Sommerprickeln
im Schaufenster eines Restaurants eine leere Sitzecke. »Hör zu, Mama«, sagte sie. »Ich muss auflegen. Ich rufe dich an und geb dir meine neue Adresse durch, wenn ich was gefunden habe.«
Am Sankt-Nimmerleinstag , dachte sie. Sie musste sich wirklich eine neue Telefonnummer zulegen.
»Mach das, Schätzchen«, sagte Cheryl. »Und du weißt ja, wenn du ein paar Dollar herumliegen hast, kannst du sie mir immer schicken.«
Davis saß gegenüber von Celia im Waffle House an der Umgehungsstraße und wünschte sich, er wäre woanders.
»Du musst was unternehmen«, forderte sie.
»Was denn?«, gab er zurück. »Ich kann ihm doch keine Pistole an den Kopf halten, Celia. Wenn er dich nicht heiraten will, kann ich ihn nicht zwingen.«
»Er wollte aber«, beharrte sie. »Er wollte bis zu dem Moment, als Annajane Hudgens ihn zurückhaben wollte.«
Davis zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Die gute Annajane muss ein paar Tricks auf Lager haben, die wir nicht kennen. Ich bin sowieso der Letzte, auf den er momentan hören würde. Ich kann dir nur raten: Nimm, was du kriegen kannst, und sieh zu, dass du Land gewinnst. Er hat angeboten, dich auszuzahlen, oder?«
»Peanuts. Wenn wir geheiratet hätten und der Deal mit Jax geklappt hätte, wären es Millionen gewesen. Für uns alle. Und was bekomme ich jetzt? Vielleicht fünfzigtausend Dollar? Scheiß drauf!«
Wütend funkelte Celia Davis an. »Du musst das wieder hinbiegen, Davis. Ich bin diejenige, die Jerry Kelso an den Tisch gebracht hat. Kelso hatte vorher noch nie von Quixie gehört, als ich ihm in der Hotelbar in Atlantic City von der Firma erzählte. Ich habe dafür gesorgt, dass ihm klarwurde, wie viel diese Marke wert ist. Noch wichtiger, ich bin diejenige, die sich an eure Mutter herangeschleimt, ihr Vertrauen gewonnen und ihr in den sturen Südstaaten-Kopf gehämmert hat, wie viel Geld ihr ein Verkauf in die Kasse spülen würde und wie dringend sie dem gottverlassenen Nest hier den Rücken kehren muss.«
»Ich weiß, was du alles getan hast, und weiß es wirklich zu schätzen, Celia«, sagte Davis, um sie zu beruhigen. »Und mach dir keine Sorgen. Sobald dieser Vertrag mit Jax unterschrieben ist, wird meine erste Priorität sein, Celia Wakefield in einer einflussreichen Position an Bord zu holen. Habe ich schon mit Jerry besprochen.« Er zwinkerte und drückte ihr unter dem Tisch den Oberschenkel. »Davis wird sich gut um dich kümmern, Schätzchen.«
Sie schlug seine Hand fort. »So ein Kümmern brauche ich nicht. Das Einzige, was ich von dir will, ist eine hieb- und stichfeste unterzeichnete Vereinbarung, dass ich für meine Leistung als Vermittler bei der Übernahme von Quixie angemessen vergütet werde.«
»Klar«, sagte Davis. »Verspreche ich dir.«
Celias Lachen klang ein wenig gehässig.
Als würde ich dem Wort eines Mannes glauben, der die Verlobte seines eigenen Bruders vögelt!
»Das hätte ich lieber schriftlich«, sagte Celia. »Nur damit es keine Missverständnisse gibt.«
»Hey, ich bin auf deiner Seite, schon vergessen? Habe ich dir nicht bei deinem kleinen Problem geholfen?«
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte sie.
Davis legte die Hand auf Celias und drückte sie fest. »Na, wohl davon, dich zu schwängern, wovon denn sonst? Glaubst du, ich hätte nicht geschnallt, warum du es Freitagabend auf einmal so eilig hattest, mir an die Hose zu gehen? Und warum ich kein Kondom nehmen sollte? Ich gebe zu, ich war ein bisschen gekränkt, als du bei Quixie anfingst und sofort Mason ins Visier nahmst anstatt mich, aber irgendwann war ich darüber hinweg. Scheiße, ich war sogar bereit, mich der Familie zu opfern und dir zu gestatten, mein Kind als das von Mason auszugeben, wenn das nötig gewesen wäre, um unser kleines Geschäft zu besiegeln.«
Vorsichtig sah er sich im Restaurant um. Es war acht Uhr, das Abendessen war zwar vorbei, aber für etwaige Nachteulen war es noch zu früh. Allerdings kannte Davis niemanden, der ins Waffle House ging, weshalb er sich hier mit Celia verabredet hatte.
»Hey, ähm, du glaubst doch nicht, dass Mason Bescheid weiß, oder? Ich meine, wegen uns? Das hast du ihm doch nicht gesagt, oder? Denn dann wäre die Situation ganz schön unangenehm. Da er mein großer Bruder ist und so.«
Der Same einer Idee keimte in Celias Phantasie auf. Wenn man es mal nüchtern sah, stammten die beiden aus demselben Genpool, also war ein Bayless so gut wie der andere, oder? Davis war nicht so ein Mann wie
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