wohl normal beim ersten Mal. Du gewöhnst dich dran!«
    Du gewöhnst dich dran. »Sicher«, sagte sie aus tiefstem Herzen.
    Johannes ging zu einem großen Schrank aus massivem, dunklem Holz, der einige Schritte von ihnen entfernt stand. Er schob ihn beiseite, als wäre er aus Pappe. Dahinter war in der altmodisch gemusterten und noch erstaunlich farbenfrohen Tapete der Wand eine Tür eingelassen.
    »Komm«, sagte er und streckte ihr seine Hand hin.
    Sie nahm sie und musste lachen. »Wie machst du das? Mit mir fliegen, Möbel rücken und dabei hast du nicht einen Tropfen Schweiß auf der Stirn?«
    »Und mein Atem geht auch nicht schneller«, sagte er trocken. Als nun beide lachten, zuckte er mit den Schultern und fügte hinzu: »Die Ewigkeit macht einen sehr stark. Das ist einer der wenigen Vorteil vom …«
    Er brach ab. Was wollte er sagen? Caroline wartete gespannt, doch er schwieg und biss sich auf die Lippen. Sie tat einen Schritt auf ihn zu und war ihm wieder so herrlich nah wie eben. Es war wie ein Rausch, dem sie sich hemmungslos hingab. Im Dämmerlicht waren seine Haare von einem dunklen Gold und die Schatten ließen sein Gesicht noch markanter erscheinen. Nur seine Augen leuchteten hell und strahlten sie durch die Dunkelheit an.
    »Ein Vorteil von – was?«, fragte sie sanft. Sie konnte nicht anders. Sie musste es tun. Es half ihnen beiden. Nach dem Kuss im zauberhaften Schein des Geisterlichtes gab es kein Zurück mehr.
    Er schüttelte den Kopf. Die plötzliche Verzweiflung in seinem Blick nagte an ihrem Herzen. »Ich kann es nicht sagen«, flüsterte er.
    »Weshalb nicht?« Caroline nahm seine Hand und streichelte jeden Finger, der durchsichtig zwischen den ihren schimmerte. »Mir kannst du alles sagen. Immer.«
    Johannes schloss kurz die Augen. »Wie schön das ist, wenn du mich berührst. Ich … ich will nicht, dass du je wieder vor mir davonläufst, Caroline«, flüsterte er.
    »Sag es mir, bitte. Ich kann es ertragen. Und ich laufe nicht wieder davon. Versprochen.«
    Er suchte nach Worten. »Ich bin … Ich bin ein –« Dann brach er ab. »Ich kann es nicht.«
    Sie legte einen Zeigefinger auf seine vollen Lippen und war ihm nun ganz nahe. »Sch. Ich laufe nicht davon. Ganz bestimmt nicht.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen. Du kannst mir trauen.«
    »Traust du mir denn?«, fragte er sie leise.
    Die Zeit tropfte. Was war mit der großen Frage, die sie ihm gestellt hatte? Die sie ihm stellte und stellen würde, bis sie eine Antwort erhielt – Weshalb bist du hier? »Ja. Ich – traue dir.« Sie sagte die letzten Worte so leise, dass sie kaum zu hören waren. Caroline sah dennoch die Überraschung in seinem Gesicht und dann die Freude, die alle anderen nur möglichen Fragen entweder beantwortete oder überflüssig machte.
    »Soll ich es für dich sagen? Damit du siehst, dass ich wirklich

Weitere Kostenlose Bücher