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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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ertragen, dich zu sehen. Es tat so weh, zu wissen, dass …«
    »Annajane«, sagte Mason mit eindringlicher Stimme und schob seinen halbvollen Teller beiseite. »Du gehst mir seit fünf Jahren aus dem Weg, versteckst dich vor mir, obwohl ich die ganze Zeit direkt vor deiner Nase war. Du hast eben gesagt, du wärst erwachsen geworden. Reif. Bist du endlich bereit, mir zuzuhören?«
    Sie sah ihm in die Augen. »Bist du bereit, mir die Wahrheit zu sagen?«
    »Ich habe dich nie belogen, was jene Nacht betraf«, sagte er und hielt ihrem Blick stand. »Ich war dir nie untreu. Habe es nicht mal in Erwägung gezogen. Ich habe dich geliebt. Du warst alles, was ich wollte.«
    Sie spürte, wie die alte Scham und Verbitterung wieder in ihr aufstiegen. Unaufgefordert kehrte die Erinnerung an jenen Abend zurück – den letzten Abend ihrer Ehe.
    »Du bist nicht nach Hause gekommen«, sagte sie mit Nachdruck. »Du wusstest, dass die Weihnachtsfeier der Firma stattfand, dass ich auf dich zählte. Aber du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, mich anzurufen. Ich war gedemütigt. Und ich machte mir Sorgen, du hättest einen Unfall gehabt oder so. Du hast keine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe. Aber als du dann nach Hause gekommen bist und so getan hast, als hätte ich wissen müssen, dass es ›rein geschäftlich‹ war, dass du mit dieser Frau unterwegs warst, dieser … Eva …«
    »O Gott«, murmelte Mason. Er beugte sich vor und betupfte ihre Augen mit seiner Serviette. »Ich hatte den Namen schon vollständig verdrängt.«
    »Ich werde den Namen nie vergessen«, sagte Annajane mit bebender Stimme. »Und auch nicht ihre Schrift. Auf der CD, die ich in deinem Auto fand.«
    »Darf ich dir was sagen?« Mason hob ihr Kinn an und legte die Hände an ihre Wangen. »Das konnte ich dir damals nicht erzählen. Ich wollte es, aber ich war so sauer auf dich, weil du dachtest, ich hätte dich betrogen, dass mein bescheuerter Stolz es mir verbat.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du hast die CD gefunden, aber sie gehörte mir nicht. Das war ein Firmenwagen, weißt du noch? Ich bin damit nach Atlanta und zurück gefahren, aber es war ein Firmenwagen.«
    Sie starrte ihn an. »Wem gehörte sie dann?«
    »Meinem Vater. Gott steh mir bei, sie gehörte meinem Vater.«
    Fassungslos lehnte sich Annajane zurück. »Deinem Vater? Er war derjenige, der eine Affäre mit dieser Eva hatte?«
    Mason nickte traurig. »Deshalb sind wir in der Nacht so spät nach Hause gekommen. Wir hatten die Papiere des Vertrags mit dem Maxi-Mart unterschrieben und wollten uns anschließend im Veni Vidi Vici in Buckhead zum Abendessen treffen. Dad bot Eva an, sie zu ihrem Hotel zu fahren, damit sie sich zum Essen umziehen könne, und er machte mir sehr deutlich, dass er mich nicht dabeihaben wollte. Eine Weile hielt ich die anderen hin, schließlich fuhr ich mit einem der Maxi-Mart -Leute rüber ins Restaurant. Wir tranken was an der Bar und warteten … und warteten. Immer wieder entschuldigte ich mich und verschwand auf die Toilette, um meinen Vater auf dem Handy anzurufen, aber er ging einfach nicht dran. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.«
    »Du hattest keine Ahnung, dass er was mit ihr hatte?«, fragte Annajane.
    »Null«, entgegnete Mason verbittert. »Er wusste, dass ich diesen Scheiß nicht mitmachen würde. Ich hatte ihn schon mal mit einer anderen Frau erwischt, vor Jahren. In dem Cottage in Wrightsville Beach. Pokey war bei mir. Ich stellte ihn zur Rede, wir hatten einen Riesenkrach. Das war der Sommer, als ich die Stadt verließ. Fast ein Jahr lang konnte ich es nicht ertragen, ihm ins Gesicht zu sehen, es ekelte mich so an, dass er Mom betrogen hatte. Uns alle.«
    »Das hat mir Pokey erzählt«, gab Annajane zu.
    Jetzt war Mason überrascht. »Sie hat geschworen, niemals ein Sterbenswörtchen zu verraten. Haben wir beide.«
    »Entspann dich«, gab Annajane zurück. »Sie hat es mir erst letztens im Krankenhaus gesagt. Sie sagte, das wäre der Grund, warum sie wüsste, dass du mich niemals betrogen hättest. Weil du nicht so sein wolltest wie dein Vater.«
    Mason atmete tief aus und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Er war für mich in vieler Hinsicht ein Held, weißt du? Er war ein toller Vater. So stark er auch mit Quixie beschäftigt war, hatte er doch immer Zeit für uns Kinder. Und ich weiß, dass er meine Mutter liebte. Du hast die beiden zusammen erlebt. Er betete sie an! Wie konnte er das also tun? Es machte mich krank,

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