Sommerprickeln
mit scharfer Stimme. »Du bist genau richtig so, wie du bist.«
Der Kellner brachte den Gruß aus der Küche, ein brutzelndes Pfännchen voller Shrimps, gegart in Olivenöl mit Knoblauch, dazu kleine griechische Oliven und Fetakäse. Ein Korb mit knusprigem heißem Brot begleitete die Shrimps. Sie teilten sich die Speise und tauchten das Brot in die duftende Soße.
»Hmm«, machte Annajane genießerisch zwischen den Bissen. »Himmlisch! Das gefällt mir hier deutlich besser als früher. Hier gehe ich noch öfter hin.«
Nachdem der Kellner das Pfännchen abgeräumt hatte und die Vorspeisen brachte, fragte Annajane: »Und, wie war dein restlicher Tag?«
Mason probierte ein Stück von seinem Fisch, kaute und dachte nach. »Schwierig. Davis legt es darauf an, es mir schwerzumachen, bei jedem Problem, groß wie klein. Er stellt plötzlich Entscheidungen in Frage, die eigentlich Routine sind, auf einmal ist er gegen so Sachen wie Lkw-Wartung oder Verträge mit Verkäufern, kritisiert jede Entscheidung.«
Mason schüttelte den Kopf. »Als ob er denkt, er müsse seine Finger in jedem Topf haben.«
»Vielleicht will er sich einfach nur was beweisen.«
»Wem denn? Er gehört zur Familie. Ist ja nicht so, als könnte ich ihn rauswerfen, wie er mir heute so treffend klargemacht hat.«
»Ich weiß nicht«, gab Annajane zu. »Für mich als Einzelkind ist so eine Familiendynamik schwer zu verstehen. Vielleicht hat er das Gefühl, sich vor sich selbst beweisen zu müssen. Oder vor eurer Mutter.« Sie trank einen Schluck Wasser und fügte hinzu: »Oder vor Celia.«
»Celia …« Mason legte die Gabel hin und runzelte die Stirn. »So sehr mich das auch quält – sie ist ein Thema, dem wir nicht aus dem Weg gehen können.«
»Du musst nicht über sie reden«, sagte Annajane.
»Doch, muss ich.« Er griff wieder zu seiner Gabel und aß noch ein Stückchen Fisch.
»Es ist, als würde sie einen großen Schatten auf uns werfen. Ich komme nicht daran vorbei. Kann ihr offenbar nicht entkommen.«
Annajane kicherte. »Das klingt, als wäre sie ein riesengroßes Wesen, während sie in Wirklichkeit so klitzeklein ist.«
Mason verzog das Gesicht. »Ihre körperliche Größe ist einer der vielen täuschenden Aspekte an Celia. Das habe ich wohl auf die harte Tour lernen müssen. Es ist, als würde alles so laufen, wie sie es haben will. Sie tauchte bei Quixie auf, war klug und engagiert …«
»Und sexy«, ergänzte Annajane. »Faszinierend und verlockend.«
»Oberflächlich gesehen vielleicht«, stimmte Mason zu. »Aber wenn man mit ihr allein ist, zu zweit, merkt man nach einer Weile, dass nicht viel dahintersteckt. Sie liest nichts, höchstens Firmengeschichten, guckt keine Filme, nur CNBC. Wirklich, ich glaube, sie interessiert sich nur für eines, und das ist Geld. Geld verdienen und wieder ausgeben.«
Annajane trank einen Schluck von dem Wein, den Mason für sie bestellt hatte, und sammelte allen Mut. »Ich fand immer schon, dass ihr beide nicht besonders gut zusammenpasst.«
»Sie war … anders. Ich glaube, das hat mich an ihr fasziniert«, gab er zu. »Okay, ich war überrascht, dass sie es nicht auf Davis abgesehen hatte, den Liebling der Frauen. Vielleicht fühlte ich mich geschmeichelt, als sie mir so offensichtlich nachstellte.«
»Beziehungsweise deinem Geld«, sagte Annajane und fragte sich, ob sie ihm erzählen sollte, was sie gerade über Celias Geschäftsgebaren erfahren hatte.
»Davis hat genauso viel Geld wie ich«, bemerkte er.
»Aber vielleicht nicht so viel Macht in der Firma. Egal«, sagte sie, »ich verstehe schon, was sie in dir sieht – außer dem Finanziellen.«
»Und was wäre das?«
Annajane lächelte ihn nachsichtig an. »Jetzt willst du’s aber wissen, was?«
»Nein, im Ernst. Fühlst du dich immer noch zu mir hingezogen?«
Röte stieg ihr in die Wangen, sie schaute beiseite.
»Annajane?« Masons Knie berührte ihres unter dem Tisch.
Sie trank einen Schluck Wein. »Ich habe mich immer zu dir hingezogen gefühlt, und das weißt du auch. Selbst … als meine Welt zusammenbrach, war es so schwer, in deiner Nähe zu sein, dich zu sehen, zu wissen, was du in mir auslösen kannst.«
Er wirkte betroffen. »Woher sollte ich damals wissen, was in dir vorging? Du hast jeden Kontakt zu mir abgebrochen. Du hast nicht auf meine Anrufe reagiert, nicht mit mir gesprochen, nicht auf die Stimme der Vernunft gehört. Und dann starb Dad …«
Sie seufzte. »Ich war am Boden zerstört. Ich konnte es nicht
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