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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Pokey zurück. »Bleib einfach sitzen und hör zu.«
    »Das hier ist mein Haus! Ich muss hier nicht sitzen und mir den Scheiß von dir anhören«, sagte Davis. »Warum gehst du nicht nach Hause zu Mann und Kindern?«
    So langsam hatte Pokey die Nase voll von ihrem Bruder. Funken sprühten aus ihren Augen; sie war bereit, es zum Äußersten kommen zu lassen.
    »Hör auf damit, Davis.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Abscheu.
    »Womit?«, fragte er, die Unschuld in Person. »Hühnerpastete zum Abend essen? Solltest du auch mal probieren.« Er schob ihr den Teller zu. »Die Sachen sind richtig gut. Jax Snax hat diese Firma gerade gekauft. Maydene’s Tiefkühlmenüs nach Hausfrauenart . Jerry hat mir eine ganze Kiste voll geschickt. Es gibt Braten, Hühnchen mit Klößen, Makkaroni mit Käse. Vielleicht muss ich nie wieder irgendwo essen gehen.«
    »Kommen wir zur Sache«, befahl Pokey. »Jeder in dieser Stadt weiß, was du im Schilde führst. Du hast einen Anwalt beauftragt, Daddys Verfügung anzufechten, und willst den Namen unserer Familie durch den Dreck ziehen. Und wofür? Für noch mehr Geld?«
    Mit ausgesuchter Präzision legte Davis die Gabel neben seinen Teller. Er wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab. »Hör zu, Pokey. Ich weiß nicht, warum du dich so darüber aufregst, dass Quixie verkauft werden könnte. Ich meine, jetzt mal ehrlich: Du hast in deinem Leben noch nie richtig arbeiten müssen. Klar, auf dem College hast du in den Sommerferien für Daddy so getan als ob, und ein bisschen nach der Hochzeit mit Pete, aber in Wirklichkeit bist du Hausfrau und Mutter. Und das ist auch in Ordnung. Du hast drei tolle kleine Söhne, und ein viertes Kind ist unterwegs. Pete verdient gutes Geld. Warum regst du dich über Sachen auf, die dich eigentlich überhaupt nichts angehen?«
    »Wag es nicht, mich zu bevormunden, Davis Bayless«, fuhr Pokey ihn an. »Ich bin nicht so ein dummes Betthäschen. Vielleicht habe ich nicht den Alltag bei Quixie kennengelernt, aber du kannst mir glauben, dass ich genau weiß, was in unserer Firma los ist, und dass es mir wichtig ist. Sehr wichtig sogar. Auch wenn dir das nicht klar ist: Daddy wusste es, deshalb hat er mir genauso viel gegeben wie dir.«
    »Tja, wenn ich du wäre, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass die Verfügung allen Prüfungen standhält«, sagte ihr Bruder lässig. »Mein Anwalt sagt, in dem Ding sind so große Löcher, da könnte ein Quixie-Wagen durchfahren.«
    Pokey ballte mehrmals die Fäuste, damit sie ihrem Bruder nicht das selbstgefällige Grinsen aus dem feisten Gesicht prügelte.
    »Dein Anwalt ist ein ahnungsloser Yankee, der nichts anderes im Sinn hat, als dich auszunehmen wie einen Truthahn«, sagte Pokey. »Lass dir gesagt sein, dass ich gegen dich kämpfe bis zum Letzten, wenn es sein muss. Weil ich verdammt sein will, wenn ich zulasse, dass du mein Erbe verscheuerst. Und das meiner Söhne. Ich habe mir das Angebot von Jax Snax angeguckt, das ist ein Haufen Müll. Weißt du, was mit der Brezel-Firma passiert ist, die Jax aufgekauft hat? Wurde geschlossen. Aha. Sie haben sich das einzige Produkt rausgeholt, das sie wirklich wollten, haben die Produktion in eine von ihren Firmen verlegt, zweihundertfünfzig Mitarbeiter rausgeworfen und die Einrichtung dann als Altmetall verkauft. Der Stadt ging es schon vorher schlecht, aber der Verlust des Betriebs war dann der letzte Dolchstoß direkt ins Herz. Die Hälfte der Häuser werden zwangsvollstreckt, und im Internet habe ich gelesen, dass die einzige Highschool der Stadt dichtgemacht wurde. Die Kinder müssen mit dem Bus eine Dreiviertelstunde in die nächste Stadt fahren. Ich werde nicht stillsitzen und zusehen, wie so was hier passiert.«
    Davis schüttelte den Kopf. »Mason und du, ihr rafft es einfach nicht. Daddy, ehrlich gesagt, auch nicht. Schon vor sechs, sieben Jahren konnte man die Zeichen an der Wand sehen. Aber Dad weigerte sich, das zu glauben. Vor zwanzig Jahren gab es im Südosten fast ein Dutzend Getränkeproduzenten. Und jetzt? Wie viele? Drei oder vier? Wenn überhaupt. Und weißt du, warum? Weil es aussichtslos ist. Quixie ist ein Dinosaurier. Wir können nicht mit den Großen mithalten. Nur, wenn wir zu einem von ihnen werden.«
    »Ha!«, machte Pokey. »Wenn du so denkst, wird es auch so kommen. Wir sind immer noch in den schwarzen Zahlen, wir haben immer noch ein gutes Produkt, aber ich glaube, in

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