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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Mittwoch oder gar nicht.«
    »Aber ausziehen muss ich erst Freitag, oder?«
    »Ähm, nein. Du musst Mittwochmittag raus sein, damit sie einziehen kann, bevor sie am Freitag wegmuss.«
    »Susan!«, sagte Annajane stöhnend. »Du weißt ja nicht, was du da von mir verlangst! Ich habe gerade heute erfahren, dass ich nun doch nicht in Atlanta arbeiten kann. Ich weiß nicht, wo ich hinsoll.«
    »Kannst du nicht einfach bei deinem Verlobten einziehen?«
    »Eher nicht, wir sind nämlich nicht mehr verlobt«, sagte Annajane.
    »Oh. Mist. Das sind ja keine schönen Nachrichten«, erwiderte Susan. »Ach, sieh es doch mal von der guten Seite. Du machst mit dem Verkauf der Wohnung einen Riesengewinn. Jetzt kannst du dir leisten, etwas wirklich Schönes zu kaufen. Ich habe ein ganz süßes Cottage aus den Vierzigern auf der Mimosa Street im Angebot. Drei Schlafzimmer, zwei Bäder, ein großes Grundstück, unglaubliches Potential. Ist ein richtiges Schnäppchen, du hättest noch massenweise Geld für die Renovierung übrig.«
    »Welche Renovierung?«
    »Wir Immobilienmakler nennen so ein Objekt einen Handwerkertraum. Weißt du, es braucht ein neues Dach, neue Wasserleitungen, neue Elektrik, Heizung und Klimaanlage, eine neue Küche und so weiter. Ich kann es dir heute noch zeigen, wenn du willst, und wenn es dir gefällt, wovon ich ausgehe, können wir heute Abend noch ein Angebot rausschicken.«
    »Puh!«, machte Annajane. »Ich verarbeite immer noch, dass ich in zwei Tagen obdachlos sein werde. Hör zu, im Moment kann ich mich nicht damit beschäftigen. Ich rufe dich zurück, ja?«
    »Gut, aber denk dran, der Notartermin ist jetzt um neun Uhr früh am Mittwoch. Und bis zum Mittag musst du wirklich komplett aus der Wohnung raus sein. Ruf mich an, wenn du dir die Mimosa Street angucken willst.«
    Annajane ließ das Handy mit einem Seufzer in ihre offene Handtasche fallen. Dieser Tag würde als der schlimmste ihres Lebens in die Annalen eingehen. Der allerschlimmste.
    An der Kreuzung der Landstraße mit der Straße, die zu Masons Haus führte, wurde sie langsamer. Mit ihrer aufgelösten Verlobung, der verlorenen Stelle und dem vorgezogenen Notartermin würde sie sich später abgeben. Was sie jetzt brauchte, war ein wenig Aufheiterung. Sophie musste inzwischen aus dem Krankenhaus zurück sein. Aus dem Gefühl heraus machte Annajane kehrt und hoffte dabei, dass sie angesichts des Durcheinanders im Büro das kleine Mädchen besuchen konnte, ohne auf Mason zu treffen. Oder auf Celia.

    Sophies Kindermädchen Letha nahm Annajane sofort in die Arme. »Seit wir wieder hier sind, fragt sie nach dir«, berichtete Letha. »Ihr Vater hat ihr erklärt, du hättest die Stadt verlassen, und das hat ihr ganz und gar nicht gefallen!«
    Sophie saß auf dem Ledersofa ins Masons Studierzimmer, trank Quixie aus einer Glasflasche und sah sich Die kleine Meerjungfrau auf Video an. Das Mädchen war nicht mehr so blass und kicherte sogar, als die Quasselkrabbe Sebastian über den bunten Flachbildschirm tollte.
    »Annajane!«, rief Sophie, als sie die Exfrau ihres Vaters entdeckte. »Du bist wieder da.«
    »Ja«, bestätigte Annajane und setzte sich vorsichtig auf die Kante der Ottomane, die als Couchtisch diente. Sie rückte Sophies glitzernde rosa Brille zurecht und wuschelte ihr durchs Haar. »Freust du dich, dass du wieder zu Hause bist?«
    »Ja. Die Krankenschwestern waren nett, aber Letha ist noch netter.«
    »Viel netter. Und dir geht’s wieder besser, habe ich gehört?«
    Als Antwort hob Sophie das Pyjamaoberteil und wies auf ihren Bauch. Ein kleines Viereck aus Verbandsstoff bedeckte die Narbe. »Ich bekomme eine Narbe«, sagte sie stolz. »Keiner in meiner ganzen Schule hat so eine Narbe wie ich.«
    Annajane lachte. Sie streckte das Bein aus und rollte das Hosenbein bis zum Knie auf. »Ich habe auch eine Narbe.«
    Fasziniert fuhr Sophie mit dem Finger über den schwachen Streifen erhabener Haut. »Musstest du mit dem Krankenwagen fahren und im Krankenhaus operiert werden?«
    »Nein. Meine Narbe ist nicht halb so cool wie deine.«
    »Woher hast du sie?«
    »Das ist schon lange her«, erklärte Annajane. »Damals trug ich das Kostüm vom Pixie. Das kennst du doch aus meinem Büro, oder?«
    »Mmh.«
    »Siehst du. Und damit habe ich am Umzug zum Unabhängigkeitstag teilgenommen. Ich hatte einen Karren voller Quixie-Dosen dabei, die ich an die Zuschauer verteilen sollte, aber dann kamen böse Jungen und klauten mir meinen Karren.«
    »O nein!«

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