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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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oder?«
    »O doch. Aber keine Sorge, ich will dich nicht mit Gefühlsduseleien belästigen, und weil wir beide viel beschäftigte Frauen sind, will ich auch nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich hätte auch bei den Proben mit dir darüber sprechen können, aber es ist ein heikles Thema, und dort gibt es viel zu viele lauschende Ohren.«
    Jetzt war Sukie aber gespannt. Wollte Topsy ihr ein vermeintlich düsteres Geheimnis über Cora anvertrauen? War ihre verrückte Patentante in Topsys blühender Fantasie vielleicht eine Doppelagentin des Kalten Krieges oder ein Transvestit oder eine heimliche Drogendealerin gewesen?
    »Du willst mir etwas über Cora erzählen? Aber ich weiß doch alles über sie.«
    »Wahrscheinlich nicht ganz.« Topsy öffnete ihr Kopftuch. Ihr Haar war zu einem Knoten gebunden und lag dicht am Kopf an. So sah sie noch mehr wie eine Schildkröte aus. »Cora und ich waren von Kindesbeinen an befreundet. Wir haben vieles zusammen erlebt. Sachen, von denen junge Leute wie du wahrscheinlich keine Ahnung haben. Als Valerie Pridmore erzählt hat, dass du diese Flower-Power-Massagen professionell aufziehen willst, wusste ich, dass ich dich einweihen muss.«
    Sukie biss sich auf die Unterlippe. Wenn Topsy sich nicht gerade über die neuesten lebensrettenden Operationstechniken aus einer ihrer Krankenhausserien ausließ, dachte sie sich abergläubische Märchen über Bagley-cum-Russet aus. Sukie machte sich darauf gefasst, gleich zu hören, Cora sei eine zauberkräftige Hexe gewesen und habe ihre freie Zeit mit Levitation und Flügen zum Mond verbracht. Sie seufzte.
    »Da brauchst du gar nicht zu seufzen, meine Kleine. Ich hab Ohren wie ein Luchs, dass du es nur weißt. Komm doch mal her …« Topsy ging zum Fenster hinüber, ihr Rücken war unter dem Regenmantel gerade wie ein Gewehrstock. »Was siehst du da draußen?«
    Sukie spähte mit ihr durch die kleinen Bleiglasscheiben in den Garten hinter dem Haus. »Sieht aus wie tropfendes, feuchtes, verheddertes Unkraut und Gestrüpp. Steht auf meiner Pflichtenliste für den Sommer, aber -«
    »Kein Unkraut«, unterbrach Topsy, »Rohstoffe.«
    »Wie bitte?«
    »Rohstoffe. Rohstoffe für dein Handwerk. Coras Garten ist und war immer schon eine wahre Schatzkammer der Naturkräfte.«
    Sukie lachte, aber freundlich. »Topsy – geht es wirklich nur darum? Um Coras Garten? Um all diese komischen alten Pflanzen auf meinem ehemaligen Abenteuerspielplatz? Ich gebe ja zu, dass ich sie sträflich vernachlässigt habe, aber wenn es erst ein wenig wärmer geworden ist, werde ich die frühere Pracht wiederherstellen.«
    »Diese Pflanzen«, sagte Topsy streng, »wachsen hier nicht zufällig. Glaub bloß nicht in dem üblichen jugendlichen Hochmut, du wärst die Erste, die in diesem Cottage mit Tinkturen und Ölen arbeitet, junge Dame.«
    »Was? Willst du sagen, Cora …? Nein, da täuschst du dich. Ich habe Cora doch zeitlebens gekannt. Sie hat nie auch nur einen Lavendelzweig in den Wäscheschrank gehängt.«
    »Und was glaubst du wohl, warum nicht, wenn ihr Garten doch voll davon war?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Aber ich weiß, dass ich einen ganzen Koffer voll synthetischer Öle und Essenzen habe, da brauche ich sicher nicht da draußen durch Unkraut und Gestrüpp zu stapfen, um passende Kräuter für meine Massagen zu finden. Das ist sicher ein sehr interessantes Thema, Topsy, aber versuch bitte nicht, Cora in irgendwelchen eingebildeten Quatsch mit angewandter Magie hineinzuziehen.«
    »Quatsch?« Topsys Knopfaugen funkelten. »Quatsch? Du kannst doch nicht dein ganzes Leben hier verbracht haben, ohne zu wissen, dass sich in Bagley-cum-Russet und den umliegenden Dörfern schon so manches Rätselhafte und Unerklärliche ereignet hat. Du weißt sehr wohl, dass Mitzi Blessing keineswegs zufällig in Hazy Hassocks über die Hexenküchen-Rezepte für ihr Hubble Bubble gestolpert ist und dass diese Sternenzeremonien in Fiddlesticks Ergebnisse bewirken, die sich durch alle Schulweisheit nicht erklären lassen!«
    Sukie schüttelte den Kopf. »Beim Kochen mit Heilkräutern können leichtgläubige Leute ja durchaus auf die Idee kommen, dass Magie mit im Spiel sei, wenn sie das so sehen wollen. Und die Bewohner von Fiddlesticks spinnen sowieso alle, dieser Sternenkram ist doch nichts anderes als ein Aufhänger, um Partys zu feiern. Aber in Bagley geht es nicht so zu.«
    »O doch.« Topsy drehte sich vom Fenster weg. »Und zwar schon immer. Vielleicht sind diese

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