Sommernachtszauber
aufpasst. Denkt nur, wie es Mitzi Blessing ergangen ist, als sie anfing, ihre Hubble-Bubble -Rezepte zusammenzubrauen. Grenzt an ein Wunder, dass niemand ums Leben kam. Also, es gibt viel zu tun! Bleibt ruhig sitzen – ich finde schon hinaus.«
Sie sahen Topsys magere, dick eingemummelte Gestalt davongehen und schauten sich an.
»Völlig durchgeknallt«, sagte Valerie liebevoll, »aber recht fit für ihr Alter.«
»Was meinst du, wie alt sie ist?«
»Fünfundachtzig oder so – ich frag mich, was sie mit Sukie so dringend besprechen will?«
Joss zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Hat wahrscheinlich irgendwas mit Magie und Hexerei und Flower-Power zu tun. Topsy und Cora hatten es doch immer ganz wichtig mit Heilkräutern und den Naturkräften.«
»Ja, stimmt!« Valerie räkelte sich behaglich in ihrem Stuhl. »Waren zwei richtige alte Hexen. Doch man soll über diese Dinge nicht spotten. Da kann Topsy sagen, was sie will, Mitzi Blessing hatte mächtig Erfolg mit ihrer Kräuterküche und den alten Rezepten.«
»Aber Mitzi Blessing ist eine von uns«, entgegnete Joss, »und ganz richtig im Kopf. Was man von Topsy nun wirklich nicht behaupten kann. Wie ist es, hast du irgendwas Dringendes zu tun, oder kochst du uns frischen Tee, während ich den Blaubeer-Käsekuchen hole, den Marvin heute Abend eigentlich zum Nachtisch hätte kriegen sollen?«
»Oh, du Schlimme!« Glucksend zog Valerie sich hoch und hüpfte zum Wasserkessel. »Was kannst du für ein Biest sein, Jocelyn Benson! Pass bloß auf, sonst wirst du insgeheim noch eine richtige kleine Teufelin.«
5. Kapitel
S chnell! Komm her und schau dir das an, bevor wir aufmachen müssen!« Jennifer Blessing winkte Sukie zu einer freien Kabine. »Die wurden gerade geliefert. Sind sie nicht unglaublich schön?«
An einem grauen, nassen, kalten Samstagmorgen um halb neun konnte Sukie sich nicht vorstellen, dass irgendwas unglaublich schön sein könnte – außer vielleicht einer weiteren Stunde im Bett. Sie war wirklich kein Morgenmensch, vor allem nicht samstags, wenn der Rest der Welt ausschlafen durfte. Und in der einschläfernden, warmen, sinnlich duftenden Umgebung des Salons bekam sie nur noch schlechtere Laune. Verschlafen blinzelnd sah sie pfirsichfarbene Lederköfferchen vor Jennifer auf dem Massagetisch stehen.
Augenblicklich war ihre Lethargie wie weggeblasen, und es kribbelte sie in den Fingern, die Sachen anzufassen.
Reihen hübscher kleiner, geschliffener Glasfläschchen mit herrlich bunten »Edelstein«verschlüssen lagen in Falten cremefarbenen Seidenfutters gebettet und funkelten wie glitzernde Juwelen. Selbst die schlichteren, apricotfarbenen Kunststoffbehälter mit Basisölen und verschiedenen synthetischen Essenzen sahen in solch glanzvoller Umgebung herrlich aus. In dieser Zusammenstellung wirkten die ätherischen Öle, Essenzen ihres Berufs, ausgesprochen schön und farbenfroh und unbeschreiblich weiblich.
In goldener Kursivschrift auf kleinen schwarzen Etiketten hatten die vertrauten Namen – Wacholder, Eukalyptus, Bergamotte, Lavendel, Salbei, Geranie – eine ganz neue, geheimnisvolle magische Ausstrahlung.
»Oh, Jennifer – die sind ja einfach -«, sie suchte nach einem hinreichend überschwänglichen Wort, »einfach traumhaft. Wunderbar. Herrlich. Sieh dir das an … das ist ein wirklich umfangreiches Set, für jeden Zweck etwas, und sie sehen so zauberhaft aus und – ja – fast zu schön, um sie zu benutzen. Vielen, vielen Dank!«
»Gern geschehen, obwohl ich natürlich genauso viel davon habe wie du. Wahrscheinlich noch mehr, da ich ja einen Teil des Gewinns einstreiche«, sagte Jennifer in ihrer gewohnt unverblümten Art. »Aber ich finde auch, die Hersteller haben sich diesmal echt ins Zeug gelegt. Schau, sie haben sogar Beauty’s Blessings in Goldlettern auf die Koffer gedruckt. Sehr professionell. Ich wusste, du würdest begeistert sein.«
»Bin ich auch. Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, ab Montagmorgen damit zu arbeiten. Ich hab mir überlegt, dass ich ja im Hinterzimmer von Pixies Laughter auch einen Massagetisch aufstellen könnte. Eigentlich ist das unser Esszimmer, aber wir benutzen es nie, und vielleicht wäre es manchen Leuten angenehmer, wenn ich nicht mein ganzes Zeug in ihrem Wohnzimmer ausbreite. Was meinst du?«
»Keine schlechte Idee – und wenn du die Massagen generell außerhalb des Salons durchführst, hätte ich endlich Platz, um diese Bräunungsdusche einbauen zu lassen, die ich schon so lange
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