Sommerprickeln
nimmst du solche Mühen in Kauf, um mich in eine lieblose Ehe zu locken?«
»Sie wäre nicht lieblos«, beharrte Celia. »Wenn wir erst mal verheiratet wären und du sehen würdest, wie gut wir zusammenpassen, wie glücklich ich dich mache, dann würdest du Annajane vergessen. Wir würden Quixie verkaufen, eine neue Firma gründen, eine Familie haben. Ich passe perfekt zu dir. Das sagen alle.«
»Nein«, entgegnete Mason. »Genug mit den Lügen, Celia.« Er griff zum Telefon.
»Wen rufst du an?«, fragte sie mit Panik in der Stimme.
»Sallie«, erwiderte Mason. »Ich teile ihr mit, dass die Hochzeit nicht stattfinden wird.« Er hielt ihr den Hörer hin. »Es sei denn, das willst du übernehmen.«
43
Mason Bayless war ein Mann, der seine Verpflichtungen erfüllte. Und was er fast ebenso sehr fürchtete wie die Trauung, war das Geständnis gegenüber seiner Mutter, doch nicht zu heiraten. Es war wohl besser, diese Nachricht nicht per Telefon zu verkünden.
Um vier Uhr am Nachmittag traf er in Cherry Hill ein, nahm den feierlichen Kranz aus Orangenzweigen und Hortensien von der Eingangstür, schenkte seiner Mutter einen Scotch mit Wasser ein und erklärte ihr die Geschehnisse.
»Das verstehe ich nicht«, wiederholte Sallie zum fünften oder sechsten Mal. »Wie konnte es dazu kommen? Ist das nicht einfach nur ein Missverständnis zwischen euch beiden?« Sie nahm einen langen Zug von ihrer Zigarette, klopfte die Asche in die Küchenspüle und stellte den Wasserhahn an, um sie wegzuspülen.
»Das ist kein Missverständnis«, sagte Mason trocken. »Sie war niemals schwanger. Celia hat es nur behauptet, weil sie wusste, dass ich sie dann heiraten würde.«
»Das klingt doch überhaupt nicht nach Celia«, protestierte Sallie. »Dieses liebe Mädchen. Mit so einem klugen Kopf auf den Schultern. Ich bin untröstlich. Wirklich erschüttert.« Sie betrachtete das ausdruckslose Gesicht ihres Sohnes.
»Bist du denn überhaupt nicht traurig? Wenigstens wegen des Babys?«
»Erleichtert, würde ich eher sagen«, entgegnete Mason. »Erleichtert und dankbar.«
Sallie seufzte. »Und ich habe mich so auf einen Bayless-Enkel gefreut.«
»Du hast schon vier Enkelkinder«, sagte Mason spitz. »Vergessen?«
»Nein«, entgegnete sie schnell. »Aber Pokeys Söhne sind keine Bayless’. Die heißen Riggs. Und Sophie, nun ja, du weißt, was ich meine.«
»Nein, Mutter«, erwiderte Mason mit eisiger Stimme. »Was meinst du denn? Dass Sophie keine Bayless ist, weil ich ihre Mutter nicht geheiratet habe? Ist das auch der Grund, warum du so heiß darauf warst, dass ich Celia heirate? Weil du dann ein eheliches Enkelkind von meiner Seite hättest?«
»Hör auf, Mason«, schimpfte Sallie. »Ich lasse nicht zu, dass du so mit mir sprichst. Du weißt ganz genau, dass ich Sophie als eine von uns akzeptiert habe. Ich habe sie immer genauso behandelt wie Pokeys Kinder. Und ich wollte, dass du Celia heiratest und dass sie Kinder von dir bekommt, weil ich dachte, sie würde dich glücklich machen und wäre ein Gewinn für die Familie. Ist es so falsch, wenn eine Mutter sich das wünscht?«
Sie zog an ihrer Zigarette, atmete den Qualm durch die Nase aus und wedelte ihn weg, als könnte man alles Unangenehme oder Missliebige im Leben wegwedeln.
»Wie auch immer«, sagte Mason. »Es steht fest.«
»Aber wo will sie jetzt hin?«, fragte Sallie. »Sie darf doch weiter für die Firma arbeiten, oder? Sie hat einen Beratervertrag.«
»Celia ist fort«, sagte Mason mit Nachdruck. »Sie räumt gerade ihre Sachen aus meinem Haus. Was Quixie betrifft: Nein, natürlich werde ich sie nicht dort behalten. Wir zahlen ihr aus, was wir ihr schulden, aber unter den gegebenen Umständen wäre es zerstörerisch fürs Geschäft, sie zu behalten.«
Sallies Augen flammten auf. »Aber Annajane durfte bleiben. Sogar nach der Scheidung.«
»Ja, und darüber bin ich heilfroh«, sagte Mason. »Davis habe ich das nicht zu verdanken. Oder Celia.«
Da Sallie merkte, dass sie sich auf unsicherem Terrain bewegte, änderte sie schnell ihre Taktik. Sie tippte auf das Tablett, auf dem sich unter Frischhaltefolie Krabbenspieße, gefüllte Eier mit Kaviarhäubchen und in Schinken gewickelte Hühnerleber türmten. »Das ganze Essen«, sagte sie seufzend. »Zum zweiten Mal in einer Woche. Und im Kühlschrank stehen sechs Flaschen Champagner, im Esszimmer eine halbe Kiste mit teurem Rotwein. Muss ich noch was zur Hochzeitstorte sagen? Was soll ich bloß mit einer zweiten
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