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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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wollen, keine Ahnung. Aber ich weiß jetzt, dass Sophie beide Elternteile braucht. Eine Mutter und einen Vater. Und dieses Baby auch.«
    »Mensch, Mason!«, rief Pokey. »Kannst du nicht einmal aufhören, der große Bruder zu sein? Dich immer für alle verantwortlich zu fühlen? Immer zu wissen, was für andere das Beste ist? Für mich, für Davis, Mama, die Firma? Du bist so darauf erpicht, das Richtige zu tun und den Schein zu wahren, dass du gar nicht merkst, was du anderen damit antust. Vielleicht weißt du dieses eine Mal nicht, was das Beste ist! Was ist mit Annajane? Sie liebt dich und du liebst sie – das willst du einfach so wegwerfen? Du lässt sie einfach gehen? Lässt zu, dass sie dich, ihre Freunde und die Firma verlässt?«
    »Annajane versteht das«, sagte Mason.
    »Schwachsinn!«, rief Pokey, die Hände in die Hüften gestützt. »Nichts als Schwachsinn!«
    »Tante Pokey?«, rief ein Stimmchen aus dem Flur.
    Sophie spähte um die Ecke. Ihre blonden Ringellocken waren zerzaust, sie hatte knallrosa Lippenstift übers Mündchen geschmiert, die glitzernde pinke Brille war ihr die Nase heruntergerutscht. »Streitest du dich mit meinem Daddy?«, fragte sie schüchtern.
    Pokey streckte die Arme nach dem kleinen Mädchen aus. »Nein, Mausezahn«, sagte sie beschämt. »Wir streiten uns nicht, wir besprechen was.«
    »Und zwar etwas lauter«, fügte Mason hinzu. »Aber wir sind nicht böse aufeinander. Nicht wahr, Tante Pokey?«
    Sophie kam ins Zimmer getrippelt. Sie hatte ihr zweitbestes Kleid angezogen, ein gesmoktes rosafarbenes Batistkleid, das sie zur Taufe ihres kleinen Cousins getragen hatte. Es saß verkehrt herum, die kleinen Perlmuttknöpfe waren vorne. Dazu hatte Sophie weiße Sandalen gewählt, die noch nicht geschlossen waren. Quer über der Brust hing ihre rosa Plastiktasche.
    »Du siehst aber hübsch aus!«, sagte Mason. »Hast du dich so schick gemacht für deine Cousins?«
    »Ich hab mich schick gemacht für die Hochzeit«, sagte Sophie. »Mein Hochzeitskleid kann ich nicht anziehen, weil Letha sagt, sie musste es wegwerfen, weil ich drauf gespuckt habe.«
    Wie immer ahmte sie ihr Kindermädchen so perfekt nach, dass Mason und Pokey lachen mussten.
    Mason nahm seine Tochter auf den Arm und setzte sich mit ihr auf dem Schoß aufs Sofa. »Tut mir leid, Schätzchen, aber du kommst heute nicht mit zur Hochzeit. Die ist nur für Erwachsene, nur für mich, Celia und deine Oma. Mehr nicht.«
    Sophie verzog das Gesicht und schob die Unterlippe vor.
    »Nicht mal ich gehe dahin«, sagte Pokey. »Was soll ich auch auf so einer blöden Hochzeit? Die haben bestimmt nicht mal eine Torte.«
    »Nein, haben wir nicht«, versicherte Mason. »Keine Spur von Torte.«
    »Aber ich will dahin!«, heulte Sophie, und große Krokodilstränen liefen ihr über die Wangen. »Ich will bei Daddy sein!«
    Pokey ließ sich neben ihren Bruder aufs Sofa sinken und strich Sophie über den Rücken. »Komm, Mausezahn, hör auf zu weinen! Du und ich, wir machen uns heute einen schönen Mädchenabend. Das hatten wir doch schon geplant.«
    »Neiiin«, schluchzte Sophie. »Ich will zur Hochzeit. Ich will nicht zum Mädchenabend.« Sie drückte das Gesicht in Masons gestärktes weißes Anzughemd. »Ich will nicht … willnich … willnich«, jammerte sie vor sich hin. »Willnich … willnich!«
    »Doch, das macht viel Spaß.« Pokey versuchte, Sophie auf ihren Schoß zu ziehen. »Wir können Cupcakes backen. Ich habe extra für uns rosa Streusel gekauft. Und wir können Die kleine Meerjungfrau gucken. Und Onkel Pete muss heute bei den Jungs schlafen, dann sind wir beide ganz allein in dem großen Bett. Ich mache uns morgen sogar Pfannkuchen zum Frühstück.«
    Aber das kleine Mädchen schlang die Arme um Masons Hals und klammerte sich an ihn wie ein Äffchen.
    Mason schien zu leiden. »Hilfe!«, artikulierte er lautlos.
    Pokey versuchte vorsichtig, Sophies Hände von seinem Hals zu lösen und die Nichte selbst in die Arme zu nehmen. »Ist doch nur ein Abend, Sophie«, sagte sie. »Und morgen holt Daddy dich bei uns ab und bringt dich wieder zurück in euer Haus und zu deinem eigenen Bett.«
    »Neiiin«, schrie Sophie. »Will ich nicht!«
    Mason schaute auf die grellen rosa Streifen auf seinem Hemd. »Sie bricht mir das Herz«, sagte er leise. »Was sollen wir tun?«
    Pokey schaute ihren Bruder über Sophies Kopf hinweg an. »Mal sehen, ob wir sie ablenken können«, flüsterte sie.
    »He, Sophie«, sagte sie fröhlich. »Zeig mir mal,

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