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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Kräfte zu deinen Lebzeiten unangetastet geblieben, aber früher, als Cora und ich noch jung waren, und auch schon lange, lange Zeit davor, gab es in Bagleycum-Russet mehr Magie als in Hazy Hassocks und Fiddlesticks zusammen. Und das Cottage Pixies Laughter war das Zentrum des Geschehens. Cora kannte die Wirkung ihrer Gartenkräuter nur allzu gut. Sie hätte sich niemals ihrer Pflanzen bedient, solange du in der Nähe warst, ganz gewiss nicht. In der Tat hat sie nach all den Schwierigkeiten ganz die Finger davon gelassen. Das war der Grund, warum sie nie auch nur einen Zweig Rosmarin für ihren Lammbraten im Garten gepflückt hat.«
    »Schwierigkeiten? Was denn für Schwierigkeiten?«
    »Mein Mund ist versiegelt.« Topsy kniff bekräftigend die Lippen zusammen, sodass ihr Mund aussah wie ein runzeliger grauer Reißverschluss. Dann öffnete sie ihn wieder. »Ich sage nur so viel: Honour Berkeley war nicht die einzige Frau in Bagley, der es später leidtat, so viel Zeit in diesem Garten verbracht zu haben. Nein, sobald ich erfahren habe, dass du die Absicht hast, hier mit Düften, Ölen, Cremes und Salben herumzumachen, musste ich dich warnen, was du damit auslösen könntest.«
    Sukie verkniff sich mit aller Kraft das Lachen. Topsy war eindeutig übergeschnappt. Das klang alles viel zu sehr nach »Harry Potter trifft Bibi Blocksberg«, um wahr zu sein.
    »Nein.« Sukie machte ein ernstes Gesicht. »Tut mir leid. Das nehm ich dir einfach nicht ab. Ich will ja nicht unhöflich sein, aber – wenn man ihren Söhnen und den Klatschgeschichten glauben kann, war Honour Berkeley eine ganze Generation älter als Cora und du und außerdem ein echtes Flittchen, also was hattet ihr schon groß mit ihr zu tun? Und was in aller Welt soll das Cottage mit den Schwierigkeiten von Honour Berkeley – oder sonst wem – zu tun gehabt haben? So einen Unfug hab ich im ganzen Leben noch nicht gehört. Wirklich, Topsy, du – na ja, wir wissen ja alle von deinen unerfüllten Träumen, dem Tanzen oder dem medizinischen Beruf – vielleicht …«
    Sie hielt inne und sah Topsy an. Topsy starrte herausfordernd zurück.
    Sukie zuckte die Schultern, sie wollte Topsys Gefühle nicht verletzen. »Schau mal, das ganze Dorf weiß, dass du eine blühende Fantasie hast. Bestimmt ist es da manchmal nicht ganz leicht, Einbildung und Wirklichkeit auseinanderzuhalten. Ich finde es nicht weiter schlimm, wenn du dir Geschichten ausdenkst. Aber bitte halt Cora da raus. Cora war …«
    »Cora war eine Kupplerin.«

6. Kapitel
    S ukie prustete vor Lachen. »Eine Kupplerin? Ich bitte dich! Komm, Topsy, jetzt mach aber mal halblang. Ich hab ja im Laufe meines Lebens schon allerhand Unsinn gehört, aber -«
    »Das ist überhaupt kein Unsinn«, sagte Topsy ganz ruhig. »Cora war die Beste auf diesem Gebiet.«
    Genau genommen wusste Sukie gar nicht so genau, was eine Kupplerin eigentlich tat. Sie erinnerte sich zwar vage an diesen alten Film Hello, Dolly! mit Barbra Streisand, aber so eine war Cora ja wohl sicher nicht gewesen?
    Sie merkte, dass Topsy sie immer noch aufmerksam beobachtete, und ihr wurde klar, dass sie sehr freundlich und behutsam versuchen musste, sie von dieser neuen Schnapsidee abzubringen – bevor diese ebenso ausuferte wie ihr Medizinspleen oder der Ehrgeiz, das ganze Dorf zum Revuetanzen zu bringen.
    In demselben Tonfall, den sie in Beauty’s Blessings immer anschlug, wenn die Gesichtsbehandlung bei einer Kundin nicht ganz die erwünschte Wirkung zeigte, sagte sie lächelnd zu Topsy: »Hör mal, es ist ziemlich kühl hier. Setzen wir uns doch ans Feuer und besprechen alles ganz in Ruhe – möchtest du nicht vielleicht doch eine Tasse Tee?«
    »Behandle mich bloß nicht wie eine schwachsinnige Omi«, fauchte Topsy und kniff die Augen zusammen. »Ich hab sehr wohl noch alle Tassen im Schrank! Ich will nur dein Bestes! Und außerdem – hast du dich nie gefragt, warum dieses Cottage Pixies Laughter heißt?«
    »Nein, warum sollte ich?« Sukie ging rasch zum Kamin hinüber. »Wahrscheinlich, weil es schon seit zweihundert Jahren so heißt. Der Name ist wohl ein Vorläufer von ›Waldesruh‹ oder so. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht – ich weiß aber noch, dass meine Eltern, als sie es erbten, den Namen in Rose Cottage ändern wollten, weil sie Pixies Laughter zu abgedreht fanden. Zum Glück kamen sie nicht mehr dazu – und ich lasse den Namen bestimmt nicht ändern -, aber was hat das jetzt wieder damit zu tun, dass Cora eine

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