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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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nicht.
    »Weißt du«, sagte sie schließlich. »Gestern habe ich mein Büro ausgeräumt und ein paar Kisten mit alten Akten, die schon seit Jahren da rumstehen, zum Container gebracht. Eine Kiste war so morsch, dass sie auseinanderfiel, als ich sie anhob. Darin waren alte Druckvorlagen für Quixie-Anzeigen aus den Vierzigern und Fünfzigern. Die waren so bezaubernd, so passend, so Quixie , ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Ich fand, sie vermittelten den Kern dessen, was wir verkaufen: Spaß, Erfrischung und, sagen wir, den Willen, den Augenblick zu genießen. Ich glaube, das ist uns bei den schicken, aufwendigen Kampagnen, die wir in den letzten Jahren in Auftrag gegeben haben, aus dem Fokus geraten.«
    Mason nickte nachdenklich. »Ich kann mich noch an die alte Werbung erinnern. Es gab ein Bild, wahrscheinlich aus den Sechzigern, das zeigte zwei junge Mädchen in einem Schnellboot …«
    »Das habe ich gesehen«, unterbrach ihn Annajane. »Ich wollte sofort raus ans Wasser, mir einen Badeanzug anziehen und auf einem Boot fahren.«
    »Für das Bild haben Mama und meine Tante Lu Modell gestanden«, erklärte Mason. »Das Foto, das sie für die Illustration genommen haben, wurde damals draußen auf dem See gemacht. Dad ließ es rahmen, es hing jahrelang im Spielzimmer im Keller, als wir klein waren.«
    »Das sind Anzeigen, an die sich jeder erinnert«, sagte Annajane. »Quixie wird niemals Coca-Cola sein. Es wird niemals Pepsi sein. Das brauchen wir gar nicht erst zu versuchen. Die Marke hat einen eigenen Kultfaktor, und ich glaube, den müssen wir neu betonen. Retro ist wieder im Trend, weißt du?«
    »Mein Großvater sagte immer, er wollte nicht mehr, als dass wir die beste unabhängige regionale Getränkefirma am Markt sind«, sagte Mason. »Kaffee hat er nie angerührt, aber so gut wie jeden Morgen seines Lebens trank er, sobald er die Füße aus dem Bett schwang, eine Flasche Quixie aus seiner speziellen Quixie-Kühlbox. Seiner Meinung nach war unser Produkt einzigartig, und er war wirklich überzeugt, dass jede Flasche Quixie, die das Werk verließ, den Kauf der nächsten sicherte.« Er grinste. »Die Flaschen – und Anzeigen mit wohlgeformten Mädchen im Badeanzug.«
    Annajane erhob sich. »Ich fahre mal besser. Ich muss immer noch zu Ende packen und mich wohl nach einer vorübergehenden Bleibe umsehen, zumindest bis ich weiß, wie es weitergeht.«
    »Denk über das nach, was ich dir angeboten habe, ja?«, sagte Mason und strich ihr leicht über den Arm. »Ich glaube, du bist auf der richtigen Spur mit deiner Idee, zum alten Markenkern zurückzukehren. Wenn ich Davis überreden kann, sich das anzuhören, wird er auch einsehen, dass es brillant ist.«
    »Vielleicht«, sagte Annajane. »Ich würde mal sagen, da er die Werbeagentur rausgeworfen hat, muss er sich jetzt reichlich schnell eine neue Sommerkampagne ausdenken.«
    »Eins noch«, fügte sie hinzu, die Hand an der Klinke der Hintertür. »Als ich in dieser Kiste herumwühlte, von der ich eben erzählte, kam Celia vorbei. Sie wies mich an, alles in den Müll zu werfen und dich nicht mit diesem alten Scheiß zu belästigen, aber ich sagte ihr, du hättest die Sachen vielleicht gerne fürs Firmenarchiv. In den Kisten sind auch verschiedene alte original Quixie-Flaschen, die mit dem gewellten Glas …«
    Mason machte ein erschrockenes Gesicht. »Die hast du doch hoffentlich nicht weggeworfen?«
    »Nein«, sagte Annajane. »Ich habe alles in einen neuen Karton getan und in meinen Kofferraum gestellt, nur für den Fall.«
    »Super! Ich würde diese Anzeigen wirklich gerne sehen, vielleicht können sie mir helfen, Davis zu überzeugen, dass es Zeit ist, auf Retro zu machen. Mensch, vielleicht müssen wir sogar den Pixie wieder zum Leben erwecken.« Er tat, als schmachte er Annajanes Beine an. »Ich wette, du passt immer noch in das Kostüm. Und der Unabhängigkeitstag steht doch vor der Tür, oder?«
    »Nie und nimmer«, sagte sie bestimmt. »Aber vielleicht möchte Celia das gerne überziehen.«

28
    Pokey hob eine Plastikwanne voller Winterkleidung hoch und balancierte sie auf der Hüfte. Annajane entriss sie ihr hastig.
    »Du darfst doch nicht heben! Falten und einpacken ja, aber nicht heben. Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
    Pokey steckte ihr die Zunge raus und schnappte sich die Wanne zurück. »Die kleine Schmusebacke Clayton wiegt doch wohl deutlich mehr als diese Klamotten, oder? Den schleppe ich auch den ganzen Tag mit mir

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